Evangelische Hochschule Nürnberg
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Das Projekt „Gesunde Südstadt“ hat den Schwerpunkt Gesundheitsförderung in den Lebenswelten. Es wurde im Rahmen des Programms „Gesunde Kommune“ der AOK Bayern initiiert und zielt auf einen Beitrag zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit im sozioökonomisch benachteiligten südlichen Bezirk der Stadt Nürnberg ab. Es werden bedarfsgerechte Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen mit sozial benachteiligten Zielgruppen (Migranten, Geflüchtete, Erwerbslose) entwickelt und umgesetzt. Die Maßnahmen des Projekts orientieren sich an den Handlungsfeldern Ernährung, Bewegung und Stressmanagement des Leitfadens Prävention. Die Wirksamkeit des Projekts wird durch eine externe multiperspektivische, multimethodische Prozess- und Ergebnisevaluation untersucht.
Einleitung
Seit 2017 wird in Nürnberg das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ durchgeführt. Dabei wurden in vier Nürnberger Stadtteilen zahlreiche Angebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Entspannung sowie verhältnispräventive Maßnahmen durchgeführt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Präventionsgesetzes nach §20a SGB V von der AOK Bayern. Das Projekt orientiert sich bei der Umsetzung der Angebote am Ansatz der lebensweltbezogenen Gesundheitsförderung (Setting-Ansatz). Ziel des Projekts ist es, insbesondere sozial benachteiligte Zielgruppen, die mit bisherigen Gesundheitsförderungsangeboten kaum erreicht wurden, mit kommunalen Gesundheitsförderungsmaßnahmen direkt im Stadtteil zu erreichen.
Methoden
Das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ wurde durch die Evangelische Hochschule Nürnberg multiperspektivisch und multimethodisch durch eine quantitative Sekundärdatenanalyse und Onlinebefragung sowie durch qualitative Fokusgruppen evaluiert.
Ergebnisse
Erste Ergebnisse belegen gesundheitsförderliche Effekte eines verhältnisbasierten, kommunalen Ansatzes zur Gesundheitsförderung. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass vulnerable Zielgruppen durch die Angebote gut erreicht werden konnten.
Fazit
Das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ stellt demnach einen lebensweltrelevanten und niedrigschwelligen Ansatz der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung im kommunalen Setting dar.
Hintergrund Das Projekt „Gesunde Südstadt“ hat den Schwer-punkt Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Kommune. Es wurde im Rahmen des „Präventionsgesetzes“ (SGB V §20a) initiiert und zielt ab auf die Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit in der Stadt Nürnberg. Die Maßnahmen der kommunalen Gesundheitsförderung im Handlungsfeld Ernährung wurden durch eine externe multiperspektivische, multimethodische Prozess- und Ergebnisevaluation begleitend untersucht.
Methoden 55 Maßnahmenberichte, 8 Interviews mit Teilneh-menden sowie 3 Interviews mit Maßnahmendurchführenden wurden mit qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Eine Teilnehmendenbefragung (n = 35) mittels Fragebögen wurde quantitativ-statistisch ausgewertet.
Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesundheits-
förderungsmaßnahmen durch die Teilnehmenden eine hohe
Akzeptanz erfuhren und ein ausgeprägtes Maß an Partizipation
ermöglicht wurde. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass die
Maßnahmen die interaktive sowie die funktionale Gesundheits-kompetenz förderten. Ein empirisches Pfadmodell für kommunale Gesundheitsförderungsprojekte wurde abgeleitet.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse belegen gesundheitsförderliche Effekte eines verhältnis- und verhaltensbasierten, kommunalen Ansatzes zur Gesundheitsförderung bei Teilnehmenden an Maßnahmen im Handlungsfeld Ernährung. Das Projekt „Gesunde Südstadt“ stellt einen systematischen, lebensweltrelevanten und niedrigschwelligen Ansatz der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung im kommunalen Setting dar. Methodische Einschränkungen, wie das Querschnittsdesign der Studie, werden diskutiert.
Hintergrund
Der Landkreis Fürth hat im Rahmen der GesundheitsregionPlus (https://www.gesundheitsregionenplus.bayern.de/) eine Bedarfserhebung zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention bei Schwangeren und jungen Familien durchgeführt. Basierend auf qualitativem Interviewmaterial der Bedarfserhebung wird in diesem Beitrag ein gegenstandsorientiertes, theoretisches Modell von Zugangswegen zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und primären Prävention in der GesundheitsregionPlus Landkreis Fürth abgeleitet.
Methoden
Es wurden insgesamt sieben Expertinnen und Experten sowie insgesamt elf Schwangere bzw. Mütter interviewt. Um den Zugang zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und primären Prävention in der Bevölkerung genauer zu untersuchen, wurden die Gespräche in Anlehnung an das Backward Mapping strukturiert. Die Daten wurden im Rahmen einer qualitativen, strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Es können insgesamt drei Ebenen des Zugangs im Hinblick auf die Randbedingungen unterscheiden werden, welche dazu führen, dass Schwangere und junge Familien an einer Maßnahme der primären Prävention & Gesundheitsförderung (Präv/GF-Maßnahme) in der GesundheitsregionPlus Landkreis Fürth teilnehmen: Ein erster Zugangsweg erfolgt über Enkulturation, ein zweiter erfolgt über Motivation und ein dritter Zugangsweg erfolgt über Empfehlungen. Abhängig von Randbedingungen wie z. B. einer spezifischen Gesundheitsförderungsmaßnahme kann eine der drei Zugangsebenen den dominanten Zugang darstellen.