Evangelische Hochschule Tabor, Marburg
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Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis des Paulus anhand von 2Kor 2,14-6,10. In der exegetischen Arbeit wurde von dieser Perikope ausgehend die Frage nach Inhalt und Begründung der paulinischen Selbstsicht eruiert. Darüber hinaus wurde untersucht, welche
Auswirkungen der paulinische Dienst auf seine Selbstsicht und welche Konsequenzen seine Selbstsicht auf die Art und Weise der Ausführung seines Dienstes hatten. Dazu wurde die Perikope zunächst exegetisch betrachtet und die Ergebnisse in Hinblick auf die dreiteilige Fragestellung systematisiert und miteinander verglichen. Anschließend wurden ausgewählte Passagen aus 2Kor 1,1-2,13 und 6,11-13,13 mit derselben Methodik und Fragestellung untersucht. Die Resultate des Diskurses aus 2,14 bis 6,10 wurden im Anschluss daran mit den Erträgen aus 1,1-2,13 und 6,11-13,13 verglichen und
eingeordnet. Zuletzt wurden aus der Gesamtzusammenschau 12 praktisch-theologische Thesen für den hauptamtlichen Dienst im 21. Jhd. gezogen. Es wurde ersichtlich, dass Paulus sich in 2,14-6,10 vornehmlich als bewährter Diener des neuen Bundes versteht. In 1,1-2,13 und 6,11-13,13 hingegen fokussiert Paulus die Darstellung seiner selbst als Apostel aus Gottes Gnaden.
Eng konnotiert sind sein Verständnis als Autoritätsperson und als geistlicher Vater der Korinther. Es wurde deutlich, dass die paulinische Selbstsicht im stellvertretenden Sühnetod Jesu Christi verankert ist. Ausschlaggebend für die
paulinische Identität war die relationale Nähe zu Christus. Seine Person sah er von eschatologischer Bedeutsamkeit, weil durch seinen Verkündigungsdienst des Evangeliums Menschen in Verbindung zu Gott gebracht wurden.
Die im Dienst durchlebten Peristasen verdeutlichten Paulus seine Abhängigkeit gegenüber Christus und dienten ihm als Sondierung und Bewährung seiner Treue gegenüber Gott. Diverse Kausalitäten konnten zwischen Selbstsicht und Ausführung des Dienstes herausgearbeitet werden.
Am deutlichsten zeigte sich die dienstliche Integrität, die demütige Ausrichtung auf die Ehre Gottes, die Christus ähnliche Hingabe und die konsequente Ausrichtung auf das geistliche Wohl der Korinther in zurechtweisender
Korrektur und aufrichtiger Liebe und Freundlichkeit.
Die vorliegende Masterarbeit stellt die Grundzüge der Schöpfungsspiritualität des katholischen Befreiungstheologen Leonardo Boff dar, zeigt dabei die Voraussetzungen, Kontexte und Themen auf, von denen sie geprägt ist, und fragt nach Impulsen, die sie der Kirche angesichts der aktuell in hohem Maße bedrohten Schöpfung zu geben vermag. Dabei hat sich gezeigt, dass die Schöpfungsspiritualität Leonardo Boffs organisch aus seinem Engagement für die Armen erwächst. Auch ist Schöpfungsspiritualität für ihn nicht Teilaspekt christlicher Spiritualität, sondern quasi mit ihr gleichzusetzen. Ein Charakteristikum der Schöpfungsspiritualität Boffs ist sein intensives Miteinbeziehen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse über das Entstehen und Werden des Universums. Er beschreibt sie häufig in Form von Nacherzählungen der Kosmogenese, die für ihn ein grundlegendes Narrativ darstellt. Kennzeichnend sind dabei Boffs Verständnis der Erde als eines lebendigen Großorganismus, sein Hervorheben des kosmogenetischen Prinzips, das Sphärenmodell, mit dem er die Evolution der Erde beschreibt, sowie das Unterstreichen der Offenheit der modernen Naturwissenschaften für die Wirklichkeit Gottes in seiner Schöpfung. In schöpfungstheologischer Hinsicht ist es Boff wichtig, Missinterpretationen der biblischen Schöpfungsberichte richtigzustellen und den irdischen Jesus als Liebhaber der Schöpfung zu beschreiben. Besonders kennzeichnend für Boffs Schöpfungsspiritualität ist jedoch der biblisch begründete und vom Begriff der Transparenz geprägte Panentheismus. Dieser findet in der trinitarischen Grundstruktur seiner Schöpfungsspiritualität mit einem Akzent auf der Darstellung des Sohnes als dem kosmischen Christus eine spezifisch christliche Ausprägung. Weiter sind Boffs Offenheit für den Dialog mit anderen Religionen und sein stetes Rekurrieren auf Franz von Assisi, den er als paradigmatischen ökologischen Menschen beschreibt, charakteristisch. Was die praktischen Implikationen von Boffs Schöpfungsspiritualität angeht, ist für ihn die Achtsamkeit die bedeutendste – weil (über-)lebensnotwendigste – Grundhaltung überhaupt. Sie ist für ihn eng verbunden mit einer Förderung der emotionalen Intelligenz, dem Einüben eines einfachen Lebensstils sowie dem Mut, in prophetischer Weise die Stimme zu erheben. Das Bild der blauweißen Erdkugel vor dem Hintergrund des schwarzen Universums erhält für Boff dabei quasi ikonografischen Stellenwert. In diesen praktischen Aspekten sowie dem (Wieder-)Entdecken Gottes in seiner für ihn transparenten Schöpfung sehe ich denn auch die Hauptimpulse von Boffs Schöpfungsspiritualität für die Kirche heute, die in der Erdcharta und Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’ bereits rezipiert worden sind.
