Evangelische Hochschule Nürnberg
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Im BMBF-Verbundprojekt HAnS entwickeln und implementieren neun Hochschulen sowie drei hochschulübergreifende Einrichtungen ein intelligentes Hochschul-Assistenz-System als Open-Source-Lösung. Videobasierte Lehrmaterialien werden verschriftlicht und durch eine Indexierung Stichwortsuchen ermöglicht; geplant ist, über einen KI-Tutor automatisiert Übungsaufgaben zu generieren. Studierende sollen so in ihrem Selbststudium digital unterstützt werden. Die technische Entwicklung wird interdisziplinär – auch sozialwissenschaftlich und pädagogisch – begleitet und in einem iterativen Vorgehen evidenzbasiert entsprechend Design-Based-Research angepasst. Wissen und Wertesystem der Anwender*innen, Didaktik, Ethik, Akzeptanz und Datenschutz werden dabei im Entwicklungsprozess einbezogen.
Künstliche Emotion
(2023)
Der Diskurs um emotions- und soziosensitive Roboter in der Pflege kann aktuell eher als Ausdruck eines technologischen Solutionismus interpretiert werden, denn als realitäts-gerechte Beschreibung des pflegerischen Alltags. Aus ethischer Perspektive ist demnach weniger drängend die Frage zu beantworten, wie die Systeme bzw. deren Einsatz aktuell konkret bewertet werden können, sondern welche Rolle dieser KI-gestützten Systemart in den Technikvisionen und -fiktionen zugeschrieben wird und welche normativen Aspekte bei der Entwicklung und dem Einsatz zukünftig Beachtung finden sollten. Dazu werden Elemente eines anthropologischen und ethischen Reflexionsraums skizziert, welcher Aspekte benennt, die bei der Entwicklung dieser Art von Technik zu bedenken sind. Um fundierte ethische Urteilsbildung zu ermöglichen, wird eine fünfdimensionale Heuristik präsentiert, die anhand der Dimensionen Emotion, Interaktion, Kontext, Akteur und Aktant eine konkrete Situationsanalyse gestattet. Auf dieser empirisch informierten Basis können implementierbare technische Lösungen entwickelt werden bzw. bereits entwickelte ethisch evaluiert werden.
Der Artikel reflektiert anhand der Arbeit der Bayerischen Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik (PID) die ethischen Aspekte dieser reproduktionsmedizinischen Praxis. Er verfolgt damit zwei Ziele. Zum einen soll die Arbeit in der Kommission transparent gemacht werden und so der Gesellschaft ein informiertes Bild über diese Praxis vermittelt werden. Zum anderen werden Punkte herausgearbeitet, die sich im Verlauf von rund acht Jahren Kommissionsarbeit als ethisch bedeutsam erwiesen haben. Hierbei erscheint es uns wichtig, den eigenen Lernprozess und damit Veränderungen in der Beurteilung von Fällen wie auch Veränderungen durch die rezente Rechtsprechung zu markieren. Nicht zuletzt werden dabei Verschiebungen in der ethischen Beurteilung der PID erkennbar, die sich in der Zeit vor ihreEinführung anders dargestellt haben als in der aktuellen Praxis. Damit wollen wir auch einen Beitrag leisten zu der Notwendigkeit und den Grenzen einer prospektiv urteilenden Ethik und eine erneute gesellschaftliche Debatte anregen.
Planspiele werden gerne und in steigender Anzahl in der Hochschullehre eingesetzt. Über deren Wirkung auf das Lernverhalten der Teilnehmenden hingegen gibtes bisher wenig empirisch belegbare Erkenntnisse. In diesem Beitrag wird eine Langzeitstudie dargelegt, die anhand eines Paneldesigns Komptenzzuwächse von Studierenden untersucht. Die Ergebnisse stellen einen hohen Effekt vor allem auf den Wissenserwerb der Teilnehmenden dar. Aus dieser Wirkung ergibt sich allerdings auch eine Verantwortung an die Durchführung der Planspiele, welche im letzten Teil zur Diskussion dargelegt wird.
Der Beitrag beinhaltet aktuelle Daten zur Familiengründung mit reproduktionsmedizinischer Assistenz und stellt die am häufigsten angewandten reproduktionsmedizinischen Verfahren dazu vor. Des Weiteren werden entlang einer aktuellen Studie die Herausforderungen erläutert, welche sich für Eltern und Familien mit einer reproduktionsmedizinischen Familiengründungsgeschichte ergeben können. Dabei wird auch auf die Unterstützungsbedarfe von Eltern eingegangen und Handlungsempfehlungen für die Praxis werden aufgezeigt.
Patienten, die ein schweres Schädel-Hirn-Trauma oder eine intrakranielle Blutung erleiden, bedürfen meist einer intensivmedizinischen und komplexen pflegerischen Versorgung. Dabei besteht insbesondere bei neurochirurgischen Intensivpatienten auch über die Akutphase ihrer Erkrankung hinaus ein hohes Risiko für Komplikationen. Durch den Einsatz von Advanced Practice Nurses mit einer Spezialisierung auf neurochirurgische Intensivpatienten wird es möglich, diesen vulnerablen Patienten eine erweiterte und vertiefte pflegerische Versorgung zukommen zu lassen.
In der sozialarbeitswissenschaftlichen Diskussion gibt es vergleichs-
weise wenig empirische Erkenntnis darüber, wie Fachkräfte Theorien wahrnehmen, verstehen und auf sie in ihrer professionellen Urteilsbildung Bezug nehmen. An diesem Desiderat setzt das hier vorgestellte Forschungsprojekt an. In einem qualitativen Setting wurden dazu Sozialpädagog:innen im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe befragt. Zentrales Ergebnis ist, dass die befragten Fachkräfte ihr Handeln – entgegen des gängigen Vorurteils von der theorielosen Praxis – durchaus theoretisch begründen. Allerdings erfolgt diese Rahmung nicht immer über eine explizit sozialarbeits-wissenschaftliche Orientierung. Für die Hochschuldidaktik ergibt sich die Aufgabe, ein nachhaltigeres Theorieverständnis anzulegen, das über lange Zeiträume der Berufsbiografie tragen kann.