Evangelische Hochschule Nürnberg
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Praxisforschung
(2020)
Forschung wird allgemein und inzwischen sehr übereinstimmend definiert als die systematische, regelgeleitete, wissenschaftlich begründete Suche nach Erkenntnissen, Lösungen und Antworten auf Fragen in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens und deren anschließende Berichtlegung und Veröffentlichung. Dieser Beitrag bezieht sich auf Praxisforschung im Sinne einer Forschung in der und für die Praxis der Sozialen Arbeit. Demnach meint Praxisforschung den Versuch, die Realität der Praxis, etwa der Jugendhilfe, frühkindlichen Bildung, Beratung oder eines der anderen Felder der Sozialen Arbeit, genau zu erfassen und daraus Schlüsse und neue Erkenntnisse zu ziehen. Gemeint ist also das systematische Beschreiben und Bewerten solcher Wirklichkeiten, mit dem Ziel, mehr Wissen über sie zu erlangen und aus diesem Wissen Konsequenzen zu ziehen, die für diese Praxis oder auch über sie hinaus von Bedeutung sind. Praxisforschung in der Sozialen Arbeit ist also eine bestimmte Form der Forschung, bei der „in unterschiedlich intensiver Kooperation mit den PraktikerInnen sozialpädagogische Projekte [besser: Praxis, Anm. d. Verf.] dokumentiert, analysiert, evaluiert, beraten und weiterentwickelt werden“ (Munsch 2012, S. 1177) – letztlich also der ambitionierte Versuch, sowohl Theorie und Praxis als auch Forschen und Handeln in der Sozialen Arbeit systematisch und regelgeleitet miteinander zu verbinden.
Die Debatte über Wirkungen Sozialer Arbeit gewinnt erneut an Dynamik. Im Beitrag wird vor allem diskutiert, wie Wirkungen analysiert und gemessen werden können. Eine differenzierte Auseinandersetzung zeigt hier, dass begrifflich und methodisch oft unscharf agiert wird und so auch die Interpretation der Befunde nicht selten problematisch erscheint. Deshalb ist ein differenzierter und methodisch seriöser Umgang mit dem Begriff Wirkung wichtig. Der Artikel präsentiert eine empirische Toolbox, die ein stufenweises und praxistaugliches Verfahren beschreibt und so eine differenzierte und empirisch solide Auseinandersetzung mit Wirkungen in der Praxis ermöglicht.
In diesem Beitrag wird der am Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg entwickelte ‚Wirkungsradar‘ vorgestellt, eine Toolbox für eine differenzierte Analyse und Messung von Wirkungen sozialer Dienstleistungen. Der Ansatz stellt ein alltagstaugliches Verfahren vor, das einen differenzierten Umgang mit dem Begriff Wirkung fordert. Bei der Umsetzung werden methodische Mindestanforderungen definiert, um eine belastbare, qualitativ hochwertige Analyse überhaupt durchführen zu können. Dazu werden sowohl Verfahren der Black-Box-Messung wie auch der White-Box-Evaluation einbezogen. Zentral im Verfahren ist ein stufenweises Vorgehen, das eine fachliche Perspektive im Rahmen der Wirkungsanalyse und das Konzept der Realistic Evaluation als Kerngedanke zugrunde legt.
Im ersten Abschnitt des Beitrages wird eine Bestimmung und Abgrenzung des Begriffs ‚Wirkung‘ vorgenommen. Danach wird Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit als Thema diskutiert, bevor im vierten Abschnitt der 'Wirkungsradar' detailliert dargestellt wird. Zum Abschluss werden die Grenzen von Wirkungsanalysen diskutiert, um nochmals aufzuzeigen, warum ein differenzierter Umgang mit dem Begriff nötig ist.
Warum sollten Organisationen im sozialen Bereich überhaupt Marktforschung betreiben? Und weshalb wird diese noch dazu immer wichtiger? Die Antwort auf die Frage kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden, die sich im Zusammenhang mit der Veränderung des Marktes innerhalb der Sozialwirtschaft
in den letzten Jahren und dem Bereich der Entscheidungstheorie ergibt.