In der Masterarbeit wird untersucht, aus welchen Gründen männliche Personen der Jahrgänge 1965 bis 1975, die in einer evangelikalen Gemeinde sozialisierte wurden, sich für ein Gehen aus der Gemeinde oder für ein Bleiben in der Gemeinde entschieden haben. Dies wird mit Hilfe qualitativer Forschungsmethoden untersucht, die vor allem in der Soziologie, aber auch in der Psychologie und Theologie Anwendung finden. Dazu wird ein Faith-Development-Research-(FDR)-Fragebogen nach Fowler, Streib und Keller (2004) verwendet und ein Interview mit jeweils 4 Personen, die zur Gruppe der „Gegangenen“ und 4 Personen, die zu der Gruppe der „Gebliebenen“ gehören, durchgeführt. Im offenen Interviewgespräch wird der Schwerpunkt auf die narrative Erzählung gelegt. Mit einer qualitativen Inhaltsanalyse und der Methodik der „Grounded Theory“ werden die folgenden Aspekte untersucht: wichtige Lebensereignisse, Dekonversionsentscheidung, heutige Einstellung und Auswirkungen der damaligen Sozialisation. Die Auswertungen und Diskussionen erfolgen unter soziologischen, religionspsychologischen und empirisch-theologischen Gesichtspunkten. Aus den FDR-Interviews wird die Glaubensentwicklungsstufe nach Fowler für die jeweilige Person ermittelt und das Ergebnisse mit den Dekonversionserlebnissen verglichen. Anhand der verschiedenen Lebensverläufe wird versucht, systematische Prozessstrukturen zu erkennen und eine Typologisierung vorzunehmen. Außerdem wird ein NEO-PI-R Persönlichkeitstest mit den Probanden durchgeführt. Mit den Daten aus den NEO-PI-R wird anhand anderer Untersuchungen verglichen, wie Persönlichkeitsfaktoren mit Dekonversionsentscheidungen und Religiosität korrelieren. Anhand der Erkenntnisse aus der qualitativen Analyse wird die Anwendbarkeit des „Glaubensentwicklungs“-Modell nach Fowler und dem „Religions-Stile“ Modell nach Streib diskutiert. Ein Entwurf für ein alternatives „Lebensverlauf-Ereignis-Spiritualitäts“-Modell, unter Einbezug der Sinnforschung, wird als Schlussfolgerung vorgestellt.
Der amerikanische Theologe Leonard Sweet ist überzeugt, dass sich der postmoderne Kontext am treffendsten mit dem Akronym EPIC beschreiben lässt. Experiential (erlebnisorientiert) – Participatory (beteiligend) – Imagedriven (bildbestimmt) – Connected (verbindend). Um Menschen im postmodernen Kontext (EPICTimes) zu erreichen, muss die Kirche, seiner Ansicht nach, zur EPICChurch werden. Inspiriert von Sweets Ansatz und aufgrund der Entdeckung aller vier EPICKennzeichen in der Abendmahlsfeier, versucht der Autor zu klären, ob sich der EPICAnsatz auf das Abendmahl übertragen lässt und inwieweit ein zu entwickelndes Konzept von EPIC Communion (d.. einer den EPICKriterien entsprechenden Abendmahlsfeier, die sowohl dem postmodernen Kontext als auch dem biblischen Zeugnis entspricht) für die Feier des Abendmahls zukunftsweisend sein kann. Aus biblischer und theologischer Perspektive klärt der Autor, welche Inhalte und Formen stiftungsgemäß sind und so normativ und unabhängig von Zeit und Kontext für eine Abendmahlsfeier im postmodernen Kontext gelten. Der missionarische Aspekt zeigt sich darin, dass beim Abendmahl das Evangelium nicht nur verbal verkündet, sondern auch in der sakramentalen Handlung leiblich erfahrbar wird. Deshalb ist zu klären, ob das Abendmahl, im Sinne einer EPIC Communion als missionarische Möglichkeit genutzt werden kann oder ob Nicht-Christen von der Teilhabe am Abendmahl ausgeschlossen bleiben müssen. Der Autor spricht sich hierbei für die Praxis eines offenen Abendmahlsaus. EPIC Communion ist weder eine umfassende Abendmahlstheologie noch eine ausformulierte Abendmahlsliturgie. Vielmehr benennt der Autor Kriterien, anhand derer konkrete Formen von Abendmahlsfeiern im postmodernen Kontext (weiterentwickelt werden können, und zeigt beispielhaft und in Konkretion auf, wie eine entsprechende Praxis aussehen kann. Sie bringt das Abendmahl und den postmodernen Kontext ausgewogen und passend zusammen und zeigt, dass und wie Abendmahl zeitgemäß und dabei stiftungsgemäß gefeiert werden und sich darin auch die missionarische Wirkung des Abendmahls voll entfalten kann.
Der Titel der Arbeit heißt „ACT und Spiritualität – Eine Darstellung spiritueller Anknüpfungspunkte in der ,Akzeptanz- und Commitment-Therapie‘ (im Folgenden als ACT bezeichnet).“
Kulturgeschichtlich hat die Einbindung von spirituellen Themen in die Therapie zunehmend an Akzeptanz gewonnen, auch wenn es nach wie vor seitens der Therapeuten und Therapeutinnen sowie deren Klienten und Klientinnen Unsicherheiten darüber gibt, wie eine solche konkret aussehen könnte.
Der Forschungsgegenstand der Arbeit ist folgender: Es soll nach spirituellen Anknüpfungspunkten speziell innerhalb der ACT – einem Behandlungsansatz der dritten Welle der Verhaltenstherapie, der von dem amerikanischen Psychiater Steven C. Hayes in den 1990er Jahren entwickelt
wurde – gesucht werden. Das zentrale Ziel der ACT ist im Kern auch spiritueller Natur und beinhaltet, menschliches Leid zu verstehen und zu beheben.
Die spirituellen Anknüpfungspunkte werden in Bezug auf Vorgehensweisen und Grundannahmen in der ACT im Allgemeinen, aber auch speziell in der konkreten Übertragung auf spirituelle Richtungen wie dem jüdischen, muslimischen, christlichen oder auch buddhistischen Kontext dargestellt. Für ein besseres Verständnis kommt es zudem zu Begriffserklärungen wie z. B. denen der „Spiritualität vs. der spirituellen Therapie“ und zu einer Darstellung der ACT als Therapieansatz.
Sonntag vergleicht die ACT mit der „[...] Quadratur des Kreises […]“ (2005, S. 179). In diesem Sinne war es möglich, das große Feld der Spiritualität kreativ in die ACT zu integrieren bzw. zumindest Anknüpfungspunkte zu finden. Ein Experteninterview mit einer Therapeutin in der christlichen Klinik de‘ignis veranschaulicht dies am Ende der Arbeit beispielhaft und gibt damit einen kleinen Einblick in die ,gelebte Praxis‘.
