Evangelische Hochschule Berlin
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Fortbildung wird von pädagogischen Fachkräften im Elementarbereich in hohem Maß in Anspruch genommen und ist zudem politisch erwünscht – im Zusammenhang mit der Professionalisierung und Akademisierung des Berufs und im Sinne der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Bildungssystems. Die hier beschriebene Delphi-Studie des Projekts Bezert_Päd beschäftigt sich mit Fortbildungen für Pädagog_innen im Bereich von Kindertageseinrichtungen und zwar aus Perspektive der Fachkräfte selbst, ihrer Vorgesetzten in Kita-Leitung und Kita-Träger und der Eltern der von ihnen betreuten Kinder. Nahezu alle frühpädagogischen Fachkräfte im Kita-Bereich besuchen häufig und regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen, was besonders bemerkenswert ist, da sie im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen durch Fortbildung kaum Möglichkeiten haben, ihre berufliche Position durch Aufstiegsfortbildungen zu verbessern.
Die Studie beschäftigt sich mit der Passung der Angebote für die pädagogischen Fachkräfte und ihrer Nachhaltigkeit in einem Mixed-Method-Design. Für das Erleben von Fortbildungen gibt es verschiedene Einflussfaktoren, die in der Studie erfasst werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es sich aufgrund der Professionalisierungs- und Akademisierungsbemühungen um ein Berufsfeld im Umbruch handelt. Teilnahmemotivation, Hinderungsgründe, Arbeitsbedingungen in der Fortbildung und in der Kita, sowie das eigene Bildungsverständnis, das Verhältnis zu verschiedenen pädagogischen Aufgaben und zur Akademisierung des Berufsfeldes spielen eine Rolle dabei, wie wirksam Fortbildung erlebt wird und wie sie sich auf die Berufspraxis auswirken kann. Zur Wirkung und Passung von Fortbildung für pädagogische Fachkräfte ist aktuell wenig bekannt und die Studie von Bezert_Päd versteht sich aus diesem Grund als eine explorative. Daher wurde ein inhaltlich breiter Ansatz gewählt, um möglichst viele Variablen zu erfassen, die mit dem Erleben von Fortbildung und der Umsetzung ihrer Inhalte in Zusammenhang stehen können.
In dieser Veröffentlichung wird das im Projekt Bezert_Päd an der ev. Hochschule Berlin entwickelte und erprobte Weiterbildungsmodul „Bildungsprozesse von Kindern in den ersten drei Lebensjahren pädagogisch begleiten“ vorgestellt und dokumentiert.
Es handelt sich dabei um ein längerfristig angelegtes Qualifizierungsangebot für pädagogische Fachkräfte, in dem die Teilnehmer_innen sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen, die relevant für ihre Arbeit sind, erwerben können. Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit Bildungs- und Entwicklungsprozessen von Kindern in den ersten drei Lebensjahren sowie deren responsive pädagogische Begleitung.
Das Weiterbildungsmodul ist speziell an den Bedarfen von Trägern und Teilnehmer_innen orientiert.
Sie finden in dieser Veröffentlichung eine Erläuterung der politischen und pädagogischen Hintergründe des Weiterbildungsangebots (Kapitel 2), einen Vorschlag für eine Bedarfserhebung (Kapitel 3), die ausführliche Beschreibung der fünf durchgeführten Bausteine (Kapitel 4) und der Prüfung (Kapitel 5). Enthalten sind auch die jeweils angesprochenen Kompetenzen, Übungen, Praxisaufgaben, Materialien, Literaturhinweise und Beispiele. Die Arbeitsaufgaben finden sich zusammen mit der Dokumentation des Krippentags im Anhang.
Über mehr als sechs Jahre hat das Projekt Bezert (Bedarfsgerechte Zertifikatsangebote) daran gearbeitet, wissenschaftliche Weiterbildungsangebote an der EHB zu entwickeln. Die Arbeit des Projekts mündete in die Gründung einer zentralen Fort- und Weiterbildungseinrichtung an der Evangelischen Hochschule Berlin, die diese Angebote nun weiterhin durchführen kann.
Der vorliegende Bericht dokumentiert die wesentlichen Arbeiten des Projektes. Er ist entstanden als Schlussbericht für die zweite Förderphase der ersten Förderrunde im Wettbewerb Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen, in dem das Projekt Bezert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde.
Die vorliegende Handreichung gibt einen konzeptionellen Rahmen vor, der für die Planung und Entwicklung solcher zielgruppen- und kompetenzorientierter Zertifikatskurse an der Weiterbildungseinrichtung der EHB angewandt wird und gibt Unterstützung bei der Umsetzung. Das Rahmenkonzept enthält einerseits die wesentlichen Qualitätsmerkmale, die bei der Gestaltung von Weiterbildungskursen mit einbezogen werden sollen. Dazu gehören die Kompetenzorientierung, die Zertifizierung, die Vergabe von Leistungspunkten nach dem ECTS-Verfahren sowie ein Qualitätsmanagement inklusive Evaluation. Andererseits werden strukturell-organisatorische Aspekte festgelegt, wie zum Beispiel der Umfang und die Struktur der Kurse, die Möglichkeit der Anrechnung erbrachter Leistungen, die Zugangsvoraussetzungen oder die Prüfungsform und -bewertung. Die einheitliche Handhabung dieser Aspekte soll Lehrenden und Studierenden Sicherheit in ihrer Planung und Orientierung geben.