Evangelische Hochschule Nürnberg
Virtuelle Lernumgebungen
(2021)
Ausgehend von der These, dass Technik und Soziales immer in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis stehen, präsentiert der Artikel anhand des Beispiels virtueller Lernumgebungen ethische und anthropologische Reflexionen, die als Orientierungshilfen dienen können, um Urteile bezüglich eines ethisch verantwortbaren Einsatzes von VR zu treffen.
Gutes Leben im Alter? Ethische und anthropologische Anmerkungen zu technischen Assistenzsystemen
(2020)
Versucht man das Zeitalter zu charakterisieren, dessen Zeugen wir sind, das wir prägen und von dem wir geprägt werden, wird häufig darauf verwiesen, dass wir in einem Zeitalter großer Veränderungen leben. Diese betreffen divergente Bereiche wie das Politische, dessen Architektur sich spätestens mit dem Ende der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und mit 9/11 drastisch veränderte, oder das Ökonomische, das durch die globale Verbreitung des Kapitalismus und dessen scheinbare Alternativlosigkeit gleichförmiger, vernetzter und dominanter zu werden scheint (Fukuyama 1992). Aber auch gesellschaftliche Sphären übergreifende Praktiken wie neue Kommunikationsformen, deren Wandel durch ihre Digitalisierung und informatische Erschließung großer Teile der Welt vorangetrieben wird, tragen stark zu Veränderungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens bei. Auf zwei Bereiche, die voranschreitende Technisierung einerseits und den demographischen Wandel andererseits, wollen wir uns in diesem Beitrag maßgeblich konzentrieren und der Frage nachgehen, wie diese Bereiche bezüglich eines guten Lebens im Alter aus einer ethischen und anthropologischen Perspektive erfasst werden können.
Beschäftigte der Sozialen Arbeit, Gesundheit und Pflege stehen vor Chancen und gleichzeitig Risiken des digitalen Wandels. Technologien in diesen personenbezogenen sozialen Dienstleistungen bringen spezielle Spannungsfelder mit sich, wie etwa soziale Teilhabe und auch Spaltung. Um die Chancen für die Sozialwirtschaft fruchtbar zu machen, sollten daher Beschäftigte wie Adressat*innen systematisch in die Technik-Entwicklungen einbezogen werden, um sowohl Professionskriterien als auch ethischen Implikationen den nötigen Stellenwert zu geben. Diesen Ideen widmet sich der Beitrag und führt inhaltlich in den vorliegenden Band ein.
Die technischen Möglichkeiten, pflegerische Aufgaben zu unterstützen, vervielfältigen sich. Auch im Bereich der Dekubitusprophylaxe werden technische Systeme entwickelt, die eine Erleichterung für Pflegekräfte und eine Verbesserung von Lebensqualität der Patientinnen und Patienten versprechen. Welche ethischen Aspekte bei dem praktischen Einsatz und später der Implementierung derartiger Geräte zu beachten sind, sollte bereits bei der Entwicklung mitgedacht werden. Dabei muss die Pflege sich wissenschaftlich und praxisbezogen verstärkt positionieren, um die Rahmenbedingungen der zukünftigen Pflege mitgestalten zu können.