Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
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Das Buch fasst die Forschung zum unterstützten Wohnen und zur Teilhabe von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung zusammen und weist Richtungen für die inhaltliche und methodische Weiterentwicklung. Im ersten Teil wird die Forschung zum Wohnen mit Unterstützung in der Teilhabeforschung verortet und ein Überblick über die Entwicklung und den Stand der deutschsprachigen und internationalen Wohnforschung gegeben. Der zweite Teil setzt mit der partizipativen Forschung und der Zusammenstellung internationaler standardisierter Erhebungsinstrumente forschungsmethodische Impulse. Im dritten Teil werden innovative Themenfelder (Sozialraum, Organisationskultur, technisch unterstützte Teilhabe, Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf) mit ihren Erkenntnissen und Herausforderungen vorgestellt.
This paper will present in broad strokes the professional lifespan and philosophical doctrine of Israeli educational philosopher Ilan Gur-Ze’ev (1955-2012). Major attention will be devoted to his articulation of the concept of “new antisemitism,” which seeks to capture the uniqueness of the contemporary form of antisemitism. Compared to “older” forms of antisemitism, which situated the Jews in opposition to western civilization, as its ultimate “other,” contemporary progressive thinkers identify “Jewishness” and Jewish ideas such a “chosenness,” “elitism” and “uniqueness,” as the innate evil embedded deep within the “suppressing, white, colonial patriarchy” of the Judo-Christian civilization. Thus, the redemption of the soul of the new progressive thinker from the historical sins of western civilization, involves cleansing it from its “Jewishness.” It also involves an attack on the physical representation of everything that is wrong in western civilization – the Jewish state.
Anhand von 33 Umfragen aus 15 europäischen Ländern und den USA wird die Frage untersucht, ob Antisemitismus unter Muslim:innen in westlichen Ländern besonders stark verbreitet ist. Alle Umfragen bestätigen, dass Antisemitismus unter Muslim:innen deutlich weiter verbreitet ist und oft um ein Vielfaches höher liegt als in der Gesamtbevölkerung. Demografische und sozioökonomische Faktoren können diese Unterschiede nicht erklären, wohl aber Variationen innerhalb der Gruppe der Muslim:innen. Die Zustimmungswerte zu antisemitischen Aussagen schwanken je nach Erhebungsdesign und Fragestellung, liegen aber in den meisten Erhebungen zwischen 30 und 50 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass für einen großen Teil der Muslim:innen, wenn auch längst nicht für alle, antisemitische Interpretationen zur Norm im sozialen Umfeld gehören. Dies birgt nicht nur ein erhöhtes Risiko der Umsetzung antisemitischer Einstellungen in Handlungen, sondern auch eine erhöhte Anfälligkeit für islamistisches Gedankengut, das Antisemitismus mit einer politisch aufgeladenen islamischen Identität verbindet.
Die Gruppe der Incels ist, vor allem in feministischen Diskursen, von zunehmendem Interesse. Diese primär im digitalen Raum agierende Gruppierung ist von einem hohen Maß an Misogynie, Hass und Gewaltideen geprägt.
In der Studie werden die Vorstellungen von Geschlechtlichkeiten innerhalb der Incel-Community in den Blick genommen, und es wird analysiert, wie diese Vorstellungen konstruiert werden. Hierfür wurde die Plattform incels.is durch quantitative und qualitative Methoden hinsichtlich der Kommunikation und Argumentation untersucht. In der Analyse wurden dabei alle Beiträge von Gründung des Forums im November 2017 bis zum 01.03.2023 berücksichtigt.
Aus der Analyse ergibt sich, dass Incels über die Beschreibung und Abwertung von Frauen ihre Vorstellungen von Männlichkeit konstruieren. Während Frauen und ihr Charakter nahezu ständig Thema sind, wird nur selten explizit über Männer gesprochen. Frauen werden in der Bewegung als “das Andere” konstruiert, woraus auf das Selbstbild der Incels geschlossen werden kann. Zu betonen ist zusätzlich, dass innerhalb der Community Unterschiede bei der Beschreibung von Männern gemacht werden, die sich in einer Differenzierung zwischen Chads und Incels, zwischen Ideal und Abweichung zeigen. Insgesamt ist das Forum durchzogen von verschiedensten Formen der Diskriminierung, wie etwa Rassismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus. Diese Diskriminierungsformen sind häufig intersektional verwoben und dienen der Bewegung zur Selbsterhöhung durch Abgrenzung.
Stelmach-Jung (2022) hat in seiner Dissertation festgestellt, dass Lehrende in Pflegeschulen die Beziehung zu den Auszubildenden und die Interaktion mit ihnen besonders wichtig finden, um Unterrichtsstörungen zu vermeiden. Welche Strategien Pflegelehrende dazu einsetzen, hat er ebenfalls erfragt. Auf diesen Ergebnissen haben wir im Rahmen des Seminars „Techniken beruflichen Handelns“ im 3. Semester des Masterstudiengangs "Pflegepädagogik" an der katho NRW aufgebaut. Wir haben 35 Lehrpersonen an Pflegeschulen und 5 Lehrpersonen an anderen Schultypen zu ihren Strategien bei der Klassenführung („Classroom-Management“) befragt.
Die befragten Lehrkräfte setzten nicht nur Maßnahmen ein, die unmittelbar Unterrichtsstörungen verhindern sollen, wie etwa das Vereinbaren und Durchsetzen einer Klassenordnung. Vielmehr wurden verschiedene Aspekte der Unterrichtsqualität berücksichtigt. So wurde von den Befragten beschrieben, dass diese darauf achten, die Relevanz ihrer Inhalte zu verdeutlichen, insbesondere beim Unterrichtseinstieg. Weiterhin wurde berichtet, dass der Unterricht so vorbereitet wird, dass Störungen unwahrscheinlicher werden, beispielsweise durch das Testen der Technik. Unterschiede zeigten sich in den Interviews vor allem bei der Frage, ob die Schwierigkeit von Aufgaben für einzelne Auszubildende angepasst werden soll und wird. Offen bleibt, welche Strategien in welchen Situationen erfolgreich bzw. erfolgsversprechend sind. Dies wird Inhalt künftiger Seminare, studentischer Forschungsprojekte und Fortbildungen an der katho NRW sein.
Die Kritik des Antisemitismus und die Erkenntnis der gesellschaftlichen Bedingungen seiner Möglichkeit waren die treibende Kraft der Entwicklung der Kritischen Theorie nach 1945. Das schloss eine prinzipielle Solidarität mit Israel als dem Staat der Holocaustüberlebenden und ihrer Nachkommen ein. Kritische Theorie war indes nie ein homogenes Theoriegebäude. Nach dem 7. Oktober, der tödlichsten Attacke auf jüdisches Leben seit dem Holocaust, trat in den Reihen kritischer Theoretiker:innen ein Bruch entlang der „Israelfrage“ zutage: Verharmlosungen des misogyn-antisemitischen Hamas-Terrors und Delegitimierungen des Staates Israel werden lautstark vorgetragen, von anderer Seite gibt es Gegenwehr. Dieser Beitrag rekonstruiert die zunehmende Ausblendung der Antisemitismuskritik als treibende Kraft kritischer Theorie und veranschaulicht das anhand der Allianzen zwischen Fraktionen „kritischer“ Theorie und Islamismus, die bereits seit 9/11 zu beobachten sind.
