Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
Filtern
Erscheinungsjahr
- 2020 (4) (entfernen)
Dokumenttyp
- Dissertation (4) (entfernen)
Volltext vorhanden
- ja (4)
Gehört zur Bibliographie
- nein (4)
Schlagworte
- Pflege (2)
- 118575147 (1)
- 4058812-9 (1)
- Ausbildung (1)
- Cluster-Randomisierung (1)
- Complex adaptive system (1)
- Complexity science (1)
- Fallzahl (1)
- Fallzahl-Schätzung (1)
- Funktionssystem (1)
Bei cluster-randomisierten Interventionsstudien im Rahmen der Pflegeforschung erfolgt die Randomisierung in der Regel nicht über Individuen sondern über Pflegeeinheiten, z.B. Stationen. Der Einfluss der Clusterzugehörigkeit auf den Interventionseffekt wird als Intra-Cluster-Correlation (ICC) bezeichnet und ist bereits bei der Fallzahlschätzung zu berücksichtigen. Dieser Wert ist jedoch bei Studienbeginn nicht bekannt, so dass auf bereits veröffentlichte Werte aus vorangegangenen Studien zurück gegriffen werden muss (Kuß et al., 2009). In dieser Arbeit werden verschiedene Schätzer zur Bestimmung der ICC vorgestellt sowie die ICC für verschiedene Variablen im Rahmen einer Sekundäranalyse ermittelt.
Im Theorieteil dieser Arbeit werden die Methode des Hypothesentestens in ihrer Entwicklung sowie die Bedeutung von Signifikanzniveau und Power beschrieben. Die den Untersuchungen meist zugrunde liegenden konventionellen Werte für Signifikanzniveau und Power werden kritisch hinterfragt.
Im Rahmen der Datenanalyse wurde eine Sekundäranalyse der am Lehrstuhl für Statistik und standardisierte Methoden für Pflegeforschung der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar erhobenen Daten der PiSaar-Studie (Brühl, Planer, 2013) durchgeführt. Auf Grundlage des Common-Correlation-Modells wurde die ICC für ausgewählte personenbezogene Variablen mit unterschiedlichen Schätzern bestimmt und verglichen. Die Schätzer wurden sowohl auf die Grundgesamtheit sowie auf heterogene Clustergrößen angewendet. In einem weiteren Schritt wurde untersucht, inwiefern die Eignung der Schätzer von der Erfolgsrate der untersuchten Variablen abhängt.
In Form einer Simulationsstudie wurden die ICC mit den untersuchten Schätzern über alle möglichen Kombinationen aus k=2 und k=3 Clustern sowohl über alle Wohnbereiche als auch nach gruppierten Wohnbereichsgrößen berechnet.
Ergänzend werden die berichteten ICC aus der Ulmer Sturzstudie (Kron, 2003) sowie aus zwei Studien von Meyer et al. (2009) und Köpke et al. (2012) zur Fixierung in Altenheimen zusammenfassend dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass die ICC hohe Werte annehmen kann, die bei der Fallzahlschätzung nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Zum anderen wird deutlich, dass die ICC insbesondere dort hoch ausfällt, wo die Einschätzung des Bewohnerzustandes nicht auf objektiven Daten sondern auf fachlicher Expertise der Pflegefachkräfte beruht. Somit sind die ICC-Werte für solche Variablen nur sehr begrenzt auf andere Studien übertragbar.
Die sicherste Methode zur Schätzung der ICC im Vorfeld einer Untersuchung bleibt daher die Durchführung einer eigenen Vorstudie. Als einfaches und stabiles Verfahren für die Ermittlung der ICC hat sich der Varianzanalyse-Schätzer erwiesen.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Teil II enthält das systematische Literaturreview, dass der methodischen Nachvollziehbarkeit der Literaturrecherchen und den Bewertungen der Funde zum Thema „Das Krankenhaus ‚zwischen‘ Funktionssystemen und Organisation. Eine systemtheoretische Analyse über die Wirkung bzw. Nicht-Wirkung gesellschaftlicher Erwartungen auf die Strukturen von Krankenhäusern“ dient. Die theoretische Grundlage dieser wissenschaftlichen Auseinandersetzung bildet die mit dem Namen Niklas Luhmann verbundene Theorie sozialer Systeme, was die Auswahl der entsprechenden Datenbanken beeinflusst hat. Um den Anforderungen einer systematischen Literaturrecherche gerecht zu werden, erfolgte diese in Anlehnung an den PRISMA-Standard. Um die Vertrauenswürdigkeit bzw. Brauchbarkeit der vorausgewählten Literatur beurteilen zu können, wurden die Kriterien des CERQual-Ansatzes auf die Funde in der Soziologie übertragen. Die Suche erfolgte in deutscher und englischer Sprache.
Nursing homes are places of high complexity where staff, residents and the institution itself are in an interdependent, non-linear relationship. Therefore phenomena cannot be explained mono-causally and additively. The thesis focuses on the infuence of organizational characteristics on resident outcomes. These characteristics are limited by a number of internal and external infuences, such as legislation, economics, etc. This form of complex causality with its factors of equifnality, assymetry and conjunctural causation is the main reason why nursing homes are considered complex adaptive systems.