Es handelt sich bei der vorliegenden Ausarbeitung um eine Literaturarbeit, welche durch das Experteninterview abgerundet wird.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob ein Auslandseinsatz für Jugendliche wachstumsfördernde Auswirkungen auf eine dankbare Grundhaltung und damit auf die Persönlichkeit hat. In diesem Zusammenhang soll die Annahme überprüft werden, ob eine dankbare Grundhaltung durch einen Prozess von der veränderten Wahrnehmung über die Wertschätzung entsteht. In der Theorie wird dazu der aktuelle Forschungsstand über die Auswirkungen von Auslandeinsätzen im Allgemeinen und von veränderter Wahrnehmung, Wertschätzung, Dankbarkeit und Resilienz in diesem Zusammenhang erfasst. Bei der Auswertung der sieben narrativen Interviews mit Jugendlichen nach einem Auslandseinsatz wird die Technik der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse angewandt. Die Interpretation verknüpft die Ergebnisse mit der Theorie. Eine kritische Betrachtung der Ergebnisse, sowie des Erhebungs- und des Auswertungsverfahrens wird vorgenommen und die Bedeutung der Ergebnisse für den weiteren Forschungsbedarf und die Praxis dargelegt.
In dieser Arbeit werden die späten Werke Moltmanns, die einen starken eschatologischen Bezug aufweisen, in einem Zweischritt untersucht.
Erstens, welche biblischen Hoffnungsbilder sind leitend für Moltmanns Eschatologie? Wie stellen sich die wesentlichen Bestandteile seines eschatologischen Entwurfs dar? Zweitens, wie wirkt sich diese Eschatologie auf die Ethik aus? Wie wendet Moltmann seine eschatologischen Erkenntnisse an?
Der Aufbau beginnt mit einem biographischen Abriss, worauf eine Einordnung Moltmanns in die eschatologische Diskussion des 20. Jh. und eine Beschreibung jüdischer Einflüsse auf sein Denken folgt.
Im ersten Teil werden sieben biblische Hoffnungsbilder, nämlich die der Zeit, der Auferstehung, der Parusie, des Chiliasmus, des Jüngsten Gerichts, der Neuschöpfung und des Festes der ewigen Freude dargestellt. In diesen sieben Hoffnungsbildern lässt sich Moltmanns Eschatologie zusammenfassen.
Im zweiten Teil wird Moltmanns Ethik der Hoffnung und ihre Auswirkungen für den einzelnen Christen, die messianische Gemeinde, die politische und soziale Gerechtigkeit sowie die Ökologie unter Bezugnahme auf die erarbeiteten Hoffnungsbilder dargestellt. Anhand des südafrikanischen Beispiels lässt sich erkennen, dass Moltmanns eschatologisch orientierte Ethik durchaus in konkrete Handlungsanweisungen für einen bestimmten Kontext umgesetzt werden kann.
Es wird festgestellt, dass Moltmanns Eschatologie sich generell auf seine Ethik auswirkt, indem sie ein Leitbild darstellt, das Hoffnung schenkt und unter eschatologischem Vorbehalt antizipiert wird. Aber auch die einzelnen Hoffnungsbilder wirken sich konkret auf das ethische Bewusstsein und Handeln aus.
Schließlich wird Moltmanns Theologie kritisch gewürdigt, indem auf exegetisch-hermeneutische, theologische und missionstheologische Gesichtspunkte eingegangen wird und die Einflüsse seines philosophisch-theologischen Instrumentariums bedacht werden.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit einer Analyse der Argumente, die C.S. Lewis in seinen apologetischen Hauptwerken („Über den Schmerz“, „Wunder“, „Pardon, ich bin Christ“) und anderen ausgewählten Veröffentlichungen anführt. Als methodisches Handwerkszeug dient das sogenannte Toulminschema, das der philosophischen Argumentanalyse entnommen wurde. Mit diesem Tool lassen sich Argumente übersichtlich dar-stellen und aufgliedern. Bei der Erarbeitung der einzelnen Werke wird sowohl die Makro- als auch die Mikrostruktur (an einzelnen ausgewählten Argumenten) der Argumentation analysiert. Das heißt, die Argumente werden nach formalen, funktionalen und materialen Gesichts-punkten untersucht und bewertet, wobei der Schwerpunkt auf der funktionalen Analyse liegt.
Bei inhaltlichen Überschneidungen verschiedener Werke (beispielsweise dem Buch „Wunder“ und dem gleichnamigen Aufsatz) werden diese direkt auf inhaltlicher Ebene miteinander verglichen.
In einem nächsten Schritt werden die Argumente auf einer Metaebene nach unterschiedlichen Stilen, dem Zielpublikum und der daraus geforderten anderen Argumentationsweise, charakteristischen Merkmalen, die immer wieder auftauchen, der Stichhaltigkeit der Argumente, etc. untersucht. Um herauszufinden, ob und inwieweit seine Biografie Einfluss auf seine Argumente hat, werden persönliche, geistige, geistliche und weltpolitische Faktoren unter die Lupe genommen und mit seinen Werken in Verbindung gebracht.
Des Weiteren wird Lewis vor allem dem kumulativen Zugang zur Apologetik zugeordnet, nachdem die anderen vier Zugänge nach S.B. Cowan vorgestellt und mit Lewis‘ Argumentationsweise abgeglichen wurden. Schlussendlich wird sein gesamtes apologetisches Werk da-hingehend kumulativ interpretiert und gewürdigt. Im Einzelnen sind seine Argumente auf rhetorischer Ebene gut, auf argumentativer des Öfteren nicht stichhaltig und mit Lücken versehen, was nicht immer auf fehlenden Platz zurückzuführen ist. Dahingehend büßt Lewis von seiner Durchschlagskraft als Apologet etwas ein, bleibt aber nichtsdestotrotz ein guter Apologet mit durchaus brauchbaren Ansätzen, die an der ein oder anderen Stelle noch weiter ausgearbeitet werden können und müssen. Betrachtet man sein Schaffenswerk unter dem kumulativen Aspekt, zeigt Lewis überzeugend, dass das Christentum eine sehr plausible Weltanschauung ist.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, in welcher Weise christliche Spiritualität als Ressource zu verstehen ist und weshalb sie in einen Coachingprozess thematisiert und einbezogen werden sollte. Sie leistet einen Beitrag, sich den Zusammenhängen von Spiritualität und Coaching weiter zu öffnen, als dies bisher der Fall ist. Die menschliche Spiritualität und besonders auch die christliche Spiritualität ist ein immer noch größtenteils unberücksichtigter Faktor in der medizinischen, therapeutischen und beraterischen Praxis. Nach einer zusammenfassenden Darstellung christlicher Spiritualität und eines professionellen Coaching werden zwei psychotherapeutische Ansätze in ihren anthropologische Verständnissen vorgestellt. Sie geben ein hilfreiches Beispiel für die Integration von Spiritualität in das Menschenbild und den daraus folgenden therapeutischen Prozess. Im Hauptteil der Arbeit werden drei unterschiedliche Räume (Dimensionen) vorgestellt, die inhaltlich den Einbezug christlicher Spiritualität im Coaching begründen. Zu ihnen gehören die Dimension des menschlichen Seins, die Dimension der Ethik und die gesundheitliche und präventive Dimension. Des Weiteren werden Aspekte aufgegriffen, die im Zusammenhang der Fragestellung dieser Arbeit stehen. Hierzu gehören das Verhältnis von Coaching und Psychotherapie zur Spiritualität, die Betrachtungsweisen von Spiritualität, die Frage nach der Funktionalisierung von christlicher Spiritualität und die Zielsetzungen von Spiritualität und Coaching. Den Abschluss der Arbeit bildet eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie deren Diskussion.