In der 1979 gegründeten Islamischen Republik Iran ist der Antisemitismus eine zentrale Konstitutionsideologie, die von Vertreter*innen des Regimes seit der Islamischen Revolution popularisiert wird. Ausgehend von Überlegungen zum Antisemitismus in der Moderne und der Entgegensetzung von Gesellschaft und Gemeinschaft wird gezeigt, inwiefern der auf Vernichtung des jüdischen Staates zielende Antizionismus als ein antizionistischer Antisemitismus zu charakterisieren ist, der sich selbst als Befreiung legitimiert und auf einer antisemitischen Konstruktion des Westens und Israels als universaler Feind beruht
Der Aufsatz geht der Frage nach, weshalb Antisemiten gegen jede Evidenz und gegen jedes rationale Argument an ihrem Weltbild festhalten. Zur Erörterung wird ein psychoanalytischer Zugang gewählt. Im Zentrum steht die These, dass der Antisemitismus eine unverzichtbare Funktion im psychischen Haushalt der Antisemiten erfüllt: Er gewährt einen psychischen Gewinn, auf den sie keinesfalls verzichten wollen und der sie gegen jede Kritik immunisiert. Diese Form des psychischen Gewinns wird unter Bezug auf die narzisstische Persönlichkeit sowie auf neuere soziologische Erkenntnisse insbesondere hinsichtlich des islamistischen Antisemitismus näher zu bestimmen versucht. Nach einer kurzen Einführung in den psychoanalytischen Begriff des Narzissmus wird der Zusammenhang von Narzissmus und Antisemitismus diskutiert und abschließend auf die Frage nach der Motivation von Antisemiten zurückgeführt.
Im Zentrum des Forschungsprojekts „Flucht – Diversität – Kulturelle Bildung. Eine rassismuskritische und diversitätssensible Diskursanalyse kultureller Bildungsangebote im Kontext von Flucht und Migration“ (FluDiKuBi), gefördert durch das BMBF im Projektzeitraum 2016–2020 (Förderkennzeichen 01JK1612), standen bewilligte Anträge der BMBF-geförderten Programme „Kultur macht stark“ und „Kultur macht stark plus“ aus den Jahren 2012 bis 2018. Sie wurden darauf befragt, wie im Diskurs der Kulturellen Bildung zu Flucht und Migration gesprochen wird, welche kollektiven Merkmale geflüchteten Menschen zugeschrieben werden, welche Funktionen künstlerisch-ästhetische Praxen in diesem Zusammenhang erhalten und welches Kunst- bzw. Kulturverständnis deutlich wird. Drei zentrale Deutungsmuster konnten so analysiert werden:
• Der Diskurs wird von paternalistischen Sprechweisen geprägt, für den ein Duktus der Viktimisierung und Klientifizierung kennzeichnend ist.
• Dominant für den Diskurs ist ein diskursives Othering in Bezug geflüchtete Menschen, die als die Anderen und die Fremden konstruiert werden. Wirksam ist hierbei ein statisches, geschlossenes und eurozentristisches Kulturverständnis.
• Ein drittes Deutungsmuster zeigt, dass das dominante Integrationsverständnis mit monodirektionalen Vorstellungen der Anpassung verbunden ist.
Kulturelle Bildung artikuliert sich im untersuchten Diskurs weitestgehend ohne ein rassismus- und machtkritisches Selbstverständnis. Der Diskurs ist geprägt von Dethematisierungen diskriminierender und benachteiligender Strukturen, und es lassen sich kulturalisierende sowie rassistische Wissensbestände aufdecken. Damit manifestiert sich ein instrumentelles Selbstverständnis Kultureller Bildung, welches die widerständigen Potentiale künstlerisch-ästhetischer Praxis weitestgehend ungenutzt lässt.
Der türkische Nationalismus in Deutschland hat sich im Kontext der hiesigen Gesellschaft verändert und ist eine von zahlreichen nationalistischen Ideologien der vielfältigen Migrationsgesellschaft geworden. Aus der Ideologie des türkischen Nationalismus in der Türkei wurden verschiedene Narrative in den türkischen Nationalismus in Deutschland übertragen. Sie wurden angepasst und sind für Verschwörungserzählungen im Kontext des antiarmenischen Rassismus und des Antisemitismus relevant. Bei dieser Übertragung kommt es zu Veränderungen in Ausformulierung und Funktion der Narrative und zu Verschiebungen im Verhältnis zwischen anti-armenischem Rassismus und Antisemitismus.
Die katho unterstützt die Forderung nach einem offenem Zugang zu wissenschaftlichem Wissen („Open Access“) und hat daher die „Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ unterzeichnet. Die katho möchte damit zum größtmöglichen Nutzen der Forschung für Wissenschaft und Gesellschaft beitragen und formuliert diese Leitlinie zum Open-Access.
['for:schen] ist der Forschungsbericht der katho. Er erscheint alle zwei Jahre – im Wechsel mit dem Bericht der Hochschulleitung EINBLICK – und berichtet über die Forschungsaktivitäten in den Fachbereichen sowie in den Forschungsinstituten und -schwerpunkten. Die Publikation enthält zahlreiche Grafiken zur Forschung an der Hochschule sowie eine umfangreiche Publikationsliste als gesondertes Online-PDF.
An der Arbeitsdefinition zu Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), die als Leitlinie für eine Klassifizierung von antisemitischen Vorfällen dient, wird Kritik laut, insbesondere aus aktivistischen und akademischen Kreisen. Eine Durchbuchstabierung des Texts der Definition zeigt, dass die Kritik sachlich weitgehend unbegründet ist. Weder der Text selbst noch die Anwendung der Definition schränken die Meinungsfreiheit ein oder führen zu unzulässiger Zensur. Im Gegenteil, die Arbeitsdefinition kann helfen, Antisemitismus in seinen aktuellen Ausformungen konkret zu benennen, zu erfassen und Grenzen zwischen legitimer Kritik und Ressentiment zu schärfen. Dass Antisemit:innen oder deren Freund:innen nicht begeistert sind, wenn einige ihrer Äußerungen als möglicher Ausdruck antisemitischer Ressentiments durch eine konkrete Benennung als solche entlarvt werden, sollte nicht verwundern.
In der Bachelorthesis zum Thema „Ein Unglück kommt selten allein, warum dann nicht in Begleitung von Humor - Konstruktiver Einsatz von Humor in der psychosozialen Beratung“ wird beleuchtet, wie Humor konstruktiv im Beratungsprozess genutzt werden kann.
Die Untersuchung von Humor ist Gegenstand zahlreicher unterschiedlicher Wissenschaften, wie z.B. der Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Philosophie, Sprachwissenschaften und Psychologie. Diese Arbeit greift auf Erkenntnisse der unterschiedlichen Wissenschaften zurück. Diese werden für eine fundierte Darstellung von Humoranwendung im Kontext der Sozialen Arbeit, genauer in der Familienberatung, aufbereitet und gebündelt. Dazu werden unter anderen die folgenden Fragen beantwortet: Was ist Humor und wie kann er in der psychosozialen Beratung genutzt werden? Wie kann ein konstruktiver Einsatz von Humor gelingen? Welche konkreten Instrumente gibt es, die in der Praxis eingesetzt werden können? Wie wirkt Humor und wofür ist er gut? Gibt es Grenzen für den Humoreinsatz und wenn ja, wodurch sind sie begründet? Kann Humor auch in hocheskalierenden Konflikten konstruktiv genutzt werden?
Die Selbstständige Wohnen gem. GmbH (SeWo) als Tochtergesellschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) fördert 15 Wohnprojekte für je 10-15 Menschen mit vergleichsweise höherem Hilfebedarf in Kommunen in Westfalen-Lippe. Die Mieter/innen leben mit Unterstützung in ihren eigenen Wohnungen. Durch sozialraum- bzw. quartiersbezogene Arbeit und technische Unterstützung soll die Teilhabe, die Selbstständigkeit und die Sicherheit der Mieter/innen mit Beeinträchtigungen nachhaltig verbessert werden.
Die Evaluation des SeWo-LWL Programms für selbstständiges und technikunterstütztes Wohnen im Quartier umfasst die drei Themenbereiche: Bauen für das Wohnen von Menschen mit Behinderung; Sozialraumorientierung und soziale Inklusion; technikunterstütztes Wohnen. Für diese drei Themenbereiche werden abschließend aufgrund der im Projekt ausgewerteten Erfahrungen und unter Berücksichtigung der aktuellen Herausforderungen Empfehlungen ausgesprochen.
