Evangelische Hochschule Nürnberg
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Organisationen sind wichtige Intermediäre in modernen ausdifferenzierten und pluralen Gesellschaften. In ihnen und durch sie werden ein Großteil der Entscheidungen verfertigt. Das betrifft nicht zuletzt Organisationen des Gesundheitssektors. Durch Digitalisierung und Vernetzung werden solche organisationalen Prozesse erneut und in erheblichem Maße herausgefordert, was auch die Organisationsethik zu Rekonzeptualisierungen zwingt. Der Artikel skizziert einige Grundprobleme einer der Digitalisierung angemessenen Organisationsethik.
Digitalisierung und Roboterisierung sind Entwicklungen, die das Gesundheitswesen insgesamt, in besonderer Weise aber die Pflege herausfordern. Pflege ist in fundamentaler Weise Beziehungsarbeit und so gewinnt die Frage nach der Gestaltung der Beziehung zu den Robotern eine besondere Bedeutung. Roboter sind keine einfachen Werkzeuge mehr oder Maschinen, die wir nach unseren eigenen Anforderungen einsetzen. Roboter, wie sie für die Pflege aktuell entwickelt werden, sind komplexe technische Gegenüber, die in die soziale Interaktion mit dem Menschen eintreten, wobei noch nicht klar ist, welchen sozialen und folglich welchen normativen Status wir diesen Erscheinungsformen zuerkennen sollen. Der Artikel bietet einige Orientierungsmarken für diese Diskussion aus einer ethischen und anthropologischen Perspektive.
Künstliche Emotion
(2023)
Der Diskurs um emotions- und soziosensitive Roboter in der Pflege kann aktuell eher als Ausdruck eines technologischen Solutionismus interpretiert werden, denn als realitäts-gerechte Beschreibung des pflegerischen Alltags. Aus ethischer Perspektive ist demnach weniger drängend die Frage zu beantworten, wie die Systeme bzw. deren Einsatz aktuell konkret bewertet werden können, sondern welche Rolle dieser KI-gestützten Systemart in den Technikvisionen und -fiktionen zugeschrieben wird und welche normativen Aspekte bei der Entwicklung und dem Einsatz zukünftig Beachtung finden sollten. Dazu werden Elemente eines anthropologischen und ethischen Reflexionsraums skizziert, welcher Aspekte benennt, die bei der Entwicklung dieser Art von Technik zu bedenken sind. Um fundierte ethische Urteilsbildung zu ermöglichen, wird eine fünfdimensionale Heuristik präsentiert, die anhand der Dimensionen Emotion, Interaktion, Kontext, Akteur und Aktant eine konkrete Situationsanalyse gestattet. Auf dieser empirisch informierten Basis können implementierbare technische Lösungen entwickelt werden bzw. bereits entwickelte ethisch evaluiert werden.
Im Zuge der rasant voranschreitenden Digitalisierung, die durch fortschreitende Innovationen eine markante Präsenz im menschlichen Leben findet, stellt sich zunächst die Frage, welchen Status der Mensch, welchen die Maschine erhält, wenn diese zum Kooperationspartner oder sogar zum Substitut menschlicher Arbeitskraft wird? Die Digitalisierung verändert umfassend Lebenswelten und damit auch das menschliche Selbstverständnis in einer noch nicht dagewesenen Art. Zusätzlich vergrößert sich beispielsweise mit der Einführung robotisch verkörperter Künstlicher Intelligenz der Kreis der moralischen Akteure. Es ist die Aufgabe der Ethik, als Reflektionstheorie der Moral, auf diese moralischen Fragen zu antworten und diese Antworten vor dem Hintergrund der disruptiven digitalisierungsbedingten Veränderungen weiterzuentwickeln. Dabei vertreten die Autoren eine Ethik der Digitalisierung, die Elemente der aristotelischen Ethik des guten Lebens mit deontologischen Momenten der Verantwortung bündelt. Der dabei entfaltete integrative Ansatz basiert darauf, das Spezialwissen verschiedener Bereichsethiken wie die Computer-, Technik-, oder Maschinenethik in ihrem thematischen Bezug auf Phänomene der Digitalisierung zu verbinden und das menschliche Selbstsein sowie Zusammenleben mit Blick auf das gute Leben in gerechten Institutionen zu thematisieren. Für die Digitalisierung der Industrie zeigt sich, dass diese nicht auf binnenunternehmerische Produktionsprozesse beschränkt wird, sondern die vor- und nachgelagerten Wertketten einschließt, wodurch sich die monistische Zielfunktion (wie sie etwa in der Ökonomie mit der Gewinnorientierung bekannt ist) zugunsten einer pluralistischen Zielfunktion (Moral-, Öko-, Gemeinwohlbilanz) auflöst.