Die vorliegende Arbeit widmet sich den Fragen, inwiefern der Aspekt des Leidens
Gottes einem bibl. Gottesbild entspricht und welche Rolle er in der aktuellen
apologetischen Auseinandersetzung mit dem Problem des Leids spielt. Dies wird in
drei Schritten erörtert.
1. Exegetische Betrachtungen: Aus verschiedenen Stellen des AT wie auch des NT lässt
sich folgern, dass Gott aufgrund der Missstände seiner Schöpfung, mit seiner
Schöpfung und für die Veränderung seiner Schöpfung leidet. Das Leiden Gottes zeigt
sich dabei in einem Schema aus Wahrnehmung, Identifikation und Eingreifen Gottes
in die menschliche Leidenssituation hinein und kann als innere Auseinandersetzung
Gottes in der Spannung von Zorn und Barmherzigkeit zur Durchsetzung seiner
Gerechtigkeit im Sinne seiner Liebe verstanden werden.
2. Systematische Einordnung: Aus dem Vergleich der Leiden-Gottes-Konzepte nach T.
E. Fretheim, K. Kitamori und J. Moltmann sowie der Gegenüberstellung dieser
Konzepte mit den exegetischen Folgerungen und den Ansichten D. A. Carsons ergeben
sich sieben Grundthesen einer Lehre vom Leiden Gottes. Kurz: Gott hat (1) aus Liebe
und (2) seiner wesensgemäßen Freiheit heraus die Welt/den Menschen in Beziehung
zu ihm geschaffen. Zur Ermöglichung dieser Beziehung bedarf es (3) des SichZurückhaltens Gottes, welches (4) dem Menschen Freiheit aber auch die Möglichkeit
der Ablehnung Gottes gewährt. (5) Die Ablehnung des Beziehungsangebots durch den
Menschen verursacht die Missstände der Schöpfung, die Gott zum (6a) Mit-Leiden mit
der Schöpfung/dem Menschen sowie (6b) Für-Leiden zur Wiederermöglichung der
Beziehung und (7) ewigen Befreiung aus den leidvollen Missständen veranlassen.
3. Praktische Anwendung: Die Lehre vom Leiden Gottes findet in der aktuellen
Auseinandersetzung mit dem Problem des Leids nach W. L. Craig und T. J. Keller
dreifache Anwendung: 1) Ein mit-/für-leidender Gott stellt die einzige Antwort auf das
emotionale Problem des Leids dar. 2) Das Leiden Gottes und seine Folgen für den
christl. Umgang mit Leid geben dem christl. Glauben eine Sonderstellung im Vergleich
zu anderen Weltanschauungen. 3) Gottes eigenes Leiden ist ein christl. Indiz für die
Koexistenz von Gott und Leid und erhöht damit die Plausibilität und Wahrscheinlichkeit
des Existenz Gottes trotz des Leidens der Welt. Gerade in der erfahrungsbasierten
Auseinandersetzung mit dem Problem des Leids, stellt die bibl. Lehre vom Leiden
Gottes demnach einen essenziellen Aspekt der christl. Apologetik des 21. Jh. dar
Eine gravierende Folge des demographischen Wandels in Deutschland wird die Sicherung der Sozialsysteme zur Betreuung und Pflege der alten Menschen sein. Nach Einschätzung der Enquête-Kommission "Demographischer Wandel" des deutschen Bundestages, wird dieser steigende Bedarf ohne ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement in Zukunft nicht abzudecken sein. In dieser Arbeit wird das Problemfeld, Folgen des demographischen Wandels, und die daraus sich ergebenden Herausforderungen für gemeindediakonisches Handeln auf lokaler Ebene konkret betrachtet. Am Beispiel der mittelhessischen Wohn- und Industriegemeinde Heuchelheim wird zunächst in Kapitel 2 untersucht, wie sich der demographische Wandel bis ins Jahr 2025 auf ein kommunales Kleinzentrum auswirken wird. Daraus werden konkrete soziale Problemfelder abgeleitet, in denen die Ev. Gemeinschaft Heuchelheim ihren diakonischen Auftrag sehen kann. Zur Entwicklung einer gemeindediakonischen Konzeption für die Ev. Gemeinschaft werden in Kapitel 3 Ansätze des diakonischen Gemeindeaufbaus und neuere Überlegungen der missionalen Theologie diskutiert. Zuvor werden gemeindediakonische Problemfelder und Grenzen, insbesondere die Spannung zwischen institutioneller und gemeindlicher Diakonie, thematisiert. Im vierten Kapitel wird die Ev. Gemeinschaft in einer ganzheitlichen unter historischen, soziologischen und strukturellen Aspekten untersucht. Dabei wird nach den Ursachen für den Bewusstseinswandel hinsichtlich Gemeindediakonie gefragt. In einem Exkurs werden dabei auch externe Einflüsse aus den Dachverbänden und der Gemeindeaufbauliteratur für diesen Bewusstseinswandel gesucht. Weiter werden die Ressourcen für diakonisches Handeln innerhalb der Ev. Gemeinschaft, unter Berücksichtigung ihres eigenen demographischen Wandels ermittelt. Aus diesen Überlegungen wird schließlich in Kapitel 5 ein gemeindediakonisches Modell entwickelt, das sich an die Ressourcen der Ev. Gemeinschaft anpasst. Ohne eine eigene gemeindediakonische Institution mit entsprechender Infrastruktur aufzubauen, werden in diesem Modell diakonische Mitarbeiter der Ev. Gemeinschaft in bestehende kommunale Hilfsstrukturen gesandt und dort begleitet. Zur Implementierung dieses gemeindediakonischen Ansatzes werden in Kapitel 6 konkrete Maßnahmen aufgezeigt. Dabei wird diesem Ansatz entsprechend nicht projektorientiert, sondern erfahrungsorientiert in kleinen Schritten vorgegangen.