Das Evaluationsprojekt hat die sozialraum- und quartiersbezogene Arbeit der Anbieter sowie die daraus resultierenden Teilhabemöglichkeiten der Mieter/innen multiperspektivisch erhoben und bewertet. Zudem werden die Barrieren und Förderer für die Realisierung der Wohngebäude analysiert sowie haustechnische Lösungen und die Chancen für Mieter/innen dargestellt.
Die quartiers- und sozialraumbezogene Arbeit wird aus der Perspektive der Quartiers- und Teilhabgestalter/innen und aus der Perspektive der Mieter/innen mit Behinderung bewertet:
- Qualitative Inhaltsanalyse der Anbieterkonzepte
- Strukturierte Netzwerkkarte mit Kooperationsbeziehungen im Quartier
- Workshop mit den Quartiers- und Teilhabegestalter/innen aus allen Wohnprojekten
- Fokusgruppen mit den Mieter/innen in den Wohnprojekten
- Strukturierter Dokumentationsbogen mit Eco-Map zur sozialraum- und quartiersbezogenen Teilhabe für jede Mieterin/ jeden Mieter zu drei Erhebungszeitpunkte
- Qualitative Einzelinterviews mit Quartier- und Teilhabegestalter/innen
Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche Potenziale die Verwaltung eines Instagram-Accounts für Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit bereithält und auf welche Grenzen sie dabei stößt. Es wird der Frage nachgegangen, ob und unter welchen Bedingungen es sinnvoll ist, die Plattform in die Arbeit mit einzubinden.
Fachkräften wird ein handlungsfeldspezifischer Zugang zu der Social Media-Plattform Instagram gegeben. Dabei wird dargestellt, welche Aspekte der Nutzung eines Instagram-Accounts vorteilhaft und hinderlich für die Offene Jugendarbeit sind. Zudem kommen Handlungsempfehlungen für Jugendarbeitende zur Sprache, die den Einbezug von Instagram erleichtern und optimieren.
Zur Erklärung der Israelfeindschaft in der radikalen Linken wird oft das Motiv der Erinnerungs- und Schuldabwehr angeführt. Insbesondere die Gleichsetzung des jüdischen Staats mit Nazi-Deutschland scheint durch den unbewussten Wunsch motiviert, die Shoah zu relativieren. Doch schon vor 1933 entsprach der Antizionismus der KPD dem Muster des israelbezogenen Antisemitismus: Der Zionismus wurde delegitimiert, dämonisiert und nach anderen Maßstäben beurteilt als andere nationale Befreiungsbewegungen. Selbst die Gleichsetzung mit dem Nationalsozialismus gab es schon vor 1933. Beim antizionistischen Antisemitismus müssen zu dem Motiv der Schuldabwehr noch ältere hinzukommen. Wie am Beispiel der KPD deutlich wird, ergab sich der Antizionismus zur Zeit der Weimarer Republik nicht nur aus einem spezifisch kommunistischen Nationalismus. Er stand im Zentralorgan der KPD, Die Rote Fahne, in einem Kontext, in dem ein „jüdisches Kapital“ mitverantwortlich gemacht wurde für den Aufstieg des Faschismus.
Der Gemeindereferent:innen-Beruf gilt im Spektrum der in der katholischen Kirche hierzulande ausgebildeten Berufe gemeinhin als strukturell eher schwach, ja unsichtbar. Das liegt nicht zuletzt an der formal angeblich weniger „wertigen“ Fachhochschulausbildung der Gemeindereferent:innen. Der Studie, die hier diskutiert wird, liegt eine andere Hypothese zugrunde: Demnach sind es gerade die Gemeindereferent:innen, die aufgrund ihrer vermeintlichen "Schwäche" bislang zu wenig genutzte Potenziale für dringend notwendige kirchlich-pastorale Transformationen einbringen können.
Hierzu wurden im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Rektor:innen und Präsident:innen katholischer Fachhochschulen (ARKF) erstmals alle Studierenden in Deutschland mit Berufsziel „Gemeindereferent:in“ und alle in den 27 deutschen Bistümern angestellten Gemeindereferent:innen befragt. Die dabei gewonnenen Einsichten werden im vorliegenden Sammelband umfassend präsentiert und aus unterschiedlichen theologischen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven diskutiert. Die empirische Studie und ihre Ergebnisse dürfen als Beitrag zur Berufs- und Kirchenentwicklung gelten.
Nicht nur während der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass die Soziale Arbeit systemrelevant ist und besonders das Handlungsfeld der Heimerziehung. In der alltäglichen Tätigkeit als Fachkraft in der Heimerziehung zeigt sich sehr prägnant die Bedeutung von konstanter Bindungsqualität der Kinder und Jugendlichen zu ihren Bezugspersonen. Diese notwendige Bindungskontinuität steht jedoch einer hohen Fluktuation der Fachkräfte und Fachkräftemangel gegenüber. In dem Forschungsfeld der Heimerziehung gibt es jedoch bisher nur wenige empirische Studien, welche die Gründe für den Ausstieg und den Verbleib in der Heimerziehung untersuchen. Im Rahmen des Masterstudienganges „Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit“ mit dem Innovationsschwerpunkt „Kinder-, Jugend- und Familienhilfe“ der Katholischen Hochschule NRW (Abteilung Köln) soll das oben skizzierte „Fluktuations-Problem“ analysiert werden. Alle beteiligten Studierenden haben den Schwerpunkt der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Rahmen des Masterstudiengangs gewählt, sind ebenfalls als Sozialarbeiter:innen und Sozialpädagog:innen tätig und weisen somit sowohl berufliche Erfahrungen in der Praxis als auch eine theoretische und fachliche Expertise auf.
Im Januar 2022 ist ein neues Ausbildungsgesetz in Kraft getreten, wodurch die Ausbildung zur Anästhesietechnischen Assistenz ihre staatliche Anerkennung erlangte. Diese 3-jährige grundständige Ausbildung berechtigt zur Arbeit in den Operationseinheiten inklusive dem Aufwachraum, der Notaufnahme und der Endoskopie. Sie erfordert keine vorangehende Pflegeausbildung und ist nicht akademisch. Sie ist mit der Nurse Anaesthetist in Großbritannien (Operation Department Practitioner) oder den Niederlanden (Anesthesiemedewerker) vergleichbar. Eine berufswissenschaftlich durchgeführte Beschreibung des Berufes konnte durch eine Literaturrecherche nicht identifiziert werden. Dieser Beitrag soll mit Hilfe einer empirischen Berufsfeldanalyse helfen dieses Desiderat zu schließen. Die methodisch-methodologische Vorgehensweise war der Experten-Facharbeiter-Workshop. Dabei ermittelten Vertreter/Experten der Anästhesiepflege 16 für den Beruf typische Arbeitsaufgaben, auf deren Basis eine Beschreibung des Berufsbildes erfolgte. Auf dieser Basis konnte die Forschungsfrage „Bereitet die Ausbildung zur Anästhesietechnischen Assistenz ausreichend auf das Handlungsfeld im Aufwachraum vor?“ diskutiert werden. Im Aufwachraum der Operationseinheiten wird vom Pflegepersonal eigenverantwortliches Handeln gefordert. Ärztliches Personal ist lediglich in Rufbereitschaft. Insgesamt wurde die neue grundständige Ausbildung als gute Vorbereitung auf das Berufsfeld der Anästhesiepflege eingeordnet. Durch den explorativen Zugang zum Feld konnte einschränkend herausgearbeitet werden, dass ein praktischer Einsatz zu Ausbildungszwecken auf einer chirurgischen Intensivstation in die Ausbildung etabliert werden sollte. Ein solcher Einsatz würde den Kompetenzerwerb in Hinblick auf die Tätigkeit insbesondere im Aufwachraum deutlich unterstützen.