Organizational research has been aware of these methodological difficulties for many decades. However, the lack of a method capable of taking them into account has long led to a gap between theory and methods.
With the emergence and development of Qualitative Comparative Analysis by Charles Ragin in
1987, a way of closing this gap was found. The method is based on the principles of set theory and Mill's methods. With a synthesis of qualitative and quantitative elements, necessary and sufficent conditions for the emergence of an outcome are revealed through the analysis of a truth table. It is shown that although the method is already used in nursing science in several instances, it is still incomplete, erroneous, or not yet used in accordance with newest methodological developments in many places.
The own practical application shows that fundamental influences of organizational characteristics on the residents outcome "fall" can be demonstrated. The comprehensive organizational data from the research project "PiBaWü" were used for this purpose. However, the results also show that without the inclusion of person-intrinsic conditions no exhaustive solution can be found. In view of the high complexity of the phenomenon, this was to be expected. Nevertheless, the method offers decisive advantages for nursing science due to its possibilities to act with low data levels and smaller case numbers. At the same time, the need for theoretically sound assumptions also presents the discipline with obstacles.
As a catalyst for the lack of theory-building in recent decades, it can still have a stimulating effect and be seen as a real progress.
Abstract
Hintergrund:
Rapider, paradigmatischer Wandel, erhöhter Personalbedarf und gestiegene Anforderungen verlangen im Bereich der beruflichen Bildung gerade im Sektor Pflege eine klare, transparente Form von Qualitätssicherung und Festlegung praktikabler Mindeststandards. In der groß angelegten "ASCOT"-Studie wurde im Teilprojekt "TEMA" eine Premiere für die Altenpflegepflegeausbildung gestartet. Es wurde ein technologiebasiertes, computergestütztes Messinstrument zur potentiellen, standardisierten Einschätzung von praktischer Pflegekompetenz, bezogen auf das dritte Ausbildungsjahr, entwickelt. Eine valide Übertragung auf die Gesundheits- und Krankenpflege steht noch aus und wird vom Projektteam aus „TEMA“ grundsätzlich vorgeschlagen. Gerade mit Blick auf die zukünftige generalistische Ausbildung bzw. das Studium der Pflege ab dem Jahr 2020 ist die pflegewissenschaftlich, pädagogisch orientierte Kompetenzforschung weiter voranzutreiben.
Methode:
In toto haben sich 408 Auszubildende und Studierende der Pflege aus 20 Bildungseinrichtungen im süddeutschen Raum an der videogestützten Kompetenzmessung, angelehnt an die "TEMA"-Kriterien, beteiligt. Die statistischen Datenanalysen fanden in personenbezogener und kompetenzbezogener Diagnostik statt. Häufigkeitsermittlungen zu Testitems und Teilnehmern wurden berechnet. Zwei spezifizierte Formen der Item-Response-Theorie wurden eingesetzt, um u.a. die Raschvalidität zu prüfen. Die Feststellung eines geeigneten Strukturgleichungsmodells wurde mit der Konfirmatorischen Faktorenanalyse bestimmt.
Ergebnisse:
Den pflegebasierten Kompetenztest haben nach erfolgtem Scoring mehr als 2/3 der Teilnehmer (= 267 TN) bestanden. Der Mittelwert der erreichten Punktzahl liegt auf genannter Grundlage bei 43,75 Punkten von 96 gescorten Punkten. Die WLE-Reliabilität zeigt sich bei einem akzeptablen Wert von 0.868. Das heuristisch entwickelte Modell deckt inhaltlich die gewünschten, pflegerischen Fähigkeiten in seiner Gesamtheit ab. Eine Raschkonformität lässt sich im „Large-Scale-Assessment“ nicht nachweisen. Die Interpretation der faktoriellen Ergebnisse schließt auf die Bevorzugung eines „eindimensionalen“ Modells zur Messung der praktischen Pflegekompetenz.
Zusammenfassung und Fazit:
Das technologiebasierte, computergestützte Messinstrument stellt sich als geeignet und valide für die Einschätzung der praktischen Pflegekompetenz in der Gesundheits- und Krankenpflege dar. Es zeigt sich aber als anspruchsvoll und herausfordernd für die einzelnen Teilnehmer. Die Endergebnisse aus "TEMA" werden bestätigt. Unter Berücksichtigung des neuen Pflegeberufegesetzes und des generalis-tischen Gedankens werden von der Forscherin u.a. die Ausweitung der Pflege-Settings auf "Akutversorgung", "Pädiatrie" usw. und eine Überarbeitung einzelner Fragestellungen auf den interdisziplinären Gesamtkontext vorgeschlagen. Darüber hinaus sollte die Feldforschung auf den gesamten nationalen und internationalen Rahmen ausgeweitet werden, um Vergleichsstudien durchführen zu können. Ein ergänzender Einsatz könnte in der Personalentwicklung unter der Betrachtung des „Lebenslangen Lernens“ von examinierten Pflegekräften geleistet werden.