In dieser Masterarbeit wird das in der Differentiellen Psychologie weithin anerkannte, aber noch nicht in die Pastoraltheologie eingeführte Persönlichkeitsmodell der Big Five hinsichtlich seiner Eignung für das Teamcoaching von Gemeindeleitungen untersucht. Der Verfasser fragt, wie gut es für diesen spezifischen Kontext zweckdienlich ist und welche weiteren Fragen vor seiner Einführung in die praktische Theologie zu beantworten sind. Dazu geht er im ersten Hauptteil den Grundlagen der Beratung nach: Zunächst werden Perspektiven und Chancen einer Teamentwicklung aufgezeigt, außerdem der Persönlichkeitsbegriff diskutiert und definiert. Daran schließt sich die Vorstellung der Big Five inkl. einer kritischen Einordnung an. Aus den Untersuchungen werden sowohl psychologische als auch praktische Überprüfungs-Kriterien abgeleitet. Im zweiten Hauptteil erfolgt die theologische Reflexion: Dazu führt der Autor eine Persönlichkeitsstudie des Apostel Paulus durch, ermittelt dessen Big-Five-Profil und untesucht, welche Auswirkungen dieses auf seinen Leitungsstil, seinen Umgang mit anderen Meinungen und die Motivation seiner Mitarbeiter hat. Es wird erwiesen, dass Paulus' Persönlichkeit durch seinen Christus-Glauben maßgeblich erweitert wurde. Der Autor zeigt die deutliche Korrelation von Persönlichkeit, Leitungsstil und Teamwork auf und leitet daraus theologische Prüfsteine ab. Im dritten Hauptteil werden die zuvor herausgearbeiteten Kriterien gebündelt und es erfolgt die abschließende Überprüfung. Das Fazit der Arbeit lautet: Teamentwicklung für Gemeindeleitungen ist aus theologischer Sicht geboten. Persönlichkeitsmodelle liefern dazu eine gute Hilfestellung. Das weltanschaulich neutral einzustudende Big-Five-Modell gilt (wenn auch nicht unumstritten) als wissenschaftlich fundiert und geeignet, um Persönlichkeit differenziert zu beschreiben. Für das Teamcoaching von Gemeindeleitungen ist jedoch ein hoher Arbeitsaufwand für Coach und Gruppe erforderlich, auf den sich nicht jeder Ältestenkreis einlassen wird. Andere Modelle wären einfacher (allerdings für den Preis, nicht so gut die Komplexität menchlicher Persönlichkeit wahrzunehmen). Forschungsperspektiven sind weiterführende empirische Untersuchungen (z.B. zur Nachhaltigkeit) sowie eine theologische Durchdringung des Modells. Bis dahin spricht sich der Autor dafür aus, die Big Five als Werkzeug zu verwenden, sofern die Teammitglieder sich darauf einlassen.
Der Heilige Geist - ein Vergleich der Pneumatologien Jürgen Moltmanns und Wolfhart Pannenbergs
(2019)
Wer oder Was ist der Heilige Geist? Diese Frage beschäftigt Theologen seit Beginn der
Kirchengeschichte. In der säkularen Welt spielt die Thematik der Pneumatologie selten eine
Rolle, wohl machen Menschen aber die Erfahrung einer vitalisierenden Kraft. Auch reicht das
Spektrum der Beschäftigung mit dem Geist in Gemeinden von einer Vergessenheit bis hin zu
ekstatischer Hingabe. Jürgen Moltmann und Wolfhart Pannenberg möchten in ihren
Pneumatologien zu einem ganzheitlicheren Verständnis verhelfen, in dem sie das Wirken des
Geistes nicht nur auf seine soteriologische, sondern auch auf trinitarischer, kosmologischer,
ekklesiologischer und eschatologischer Ebene untersuchen. Moltmann verfolgt dabei das
Anliegen, einem monotheistischen Gottesverständnis und der Theodizee den lebensschaffenden
Geist, eingebunden in eine soziale Trinitätslehre, gegenüberzustellen. Dies soll positiven
Einfluss auf das politisch-ökologische Handeln und das ökumenische Gespräch nehmen. Der
Geist wirkt im Zusammenspiel mit Vater und Sohn bei der Schaffung der Welt, welche auf
Vollendung hofft, die der Geist in der Verherrlichung des Vaters durch den Sohn und die
Herstellung der vollkommenen Einheit erwirkt. Er führt verschiedene Charismen auf, die alle
für die Einheit der Gemeinde und Beziehung zu Gott genutzt werden sollen.
Pannenberg ist apologetisch motiviert: er möchte den Geist und damit die wechselseitigen
Wirkungen der Trinität in Analogie zum physikalischen Energiefeld darstellen und auf das
Wirken Gottes in der Gesamtgeschichte, die ihn am Ende als wahren Gott erweisen wird,
aufmerksam machen, um so im wissenschaftlichen Diskurs sprachfähig zu sein. Glaube,
Hoffnung und Liebe stellen die wichtigsten Geistwirkungen am Menschen dar. Der Geist ist
der Vollender aller Dinge.
Im Vergleich zeigt sich, dass zwar unterschiedliche Schwerpunkte aufgrund der verschiedenen
Zielsetzungen vorliegen, sich die generellen Auffassungen der beiden Theologen aber
überschneiden. Beide gehen von einem kontinuierlichen Wirken seit Schöpfungsbeginn aus und
sehen den Geist als Lebensquelle sowie als Mittel und Person an, die am Ende der Zeit Gottes
Verherrlichung erwirkt. Dabei wird dann auch die Einheit der Trinität vervollkommnet und
Gottes Schechina bei den Menschen sein, so Moltmann. Für Pannenberg ist demgegenüber die
immanente Trinität bereits real vervollkommnet, wenn auch für den Menschen noch nicht
offenbar. Gottes ruah und Christi Geist sind für sie identisch; er führt ihn in die Gemeinschaft
mit Gott, verwandelt die Gläubigen und wird die Auferstehung zum ewigen Leben
hervorbringen, wie es Jesu Auferweckung schon vorwegnimmt. Beide rufen zu ökologischer
Verantwortung und ökumenischer Einheit auf und möchten die innertrinitarische, nicht
hierarchische Liebe als Vorbild für kirchliches und gemeinschaftliches Leben darstellen.