Hintergrund: Seit dem Pflegeberufegesetz von 2019 sind die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses eine vorbehaltene Tätigkeit (PflBG § 4, Absatz 1, Satz 3). Für die pflegeprozessbezogenen Kompetenzen sind in der Pflegeausbildungs- und Prüfungsverordnung 1000 Stunden Unterricht vorgesehen, was fast der Hälfte der theoretischen Ausbildung entspricht. Verglichen mit den vorherigen Verordnungen stellt dies mengenmäßig und inhaltlich eine völlig neue Rahmenbedingung dar.
Zielsetzung: Diese Arbeit geht der Frage nach, wie Pflegelehrende diese Herausforderung angehen. Es sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wo sie diesbezüglich stehen. Denn es wird vermutet, dass Schulen sich bereits auf den Weg gemacht haben, dass aber auch Ideen gesucht werden, wie die Entwicklung von Pflegeprozesskompetenz gestaltet werden kann.
Methoden: Im theoretischen Rahmen werden zentrale Begriffe, die mit dem Thema der Entwicklung von Pflegeprozesskompetenz in Verbindung stehen, dargestellt. Darauf baut die explorierende Forschungsfrage auf, die qualitativ bearbeitet wird. Die Datengewinnung erfolgt in zwei Gruppendiskussionen, die mit der inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse ausgewertet werden.
Ergebnisse: Lehrende an Pflegeschulen orientieren sich bei der Entwicklung von Pflegeprozesskompetenz an der Wissens- und Anwendungsebene. Dabei zeigt sich, dass die Orientierung am Pflegeprozess und die Kompetenzentwicklung noch kein durchgängiges Prinzip in der Pflegeausbildung darstellen. Die wahrgenommene Praxisferne bei den Auszubildenden lenkt den Blick auf die Arbeitsprozesse, die mit dem Pflegeprozess in Verbindung stehen, so aber nicht erkannt werden.
Schlussfolgerungen: Es braucht umfassende Konzepte, in die alle an der Entwicklung von Pflegeprozesskompetenz Beteiligten involviert sind. Schließlich geht es darum, die Qualität der pflegerischen Versorgung zu sichern, indem Absolvent*innen in der Lage sind, die vorbehaltende Tätigkeit auszuführen.
Sich von beruflichen Belastungen erholen zu können, ist eine wesentliche Kompetenz, um den sich verändernden Arbeitsanforderungen im Berufsalltag standhalten zu können. Vielen Menschen fällt es heute jedoch schwer, Stress, Ermüdung oder Langeweile erfolgreich abzubauen und auf Erholung umzuschalten. Entsprechend steigen die Fehltage aufgrund psychischer und mentaler Beanspruchungen. In der Thesis werden sowohl Belastungsfaktoren aktueller Arbeitsbedingungen als auch das Konzept der Erholungskompetenz, das ursprünglich aus dem Hochleistungssport stammt und heute Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist, skizziert und auf der Grundlage einer ethisch basierten Haltung von Supervision kritisch reflektiert. Gerade die Mehrebenen-Perspektive der Supervision ermöglicht so eine Re-Kontextualisierung der Erholungskompetenz und enttarnt die Gefahr einer weiteren gesellschaftlichen Leistungsanforderung zur individuellen Selbstoptimierung. Alternativ dazu wird Erholungskompetenz als Selbstfürsorge unter Bezugnahme auf Hartmut Rosas Resonanzkonzept entworfen. Der Aspekt der Zeit und unseres Umgehens mit ihr gewinnt besondere Aufmerksamkeit über die Idee der Zeitvielfalt als Kennzeichen gelungener Supervisionsprozesse. Wie Supervision auf dieser Grundlage konkret Erholungskompetenz fördern und damit einen Beitrag zur Gesundheit von Supervisand_innen und zur Qualitätssicherung ihrer Arbeit leisten kann, stellt die Autorin in einem abschließenden methodischen Kapitel praxisorientiert einschließlich einer umfangreichen Materialsammlung im Anhang dar. Erholungskompetent gestaltete Supervisionsprozesse dienen dabei auch der eigenen Gesunderhaltung als Supervisorin wie als Modell auf dem Weg zu menschengerechten Arbeitsbedingungen in einer Balance zwischen Aktivierung und Entspannung.
Klassische Märchen sind die ersten literarischen Werke, mit denen Kinder in Berührung kommen. Sie setzen einen wichtigen Grundstein des Erzählens und haben eine stark prägende Wirkung auf das Sozialverhalten der Gender und die Moralvorstellungen von „Gut“ und „Böse“. Kinder und Jugendliche lernen durch Literatur sich in andere Menschen hineinzuversetzen und so ihre Empathie sowie ihr Bewusstsein für ihre Mitwelt zu stärken. Die Kinder- und Jugendliteratur (KJL) wird allerdings bedeutend durch die binäre Geschlechterrollenverteilung von Mann und Frau und die damit verbundene Lebens- und Familienplanung geprägt. Entsprechend dem Narrativ: „Sie bekamen viele Kinder und lebten glücklich bis zum Ende ihrer Tage“ wird ein heteronormatives, zweigeschlechtliches und patriarchales Konstrukt weitergegeben, das mit aktuellen Lebensrealitäten unserer Gesellschaft so nicht mehr übereinstimmt und welches sogar den Fortschritt der Gleichberechtigung aller Gender beeinträchtigt. Das liegt auch an Teilen der Gesellschaft, die ihre traditionellen oder religiösen Werte durch eine zunehmende Individualisierung bedroht sehen. In ihrer Gender-cis Sichtweise stehen sie für ein binäres Rollensystem ein, welches der Fortpflanzung dient und eine traditionelle gegengeschlechtliche Kernfamilie vorsieht. Das führt dazu, das queere Menschen in bestimmten Ländern auch heute noch verfolgt und unterdrückt werden.
Die Kernfrage der Communio-Theologie ist die Frage nach dem Zusammenhang von Glauben und Kirche. Diese Frage erscheint aktuell deshalb relevant, weil sie der Klärung dient, ob mit dem sich anbahnenden Verschwinden von Kirche (wie wir sie bisher kannten…) auch unweigerlich das Ende des Glaubens gekommen sein muss. Ein theologisch genauer Blick stellt eine entscheidende Differenzierung heraus: Glaube ist eben nicht nur ein Gedankengebäude, sondern ein reales, lebensbestimmendes Beziehungsgeflecht, das die Glaubenden mit Gott und der communio verbindet. Und Kirche ist in idealtypischer Betrachtung nicht eine bestimmte Konfessions-Kirche, nicht eine Institution mit geweihten und „beamteten“ Kultdienern, sondern die irdisch gelebte Gemeinschaft der Glaubenden, in der die sakramentale Christus-Gemeinschaft realisiert wird. Auf dieser idealen Ebene ist Glaube, wenn er christlicher Glaube sein will, nie ohne Kirche – und Kirche, wenn sie die Kirche sein will, die LG 1 meint, kann nie ohne Glauben sein.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie Pflegeauszubildende Online-Erklärvideos auf YouTube nutzen und welche Lernstrategien sie dabei verwenden. Das Ziel der Masterthesis ist die Untersuchung und Beantwortung der Forschungsfrage „Wie nutzen Pflegeauszubildende Online-Erklärvideos auf der digitalen Plattform YouTube und welche Lernstrategien verwenden sie dabei?“. Außerdem wird untersucht, welche möglichen Implikationen dies für die Pflegebildung hat. Dafür wird die Methodik einer quantitativen Querschnittsstudie angewendet. Im Zuge dessen wurden 265 (n=265) Pflegauszubildende aus Pflegeschulen in Nordrhein-Westfalen sowie aus Rheinland-Pfalz mit einem standardisierten Online-Fragebogen befragt.
Dass der palästinensische Kampf für nationale Selbstbestimmung eine feministische Angelegenheit sei, wird in akademischen und aktivistischen feministischen Zusammenhängen immer häufiger behauptet. Dahinter steht eine Allianz zwischen der Boycott Divestment Sanctions-Kampagne und intersektionalem und queerem Feminismus – Queer BDS. Dieser Beitrag analysiert die politische Agenda von Queer BDS und geht der Frage nach, welche Rolle queeren und feministischen Anliegen in den besetzten Gebieten tatsächlich zukommt. Dabei wird aufgezeigt, dass im Kampf um nationale Selbstbestimmung die Rechte von Frauen und LGBTIQ* mehr für eine antiisraelische Agitation instrumentalisiert als tatsächlich ernst genommen werden. Nach einer eingehenden Auseinandersetzung mit Angela Davis‘ Konzept der intersectionality of struggles stellt der Beitrag die Konflikte innerhalb der palästinensischen Community in den Vordergrund, die von Queer BDS verleugnet werden. Zum Abschluss wird ein emanzipatorischer intersektionaler Zugang zur Problematik queeren Lebens in Israel und den palästinensischen Gebieten skizziert, der von der Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit der Kämpfe ausgeht, anstatt sie in antizionistische Richtung zu vereindeutigen.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Anforderungen an eine Jugendhilfeplanung im Kontext gesellschaftlicher Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung. Dabei wird auf das im GG und in der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) verankerte Verständnis von gesellschaftlicher Teilhabe rekurriert als tatsächliche Handlungs- und Entscheidungsspielräume eines Individuums, die sich konstituieren aus sowohl zur Verfügung stehenden sozialen Ressourcen wie Rechten, Diensten oder Bildung als auch Verwirklichungsmöglichkeiten im Sinne von Handlungsalternativen. Der Artikel versteht Teilhabe als subjektorientiert, selbstbestimmt, mehrdimensional, aktiv und zeitunabhängig. Auf dieser Grundlage werden die Erfordernisse einer Jugendhilfeplanung herausgearbeitet, die den Anspruch einer vollumfänglichen Teilhabe von jungen Menschen mit und ohne Behinderung gewährleistet.
Die sechs katholischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland haben in den Jahren 2021/2022 im Auftrag ihrer Rektor:innen und Präsident:innen eine umfassende empirische Befragung aller Gemeindereferent:innen sowie aller Studierenden mit diesem Berufsziel durchgeführt. Das Hauptanliegen dieser „GR-Studie“ bestand darin, die Kompetenzen und Potenziale dieser Berufsgruppe für Transformations- und Innovationsprozesse in Pastoral und Kirche zu erheben. Die vorliegenden Broschüren wollen zentrale dabei gesammelte Erkenntnisse zusammenfassen und zur Diskussion stellen. Die ausführliche Dokumentation der GR-Studie und die fachwissenschaftlichen Kommentare der Projektgruppenmitglieder finden sich in dem Sammelband „Gemeindereferent:in. Kompetenzen und Potenziale eines unterschätzen Berufs. Eine Studie zu Berufsbild und kirchlich-pastoraler Transformation“ (Würzburg 2023, als Open Access verfügbar unter https://doi.org/10.17883/4410).
Mit einem neuen, über Nordrhein-Westfalen hinaus einzigartigen Qualifikationsbaustein im Bachelorstudium Sozialer Arbeit greift die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) die seit Jahren gewachsenen Anforderungen im Feld der Hilfen zur Erziehung und im Kinderschutz auf: Studierende werden zur Vorbereitung ihres Praxissemesters in einer standortübergreifenden digitalen Summerschool auf die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen eines dialogischen und ganzheitlichen Kinderschutzes qualifiziert und sensibilisiert. Zentral bei diesem innovativen Format sind drei Elemente: Eine interdisziplinäre Fallbearbeitung zu Beginn, fachliche Vertiefungsangebote in Workshopform im Zentrum und eine enge Verknüpfung mit Praktiker*innen freier und öffentlicher Träger sowie Care-Leaver*innen im Transferteil der Summerschool.
Die Einleitung stellt in Zusammenhang mit David Nirenberg die Frage, auf welcher Grundlage zwischen Antijudaismus und Antisemitismus zu unterscheiden wäre, und versucht die Schwierigkeiten einer definitorischen Festlegung deutlich zu machen. Im ersten Teil werden Ansätze zu einer immanenten Kritik des christlichen Antisemitismus bei Petrus Abaelardus gezeigt, die in ihrer Art einzig dastehen in der Geschichte der Scholastik und nur vor dem Hintergrund von Abaelards dialektischer Auffassung der Trinität zu begreifen sind. Zugleich sollen die Grenzen dieser Kritik hervortreten, die – ähnlich wie später in Hegels Darstellung der jüdischen Religion – in Abaelards Deutung der Stellung des Gesetzes im Judentum liegen, die auf den Römerbrief von Apostel Paulus zurückverweist. Gleichsam parallel dazu wird im zweiten Teil die Kritik von Karl Marx an Bruno Bauers Texten zur Judenfrage als Versuch einer immanenten Kritik des linkshegelianischen Antisemitismus dargelegt, hier unter Bezugnahme auf seine spätere Kritik der politischen Ökonomie im Kapital sowie auf die Dialektik der Aufklärung von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Die Grenzen der frühen Diskussion hängen zwar engstens mit der von Marx seinerseits immer wieder zur Schau gestellten Aversion gegen den israelitischen Glauben zusammen, die er überdies reichlich mit antisemitischen Metaphern ausstattete. Im Widerspruch dazu lässt sich aber früh schon der Impuls für jene Studien zum Kapital erkennen, den Marx selber nicht umhinkonnte, dem Judentum zugutezuhalten, und den eigentlich erst Adorno und Horkheimer in ihrem Verständnis der jüdischen Religion offenlegten. In dieser Hinsicht erschließt sich an Marx’ Darstellung der zeitgenössischen Lage der Juden in Jerusalem eine dem christlichen und linken Antisemitismus – und damit auch deren heutiger Synthese in der postkolonialen Theorie – geradezu entgegengesetzte Parteinahme, wonach die jüdische Religion auf singuläre Weise die geschichtliche Erfahrung der Verfolgung der Juden wachhält.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Verknüpfung von individueller Innovationskompetenz und Problem-based-learning im hochschulischen Kontext unter besonderer Betrachtung der hochschulischen Pflegebildung. Ein erster Fokus liegt dabei auf der Innovationskompetenz. Dabei handelt es sich um eine Fähigkeit, die heute auf dem Arbeitsmarkt, nicht nur im Gesundheitssektor, sondern in allen Bereichen gefordert wird. Dies bietet Anlass zur genaueren inhaltlichen Auseinandersetzung. Diese Arbeit eruiert zunächst die Persönlichkeitsmerkmale, die Einfluss auf die individuelle Innovationskompetenz haben. Daran anschließend stellt sich die Frage nach der optimalen didaktischen Methode, diese Persönlichkeitsmerkmale im Rahmen der Hochschulbildung gezielt zu fördern. Zur Beantwortung dieser Frage legt diese Arbeit einen zweiten Fokus auf die Lehr-/Lernmethode des Problem-based-learning. Mittels einer ausführlichen Literaturrecherche nach dem Schneeballsystem werden beide Themenkomplexe intensiv beleuchtet, bevor im Anschluss daran zwei Studien einander gegenübergestellt werden, die sichtbar machen, welche Anteile von individueller Innovationskompetenz durch Problem-based-learning gefördert werden. Das Ergebnis ist eine deutliche Überschneidung in diversen Aspekten und damit die Erkenntnis, dass Problem-based-learning im hochschulischen Kontext eine effektive Methode ist, um individuelle Innovationskompetenz zu fördern. Der Einsatz von Problem-based-learning in der curricularen Entwicklung der hochschulischen Pflegebildung ist daher zur Innovationskompetenzentwicklung von Studierenden ein valider Ansatz. Weiterführend könnten die Entwicklung und Implementierung eines entsprechenden Curriculums das Ziel anschließender Forschungsarbeiten sein.