Die Lehre vom Menschen ist für den Theologen und Philosophen Paul Tillich kein Teilgebiet seiner Systematischen Theologie, sondern nimmt darin eine entscheidende Rolle ein. Dies wird schon in seiner Methodik deutlich. Tillichs Methode der Korrelation unternimmt den Versuch die Fragen der menschlichen Situation mit den Antworten der göttlichen Offenbarung in Beziehung zu bringen. Seine Theologie will antwortende Theologie sein, die nicht an den Menschen vorbei redet. Insofern beginnt seine Theologie bei den Fragen des Menschen und dem Menschen an sich, der selbst die Frage ist. Tillich greift, zur Bearbeitung seiner Anthropologie, auf ein philosophisches Begriffsinstrumentarium zurück wodurch seine Anthropologie vor allem philosophische Anthropologie in theologischem Horizont ist. Auf den Grundlagen von Ontologie, Epistemologie und Existenzialphilosophie aufbauend, zeichnet er das Bild des entfremdeten Menschen. Dieser ist aus dem Zustand der „träumenden Unschuld“ – aus dem Paradies – herausgefallen. Während in seinem Urzustand das essentielle und das existentielle Sein in harmonischer Beziehung standen, ist diese Beziehung nach dem (Sünden)Fall korrumpiert. Die Begriffe „Essenz“ und „Existenz“ nehmen bei Tillich eine Schlüsselrolle bei der Beschreibung der menschlichen Konstitution ein. Die Essenz beschreibt den Menschen, wie er sein sollte, während die Existenz den Menschen meint, wie er ist. Die Anthropologie Tillichs baut auf der Erzählung vom „Fall“ auf, weil erst durch den „Fall“ der Mensch und die Schöpfung aus einem Zustand unendlicher Potentialität in die verwirklichte Existenz übergehen. Im Zustand der Existenz sind essentielles und existentielles Sein voneinander entfremdet, weshalb Tillich von der Entfremdung des Menschen im Zustand der Existenz spricht. Tillichs Christologie basiert auf der Überwindung dieses Zustandes, die in dem Leben Jesu als dem Christus realisiert wurde. Christus als das „Neue Sein“ stellt die Harmonie zwischen Essenz und Existenz wieder her, indem er unter den Bedingungen der Existenz das essentielle Sein verwirklicht. Dadurch ermöglicht er dem Mensch ebenfalls neues Sein, wenn er an dem Leben Christi partizipiert. Der gegenwärtige Mensch bleibt solange ein Fragender, bis er von dem göttlichen Geist ergriffen worden ist. Seine entfremdete Existenz – Tillich spricht auch von zweideutigem Leben – fragt nach dem neuen Sein und versucht von sich aus zu diesem Sein zu gelangen. Jedoch müssen diese Versuche scheitern, da nur der göttliche Geist eindeutiges/unzweideutiges Leben ermöglichen kann. Er ist die Antwort auf die Frage nach dem eindeutigen Leben. Durch die göttliche Gabe des eindeutigen Lebens, womit Tillich die erneuerte Beziehung von Essenz und Existenz meint, wird der Mensch fähig zu „echtem“ Glauben und „echter“ Liebe (agape). Von dem göttlichen Geist ergriffen geschehen im Menschen „Wiedergeburt“ und „Rechtfertigung“. Außerdem setzt der Prozess der „Heiligung“ ein, indem der Mensch immer mehr von dem göttlichen Geist zu einem Ebenbild des „Neuen Seins“ umgeformt wird. Tillichs Anthropologie muss im Kontext seiner antwortenden Theologie verstanden werden. Er möchte mit seinem offenen System Anknüpfungspunkte für andere Wissenschaften, wie etwa die Psychologie und die Naturwissenschaften, bieten. Die wohl entscheidendste Pointe seines Ansatzes liegt in seiner Verständlichkeit. Als Tillich diesen entwickelte hatte er seine intellektuellen Zeitgenossen und ihre Fragen vor Augen. Man könnte von einer „milieusensiblen“ Systematik sprechen, die Tillich präsentiert. Seine Neuformulierung und Übersetzung der christlichen Botschaft, ohne Rückgriff auf kirchengeschichtlich „vorbelastete“ Termini und dogmatische Lehrsätze kann nicht hoch genug geschätzt werden. Der Verfasser versteht Tillichs (anthropologisches) Konzept als Einladung kontextuelle Theologie zu betreiben, die den gegenwärtigen Menschen angeht. Dabei dürfen aber Problembereiche der Tillich’schen Anthropologie nicht ausgeblendet werden. Tillichs rühmlicher Versuch einer Neuinterpretation der christlichen Lehre vom Menschen neigt dazu sich sehr weit von der biblischen Vorlage zu entfernen. Nach Meinung des Verfassers weicht Tillich an einigen Stellen so weit von der biblischen Vorlage ab, dass er keine neue Übersetzung der biblischen Botschaft hervorbringt, sondern ihr einen alternativen modernen Mythos kontradiktorisch gegenüberstellt. Darüber hinaus muss gefragt werden, ob Tillich nicht in der Gefahr steht mit seinem geschlossenen ontologischen und abstrakten System Wirklichkeit zu simplifizieren. Der Mensch lässt sich nur mit dem Wissen, dass es sich dabei um eine Reduktion der Wirklichkeit handelt, in der Bipolarität von Essenz und Existenz beschreiben. Tatsächlich ist er deutlich komplexer als es Tillich mit den abstrakten ontologischen Begriffen „Essenz“ und „Existenz“ ausdrücken kann. Tillichs Konzeption des Menschen in seiner Konstitution zwischen „Essenz“ und „Existenz“ ist, nach Meinung des Verfassers, nichtsdestotrotz eine adäquate Beschreibung des Menschen, wenn sie als kontextuelle Neuübersetzung christlicher Anthropologie für seine Zeitgenossen verstanden wird. Sein Konzept ist gleichzeitig eine Einladung zu ständiger Aktualisierung und Neuübersetzung der biblischen Botschaft. Tillichs großes Verdienst ist, dass er dazu ermutigt, indem er systematische Theologie als antwortende Theologie versteht, die sich den zeitgeschichtlichen Fragen und Situationen der Menschen stellen muss. Dies wird auch und besonders in seiner Anthropologie deutlich
Anregung für diese Masterarbeit ist die Aussage des Philosophen und Theologen Paul Tillich (1886 – 1965): „Die pathologische Angst ist, wenn sie als solche erkannt ist, Gegenstand ärztlicher Hilfe; die existenzielle Angst ist Gegenstand priesterlicher Hilfe“ (Tillich 2015, S. 61).