Der Text geht dem Zusammenhang von Verschwörungsnarrativen und Krisen- und Kontrollverlusterfahrungen nach. Dabei werden unter Berücksichtigung (sozial-)psychologischer und gesellschaftstheoretischer Debatten Facetten der gegenwärtigen Gesellschaft rekonstruiert, die als Bedingungen sowohl der Dominanz des narzisstischen Sozialcharakters als auch seiner Krisenanfälligkeit gelten können. Die aus der Krise des Narzissmus resultierende psychische Disposition wird mittels des psychoanalytischen Konzepts der Mentalisierung beleuchtet. Einsichtig wird auf diesem Wege, dass der Rückgriff auf Verschwörungsnarrative aus Krisen- und Kontrollverlusterfahrungen resultiert, die psychische Regressionsprozesse auszulösen vermögen. In politiktheoretischer Perspektive republikanischer Prägung wird abschließend diskutiert, inwiefern die im politischen Handeln gründende Erfahrung von Freiheit nicht allein diesen Regressionsprozessen, sondern darüber hinaus dem narzisstischen Sozialcharakter diametral entgegensteht. Daher, so die abschließende Überlegung, bietet gerade die politische Theorie Arendts erste, zugleich überzeugende Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart.
Wendet man die in gängigen Definitionen von israelbezogenem Antisemitismus mit etablierten Kriterien auf die Israelboykottbewegung an, wird deutlich: Bei BDS handelt es sich um eine antisemitische Kampagne. Indem BDS auf die Beseitigung Israels als jüdischer Staat abzielt, greifen die Boykotteure einen wesentlichen Bestandteil und das wichtigste Zentrum des zeitgenössischen Judentums (in- und außerhalb Israels) an. Der nicht enden wollende Skandal um antisemitische Machwerke auf der Kunstausstellung documenta fifteen in Kassel führt auf besonders eindrückliche Weise vor Augen: Wo BDS-Aktivisten das Sagen haben, ist auch offener Antisemitismus nicht weit.
Der Beitrag unternimmt den Versuch, die sogenannte Querdenken-Bewegung einer expliziten Antisemitismuskritik zu unterziehen. Nach einem kurzen Überblick zum Stand und Potential der empirischen Untersuchungen zur Querdenken-Bewegung werden diese im Kontext der Autoritarismusstudien der Kritischen Theorie betrachtet. Darüber wird eruiert, inwiefern der anti-autoritäre Anstrich der Proteste eine bloße Fassade darstellt und die Teilnehmer:innen als Wieder-gänger:innen des autoritären Charakters gelten können. Vor diesem Hintergrund werden schließlich fünf Begründungsmuster der Schuldumkehr beschrieben und als Formen der Selbstviktimisierung extrapoliert. Von diesem sozial-psychologischen Standpunkt aus werden Mechanismen und Funktionsweisen der individuellen und kollektiven psychischen Mehrwertgenerierung im Antisemitismus exemplarisch aufgeführt und einer Kritik unterzogen.
Jean Améry war einer der ersten, die im deutschsprachigen Raum den linken Antisemitismus und Antizionismus kritisierten. Seine ursprünglich zwischen 1966 und 1978 verfassten Essays sind heute jedoch so unbekannt, dass er mittlerweile als Stichwortgeber für einen allgemeinen Menschenrechts- und Genoziddiskurs fungiert, der die Spezifik des Nationalsozialismus und der Shoah ausblendet. Dabei zeigt Améry in seinen Schriften, was es heißt, den kategorischen Imperativ Adornos, „Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe“, ernst zu nehmen – nicht zuletzt, weil er selbst als jüdischer Häftling nur durch Zufall den nationalsozialistischen Todesfabriken entronnen war. Hellsichtig kritisierte er vor einem halben Jahrhundert den neuen Antisemitismus, der seinen Namen nicht nennt, und die neuen Antisemiten, die sich durch die vehemente Abwehr des Vorwurfs, Antisemiten zu sein, auszeichnen. Neben der Verquickung vom Hass auf die Juden und dem Hass auf ihren Staat, spricht Améry ebenfalls als einer der ersten offen über den islamischen Antisemitismus, den große Teile der Linken bereitwillig in Kauf nehmen. Amérys Analysen des linken Selbstverrats sind heute aktueller denn je.
Combating antisemitism is a young policy field with regard to structured state action. The article presents the relevance of combating antisemi-tism and its emergence as a decided state task in order to show exemplarily, using the Berlin model of combating antisemitism as an example, how it is concretely implemented in state action. Berlin is chosen for three reasons: First, the state of Berlin is the first and only federal state to have a cross-departmental concept for combating an-tisemitism. Second, the Berlin model is based on integrative cooperation between state and civil society agencies. Third, looking at Berlin allows for the perspective of interlocking different ver-tical differentiations of administration, since the state of Berlin is at the same time a large city, which with its twelve districts has administrative dimensions that correspond to those of other large German cities, in each case and in them-selves. In the absence of a federal comparative perspective, the focus of the article is descrip-tive-explorative.
['for:schen] ist der Forschungsbericht der katho. Er erscheint alle zwei Jahre – im Wechsel mit dem Bericht der Hochschulleitung EINBLICK – und berichtet über die Forschungsaktivitäten in den Fachbereichen sowie in den Forschungsinstituten und -schwerpunkten. Die Publikation enthält zahlreiche Grafiken zur Forschung an der Hochschule sowie eine umfangreiche Publikationsliste als gesondertes Online-PDF.
Hintergrund: Motivation zu dieser Arbeit ist die Beobachtung in der Praxis, dass Fachverbände Sozialer Arbeit im Kontext Gesundheitshilfe häufig über die Adressat:innen Sozialer Arbeit sprechen, aber diese nicht partizipativ an der fachverbandlichen Arbeit beteiligen. Vor dem Hintergrund der Annahmen, dass Partizipation eigentlich ein wichtiges fachliches Maxim Sozialer Arbeit ist, Fachverbände diese Fachlichkeit stärken sollen und dass Fachverbände anderer Gesundheitsprofessionen mindestens informative Partizipation betreiben, entsteht eine Diskrepanz. Daher wird in dieser Arbeit explorativ untersucht, warum dies so ist und ob es Notwendigkeiten und Möglichkeiten gibt, diesen Umstand zu ändern. Methode: Es werden das Wesen von (Fach-)Verbänden sowie die Anforderungen aus dem Diskurs zu Partizipation literaturanalytisch aufgearbeitet. Zudem erfolgt in einer Dokumentenanalyse von n=7 Satzungen von Fachverbänden Sozialer Arbeit die Untersuchung der bisherigen Rolle von Partizipation von Adressat:innen in Fachverbänden. Ergebnisse: Es zeigt sich, dass Partizipation von Adressat:innen bisher kaum eine Rolle für die Fachverbände Sozialer Arbeit spielt, aber diverse Anknüpfungspunkte für eine Umsetzung sowie Beispiele der erfolgreichen Umsetzung existieren. Außerdem wird deutlich, welche besondere Rolle Fachverbände in der Gesellschaft spielen und dass der partizipativen Ausrichtung ihrer Inhalte und ihres Wirkens eine wichtige, zu berücksichtigen Bedeutung zukommt. Diskussion: Fachverbände sollten sich mit ihren Möglichkeiten der partizipativen Ausrichtung auseinandersetzen. Dabei ist zu beachten, dass die Umsetzung aufgrund der professionstypischen Mehrfachmandatierung von Fachverbänden Sozialer Arbeit und auf Grund der Charakteristik des Gesundheitswesens in gewissen Grenzen erfolgt. Diese können je nach spezifischem Setting des Verbandes anders ausfallen.
Hintergrund: Die Krebserkrankung trifft die Jugendlichen in einer ganz besonderen Lebensphase. Es ergeben sich vielerlei Herausforderungen und Veränderungen für sie aufgrund der Krebsdiagnose. Für die Betreuung und tägliche Pflege im stationären Kontext sind insbesondere die professionell Pflegenden von großer Bedeutung. Sie unterstützen die Jugendlichen bei der Bewältigung der Krebserkrankung.