Es wird untersucht, ob existenzielle Psychotherapie eine säkulare Alternative zur religiösen Hilfe bieten kann. Hierzu wird die existenzielle Psychotherapie von Irvin Yalom der Logotherapie von Viktor Frankl sowie dem theologischpriesterlichen Ansatz von Paul Tillich gegenübergestellt, um dessen These zu falsifizieren, bzw. zu verifizieren. Forschungsmethode ist ein hermeneutischer Zugang.
Unter Rückgriff auf Jürgen Habermas‘ Erörterungen zu Glauben und Wissen ergibt die Auswertung, dass die genannten Therapieansätze eine erhebliche Übersetzungsarbeit von religiösen in säkulare Inhalte erkennen lassen und priesterliche Hilfe weitgehend ersetzen können.
Die Auswertung ergibt außerdem, dass die spirituelle Dimension umso mehr in den Fokus rückt, je intensiver ein Mensch sich seiner existenziellen Angst stellt und je weniger er auf Ausweichmechanismen zurückgreift.
Gegen Ende der Arbeit wird daher der Schwerpunkt auf das Aufdecken des
originär spirituellen Elementes gelegt: In der „cognitio dei experimentalis“ überwindet der Mensch die Entfremdung von seinem Ur-Grund; in der „unio mystica“ erlebt er die Rückbindung (Religio) an das Sein-Selbst.
Im Ergebnis ist die Wirklichkeitsdeutung von Religion säkularisierbar, die mit der Rückbindung verbundenen heilsamen Prozesse jedoch nicht.
Besonders im Hinblick auf die (Re-) Integration spiritueller Elemente in die moderne Gesundheitsversorgung und mit Blick auf psychospirituelle Gesundheit und Reife bietet Tillichs Deutung der Tiefendimension des menschlichen Geistes wertvolle Anstöße, deren Weiterverfolgung lohnend erscheint.
Der Einstieg in den Pastorenberuf, dessen Glaubwürdigkeit eng mit der eigenen Person verbunden ist, erfordert nicht nur eine fachliche Auseinandersetzung, sondern betrifft die Identität als Ganzes. Deshalb wird in dieser Arbeit im ersten Teil aus soziologischer und sozialpsychologischer Perspektive von Identitätsentwicklung in der gegenwärtigen Gesellschaft gefragt. In der Auseinandersetzung mit der Identitätsentwicklung bei Erik H. Erikson und einem neueren Ansatz der Patchwork-Identität von Heiner Keupp, wird festgestellt, dass Identiät nicht mehr als fester stabiler Kern verstanden werden kann, sondern als Identitätsarbeit, die in permanenter Passungsarbeit zwischen innerer und äußerer Welt geschieht. Dementsprechend wird auch die pastorale Identität hier als "Dialog- und Passungsfähigkeit" verstanden, deren Entwicklung besondere Reflexionsbegleitung erfordert. In einem zweiten Teil wird nach pastoraltheologischen Leitbildern für Berufseinsteigende gefragt. In der Auseinandersetzung mit neueren Untersuchungen zum Pastorenbild in der deutschen evangelischen Praktischen Theologie wird festgestellt, dass von einem einheitlichen Berufsbild nicht mehr gesprochen werden kann. Stattdessen formuliert der Autor in Anlehnung an Christian Grethlein, Peter Böhlemann und Michael Klessmann einen Leitrahmen mit drei Anforderungen, die die Funktion pastoraler Tätigkeit in Gemeinde beschreiben: Kommunikation der Evangeliums, Fürungs- und Leitungshandeln in Sich-in-Beziehung-setzen. Dieser Leitrahmen ermöglicht es Berufseinsteigenden die wesentlichen beruflichen Anforderungen zu identifizieren, anzunehmen und entsprechend ihrer Persönlichkeitsdisposition und der konkreten Gemeindesituation weiter zu entwicklen. Im Ergebnis dieser Arbeit wird deutlich, dass ein begleiteter Berufseinstieg in das Berufsfeld Gemeinde nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist, damit Berufseinsteigende eine eigene Berufsbiografie und ein eigenes Rollenverständnis entwickeln können. Des Weiteren werden Vorschläge und Impulse für Studium und Berufseinstieg formuliert, wie diese Entwicklung zielorientiert unterstützt werden kann.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Fragestellung: „Weist die Spiritualität hochsensibler Menschen markante Besonderheiten auf?“
Innerhalb der Intensitäten von spiritueller Wahrnehmung und verbundenen Beziehungsaspekten (spirituell prägenden Beziehungen/Gottesbeziehungen) konnten markante Besonderheiten erkannt werden. Diese Ergebnisse müssten jedoch auf ihre Validität hin durch eine Kontrollgruppe (weniger sensibel) und im Abgleich zu weiteren Persönlichkeitsmerkmalen untersucht werden. Desweiteren ist die Belegung der Hochsensibilität durch den Selbsttest zu hinterfragen und gegebenenfalls durch ein umfassenderes Inventar zu ersetzen oder ergänzen.
Durch den Zusammenschluss religionspsychologischer und sozialforschender Instrumentarien, ergeben sich die Zielgruppen im religiösen Feld (Kirchen, religiösen Gemeinschaften, Kleingruppen), sowie der Seelsorge und Beratung innerhalb dieses Themenkomplexes.
Der Forschungsfrage wurde (nach Betrachtung der entsprechenden Fachliteratur) mittels qualitativer Interviews begegnet, deren Grundlage das Faith-Development-Interview nach Streib darstellte. Die Interviews wurden mittels strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse (nach Mayring) ausgewertet, wobei folgend 5 Kategorien mit dem „DOES-Modell“ der Hochsensibilität (nach Boettcher) zusammengebracht wurden: K1 Gottesbild; K2 Spirituell prägende Beziehungen; K3 Spirituelle Praxis; K4 Religiosität; K5 Gottesbeziehung.