Zielsetzung: Die vorliegende Masterarbeit hat zum Ziel folgende Forschungsfragen zu beantworten: Welcher Beratungs- und Unterstützungsbedarf besteht aus Sicht professionell Pflegender bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung im stationären Kontext? Welche Beratungs- und Unterstützungs-schwerpunkte setzen die professionell Pflegenden? Wie gehen die professionell Pflegenden mit den Beratungs- und Unterstützungsinhalten bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung um?
Methoden: Nachdem der aktuelle Erkenntnisstand mit Hilfe einer systematischen Literaturrecherche ermittelt wurde, konnten diese Ergebnisse im theoretischen Rahmen des Trajektmodells nach Corbin und Strauss (2010) systematisiert und ein vorläufiges Kategoriensystem für den weiteren Forschungsprozess entwickelt werden. Für das qualitative Studiendesign bildete das erstellte Kategoriensystem die Basis für die problemzentrierten Einzelinterviews mit neun Pflegenden. Anschließend wurden die transkribierten Interviews anhand der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Pflegenden identifizieren krankheits-, alltags- und biografiebezogene Beratungs- und Unter-stützungsbedarfe. Dabei ist erkennbar, dass zunächst die krankheitsbezogenen Aspekte im Vordergrund stehen und im Laufe der Zeit die psychosozialen Bedürfnisse der Jugendlichen an Wichtigkeit gewinnen. Die Untersuchungs-ergebnisse legen nahe, dass den entwicklungsbedingten Themen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden, als die Jugendlichen es möglicherwiese benötigen.
Schlussfolgerung: Die Jugendlichen mit einer Krebserkrankung stellen eine einzigartige Bevölkerungsgruppe dar, die eine altersgerechte Versorgung und Konzepte erfordern. Die Pflegenden sollten über vielfältige Kompetenzen und über umfassendes Wissen verfügen, um die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen zu identifizieren und adäquat darauf eingehen zu können.
Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Einführung eines Bürgergeldes angekündigt. Nach fast 20 Jahren Hartz IV soll es nun zu einer Reform kommen. Hartz IV musste sich in den vergangenen Jahren immer wieder der Kritik stellen, dass das System ungerecht sei und die Würde des Menschen missachte. Ob das Bürgergeld „sozial gerechter“ sein wird als Hartz IV, wird in dieser Arbeit kritisch hinterfragt.
„Emotionen sind im Kontext der Sozialen Arbeit […] nie einfach nur ‚Privatsache‘, sondern ein essenzieller Teil der Arbeit, dem genügend Aufmerksamkeit eingeräumt werden muss.“ (Bauer 2019, 103; Ausl. d. Verf.)
Die vorliegende Bachelorarbeit widmet sich auf hermeneutischen Wege dem Belastungsfaktor „Emotionsarbeit“ als Arbeit an den eigenen Emotionen der Sozialarbeitenden in der Interaktion mit NutzerInnen. Vor rund 32 Jahren erschien die deutschsprachige Übersetzung der Studie von Arlie R. Hochschild (1990), in der Emotionsarbeit im wirtschaftlich orientierten Service-Bereich des Flugbetriebs fokussiert wird.
Das Konzept der Emotionsarbeit nach Hochschild (1990) wird auch in der Fachliteratur Sozialer Arbeit zitiert. Die erste Forschungsfrage greift dies auf: Inwiefern findet in der Interaktion zwischen NutzerInnen und SozialarbeiterInnen Emotionsarbeit gemäß der Definition nach Hochschild (1990) statt?
Die Relevanz ihrer Forschung ergibt sich für die Verfasserin der vorliegenden Arbeit aus der Tatsache, dass die Arbeitsbelastung im Sozialwesen ohnehin erheblich ist und sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung deutlich verschärft hat (vgl. Poulsen 2012, 11; Lohmann-Haislah et al. 2020, 162, 194, 201 f.). Ergebnisse neuerer statistischer Untersuchungen zeigen auf, dass Beschäftigte in der Sozialen Arbeit signifikant von der Burnout-Syndrom-Diagnose betroffen sind (vgl. Badura et al. 2021, 503). Hier setzt die zweite Forschungsfrage an: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Emotionsarbeit (nach Hochschild 1990) als Belastungsfaktor für Sozialarbeitende und der Beanspruchungsfolge des Burnout-Syndroms?
In diesem Zusammenhang verfolgt die vorliegende Arbeit auch das Ziel, ein möglichst umfassendes Bild darzustellen, also nicht nur die Problemlage zu analysieren, sondern darüber hinaus Problemlöse-Strategien vorzustellen. Diesem Fokus widmet sich die dritte Forschungsfrage: Wie lässt sich Emotionsarbeit gesundheitsförderlicher und damit menschen-gerechter gestalten?
Postkoloniale und poststrukturalistische antirassistische Theorieansätze gewinnen weltweit einen immer größeren Einfluss an Universitäten, im Politik- und Kulturbetrieb sowie in sozialen Bewegungen. Das Bild, das prominente Vertreterinnen und Vertreter dieser Ansätze dabei von Antisemitismus und Holocaust einerseits, Judentum und Zionismus andererseits zeichnen, weist systematische Verzerrungen und Fehler auf: Unterschiedliche Formen und Radikalitätsgrade der begrifflichen Entspezifizierung oder Verharmlosung von Antisemitismus, der Relativierung der Shoah sowie der Dämonisierung Israels und des Zionismus sind dabei festzustellen. Die folgende Bibliographie bietet einen ersten Überblick über Kritiken an postkolonialen, bzw. postmodern-antirassistischen Deutungen von Antisemitismus, Shoah, Zionismus und Israel. Nicht alle der dabei aufgelisteten Texte sind grundlegende Kritiken an solchen Ansätzen. Manche kritisieren lediglich spezielle, aber signifikante Punkte der postkolonialen und antirassistischen Deutung der oben genannten Themen. Eine Liste mit ausgewählten kritischen Beiträgen zur 2020 begonnenen deutschen Feuilleton-Debatte über postkoloniale Theoretiker wie Achille Mbembe, Michael Rothberg oder Dirk Moses wurde ebenso angefügt wie einige Literaturhinweise zu Kritiken an der Israel-Boykottkampagne BDS, dem prominentesten politischen Bewegungskontext postkolonialer und antirassistisch artikulierter Angriffe auf den jüdischen Staat. Berücksichtigung fanden in Gestalt einer separaten Liste auch Kritiken an der sog. Jerusalem Declaration on Antisemitism, weil diese als wesentlicher Versuch gewertet werden kann, ‚subalterne‘ oder ‚postkoloniale‘ Formen von israelbezogenem Antisemitismus zu verharmlosen.
Bisher steht Heilpädagog_innen im Kontext heilpädagogischer Frühförderung kein konkretes heilpädagogisches Konzept für die fachliche Beratung von sunnitischen, in erster Generation in Deutschland lebenden Eltern aus dem Nahen Osten mit einem Kind mit Beeinträchtigung im Kontext heilpädagogischer Frühförderung. Da anzunehmen ist, dass ab dem Jahr 2021 Personen jener Zielgruppe zunehmend potenzielle Klient_innen heilpädagogischer Frühförderung sein können und werden, ist es Ziel der Bachelor-Thesis, eine Basis eines solches Konzeptes zu entwickeln. Diese soll es Heilpädagog_innen ermöglichen, jene Zielgruppe interkulturell-synergetische und -sensibel zu beraten. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Entwicklung von Empfehlungen und Ansatzpunkten für Heilpädagog_innen.
Das methodische Vorgehen orientiert sich an den von Gröschke (1997) beschriebenen Elementen heilpädagogischer Konzepte sowie dem Vorgehen nach Adler (2002), welches die Erarbeitung von Empfehlungen und Ansätze für eine interkulturell-synergetische und -sensible Elternberatung strukturiert.