Die Materialgrundlage bestand somit in den 6 Transkripten (3 weibliche, 3 männliche Interviewpersonen jeweils aus evangelikaler Sozialisation), des Kodierleitfadens und anschließender Auswertung. Die Hochsensibilität wurde vor der Durchführung der Interviews durch die HSP-Skala nach Aron belegt.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Chancen und Grenzen es für
christliche Gemeinden im Umgang mit der Einsamkeit von Menschen, vor allem jener
Studierender, gibt. Dabei wird der Blick außerdem über die Gemeinde hinaus auf
christliche Vereine und Gemeinden geworfen, die im direkten Lebensumfeld der
Studierenden zu finden sind.
Zu Beginn wird das gesellschaftliche Phänomen „Einsamkeit“ analysiert. Es
erweist sich dabei als ernstzunehmende Herausforderung für den Einzelnen, welche
sogar Folgen für die psychische und physische Gesundheit mit sich bringen kann.
Lösungsansätze, die für den Umgang mit Einsamkeit als wirksame Optionen
herausgestellt wurden, versuchen Menschen die Erfahrung von Gemeinschaft zu
ermöglichen, bestimmte negative Denkmuster aufzubrechen, soziale Fähigkeiten zu
fördern oder setzen sogar auf therapeutische körperliche Berührungen.
In den folgenden Ausführungen zeigt sich, dass alle entwickelten Lösungsansätze
auf gewisse Art und Weise auch von christlichen Gemeinden berücksichtigt und
angewandt werden können. Darüber hinaus stellen biblische Inhalte, die gelebte
Gemeinschaft sowie auch die seelsorgerliche Arbeit Elemente mit großem Potential
zur Bekämpfung von Einsamkeit dar. Dies gilt vor allem für Menschen, die bereits in
Kontakt mit einer Gemeinde stehen.
Eine große Herausforderung ist allerdings die schon seit längerer Zeit stattfindende
Entfremdung junger Erwachsenen und Studierender von der Kirche und den
christlichen Gemeinden. Angebote für junge Erwachsene sind in vielen Gemeinden
Mangelware und die Kirche besitzt für viele Studierende keine Relevanz mehr.
Deshalb haben es christliche Vereine und Gemeinden, die direkt im Kontext von
Hochschulen und Universitäten verortet sind leichter, Kontakte herzustellen. Die
räumliche, inhaltliche und demographische Nähe zu einsamen Studierenden
ermöglicht ihnen auch ein möglicherweise größeres Potential für die Arbeit mit diesen.
Kooperationen lokaler Kirchen mit solchen Vereinen und Gemeinden, aber auch
mit sozialen und therapeutischen Dienstleistern im säkularen Bereich könnten sich für
alle Beteiligten positiv auswirken, sind jedoch in ihrer Art und Weise sehr von den
spezifischen örtlichen Gegebenheiten abhängig.
Diese Studie zeigt Grenzen und Chancen von Prinzipien der Kontextualisierung in Bezug auf Gemeindegründungsarbeit in urbanem,
post-atheistischem Umfeld auf. Konkreter Forschungsgegenstand ist dabei eine Gemeindegründungsarbeit in einem Stadtteil in Berlin-Ost. These dieser Arbeit ist, dass Prinzipien der Kontextualisierung bedeutsam für Gemeindegründung in urbanem, post-atheistischem Umfeld sind.
In einem ersten Teil werden anhand der literarischen Konzepte von
GRETHLEIN, HIEBERT, sowie FROST und HIRSCH acht Prinzipien einer
kontextualisierten Gemeindegründung generiert. Anschließend stellt diese Studie den sozio-ökonomischen und historischen Kontext des zu
untersuchenden Gemeindegründungsprojektes dar. Im nächsten Schritt
werden mittels der qualitativen Dokumentenanalyse Daten, die im Rahmen
der Gründungsarbeit entstanden, auf die Relevanz der zuvor erstellten
Prinzipien in dem zu erforschenden Projekt hin deduktiv untersucht. Als Ergebnis dieser Analyse stellen sich zehn Chancen und vier Grenzen
kontextualisierter Gemeindegründung in Berlin-Ost dar. Diese lassen sich in drei unterschiedliche Kategorien zusammenfassen: Strukturen, die Bedeutung ehrenamtlicher Mitarbeiter und Versammlungsstätten.
Ferner schließt die Arbeit mit Handlungsempfehlungen für eine kontextualisierte Gemeindegründung in einem urbanen Umfeld.
Fresh Expressions of Church, kurz Fresh X, ist eine Bewegung aus England. Fresh X Gemeinden haben sich zum Ziel genommen kontextorientierte Mission zu betreiben.
Als Teil der bestehenden kirchlichen Landschaft will sie alternative Form von Kirche sein. Sie entsteht dort wo Menschen einen besonderen Ruf für einen bestimmten
Kontext hören. Jede Fresh X Gemeinde hat individuelle Strukturen, aber ihr Wesen wird in der Vision von Fresh Expressions of Church vereint. Lebensverändernde
Kirche zu sein für Menschen, die in den etablierten Kirchen keinen Anschluss finden.
Michael Moynagh, als Teil des Fresh X Team in England, hat die Vision von Fresh Expressions of Church biblisch-theologisch untersucht. Er erkannte, dass der Missionsansatz der Fresh X Gemeinden so auch in der Bibel zu finden ist. Fresh Expressions of Church gründet keine neue Kirche, sondern will Teil der bestehenden kirchlichen Landschaft sein. Als selbstständige Gemeinden teilen Fresh X
Gemeinden die Vision des Nizänischen Glaubensbekenntnis. Ebenso teilt auch die Kirche die Vision der Fresh Expressions of Church, die fester Bestandteil ihrer
Geschichte ist. Fresh Expressions of Church ist in dieser Zeit eine Herausforderung, aber eine die sich laut Michael Moynagh lohnt. Auch in Deutschland ist Fresh Expressions of Church schon angekommen und findet hier viele Unterstützer/innen,
aber auch viel Gegenwind. So hat Fresh Expressions of Church die Chance, in Deutschland präsenter zu werden und aktiv die kirchliche Landschaft zu prägen.
Garantiert werden kann dies nicht und es bleibt offen, ob Fresh Expressions of Church nur eine Trenderscheinung in Deutschland bleibt