In Kapitel zwei werden zunächst Grundlagen und Bestandteile heilpädagogischer Handlungskonzepte nach Gröschke (1997) erläutert. In dem darauffolgend Kapitel werden die Zielgruppe und der ausgewählte heilpädagogische Kontext beschrieben, die im Rahmen der Bachelor-Thesis betrachtet werden. In Kapitel Vier werden Grundlagen heilpädagogischer Leistungen im Kontext Frühförderung beschrieben. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der in diesem Rahmen stattfindenden Elternberatung. Anschließend werden zum einen Ziele und Arten von Elternberatung sowie Besonderheiten und mögliche Schwierigkeiten von Begegnungen in einem interkulturellen Kontext erläutert, die anschließend auf die Beratung der Zielgruppe übertragen werden. Der in dieser Bachelor-Thesis betrachtete Aspekt, welcher interkulturelle Beratungsprozesse erschweren kann, ist ein verschiedenartiges Verständnis von Behinderung zwischen der Zielgruppe und der/des beratenden Heilpädagog_in. Dementsprechend wird in Kapitel Fünf anhand des Kulturellen Modells von Behinderung erarbeitet, wovon die jeweiligen Verständnisse geprägt werden. Im Rahmen dieser Bachelor-Thesis wird im weiteren Verlauf der Einflussfaktor Religion betrachtet. Dementsprechend werden im sechsten Kapitel Grundlagen des Sunnitentums erläutert. Anschließend wird in Kapitel sieben die Grundpositionierung bzw. das Selbstverständnis der Profession der Heilpädagogik erarbeitet, da sie die Basis des Verständnisses von Behinderung des/der beratenden Heilpädagog_in bilden. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus den zuvor erläuterten Grundlagen, werden in Kapitel Acht die Verständnisse von Behinderung der Zielgruppe und der Profession Heilpädagogik erarbeitet. Anschließend werden sie hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Unterschieden analysiert, sodass Empfehlungen und Ansatzpunkte zur Unterstützung einer interkulturell-synergetischen Beratung der Zielgruppe im Kontext heilpädagogischer Frühförderung abgeleitet werden können. In Kapitel Neun werden die im Rahmen der Bachelor-Thesis erarbeiteten Bestandteile der Basis eines heilpädagogischen Beratungskonzeptes zusammenfassend dargestellt.
Der innerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand stellt für Akteur:innen des therapeutischen Teams eine Ausnahmesituation dar, in der schnelles und adäquates Handeln als Maxime gesehen werden kann. Aufbauend auf Ausbildungsinhalte der verschiedenen Fachberufe des Gesundheitswesens werden akkreditierte Reanimationstrainings von nationalen Räten der Reanimation angeboten, die insbesondere für professionelle Helfer:innen in Reanimationsteams relevant sind. Neben der Fragestellung, ob mit der regelmäßigen Teilnahme an diesen Reanimationstrainings das Überleben von Patient:innen positiv beeinflusst wird, wird sich gefragt, ob aus dieser reduzierten Sichtweise generell die Teilnahme an den Trainings empfohlen werden kann.
In der Annahme, dass die Fähigkeiten für eine hochwertige Reanimation vergessen werden, wenn diese nicht regelmäßig wiederholt werden, wird zunächst der theoretische Hintergrund zum Verlernen und Transfer gelernter deklarativer und nicht-deklarativer Bestände in die Praxis aufgezeigt. Im Anschluss werden nach erfolgter systematischer Literaturrecherche Studienergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen Reanimationstrainings und Überleben von Patient:innen erforschten, aufgezeigt. Dazu werden drei einzelne Kohortenstudien aus einem Review detektiert und miteinander verglichen.
Es kann gezeigt werden, dass es signifikante Verbesserungen des kurzzeitigen, sowie des langzeitigen Überlebens von Patient:innen nach der Reanimation von Akteur:innen, die einen akkreditierten Reanimationskurs absolvierten, gab. Eine signifikante Verbesserung des Überlebens bis zur Krankenhausentlassung kann nicht gezeigt werden. Alle verwendeten Studien haben einen niedrigen Evidenzgrad, weshalb in Anbetracht des theoretischen Hintergrundes hinterfragt wird, ob ausschließlich das Absolvieren eines regelmäßigen Reanimationskurses, die Verbesserungen des Überlebens erklären können. Kritisch wird angemerkt, dass die Reduktion auf die Teilnahme akkreditierter Kurse keine zufriedenstellende Erklärung geben kann, wenn diese nicht kritisch vor dem pädagogischen Hintergrund untersucht wird.
Schließlich werden Perspektiven aufzeigt, die das Lernen der professionellen Helfer:innen genauer analysieren und damit Erklärungen dazu geben können, wie deklarative und nicht-deklarative Bestände professioneller Helfer:innen nachhaltig gefestigt und damit konsekutiv das Überleben von Patient:innen nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand verbessert werden könnten.
Background: The present study examined the extent to which grit, self-efficacy, and resilience are present in newly immigrated adolescents and how they differ from the norm population. The data was also examined for gender differences and correlations with the variables.
Methods: The study examined newly immigrated adolescents (n=55) while using RS-13 (Resilience Scale), GSE (General Self-efficacy Scale) and the Grit-Scale. Furthermore, sociodemographic variables like age, religion and gender were collected. The study variables were self-reported and t-tests, asymptotic Mann-Whitney- U -Test and Bravais-Pearson correlation analysis were performed.
Results: The participants showed a lower score regarding grit and general self-efficacy compared to the norm population, but they exhibited a higher resilience-score. Female participants demonstrated a lower resilience-score than male participants. Male participants showed lower general self-efficacy compared to female participants. There were no gender differences with regard to grit. The data revealed a negative correlation between resilience and grit and resilience and general self-efficacy.
Ausgehend von Grundüberlegungen zu einer Kritischen Theorie des Antisemitismus werden Unterschiede von Rassismus und Antisemitismus skizziert, Gegenkonzepte zu antisemitischen Reaktionsweisen diskutiert und Ausprägungen des Antisemitismus in der politischen Rechten und Linken beschrieben. Vor diesem Hintergrund werden zentrale Varianten des Antizionismus als geopolitische Reproduktion des Antisemitismus analysiert und in ihrer Genese in der Zeit vor der israelischen Staatsgründung dargestellt. Der islamische Antisemitismus wird überblicksartig hinsichtlich historischer und gegenwärtiger islamistischer Akteure wie der Muslimbruderschaft und des „Islamischen Staates“ untersucht, um davon ausgehend den aktuellen Antisemitismus des iranischen Regimes anhand der Reaktionen der Führung in Teheran auf die Covid 19-Pandemie zu illustrieren. Die durch das iranische Regime geschaffene, aus der Kombination eines eliminatorischen Antizionismus mit dem Streben nach der Technologie der Massenvernichtung resultierende spezifische Bedrohungssituation wird als eine zentrale Herausforderung für eine praktische Kritik des Antisemitismus ausgewiesen, um abschließend eine Antisemitismusforschung einzufordern, die jegliche Ausprägung des globalen Antisemitismus umfasst und in der Lage ist, eine Gewichtung der Gefahren vorzunehmen, die von den jeweiligen antisemitischen Akteuren in aktuellen politischen Konstellationen ausgehen.
Der Fokus im Pilotprojekt „Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken – Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge“ richtete sich auf die vielfältigen Bedürfnisse älterer, alter und sterbender Menschen mit Versorgungsbedarf. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebenswirklichkeit zu leisten, blickten die Projektverantwortlichen gemeinsam mit Kooperationspartner_innen besonders auf Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge.
Ermöglicht wurde dies im Rahmen der Förderung durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“. Im darin gemeinsam von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) verantworteten Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn konnten sich die Beteiligten vom 1.1.2019 bis 31.12.2022 für die Entwicklung, Erprobung und Förderung innovativer sozialer Entwürfe und Prozesse engagieren.