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An Orten der Erinnerungsarbeit stehen neben den Opfern des Nationalsozialismus zuweilen auch Täterinnen und Täter im Fokus der Auseinandersetzung. Dies gilt insbesondere für sogenannte „Täterorte“, an denen diese sich in besonderer Weise inszenierten. Zur Frage, welche Prozesse während der Auseinandersetzung mit Täterschaft bei Lernenden ablaufen, wurden bislang ausschließlich Meinungen von Expertinnen und Experten zusammengetragen. Empirische Befunde fehlen jedoch. Reagierend auf dieses Desiderat hat der Autor empirisch die Lern- und Bildungsprozesse von Schulklassen bei Geländebegehungen auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg untersucht. Die Ergebnisse beruhen auf Gruppendiskussionen, die mit der dokumentarischen Methode ausgewertet wurden. Es zeigt sich, dass Jugendliche dazu tendieren, die Selbstinszenierung der Nationalsozialisten affirmativ zu übernehmen und dabei zum Teil sogar Anerkennung gegenüber den Täterinnen und Täter zu entwickeln. Jedoch zeigen sich im Material ebenfalls Prozesse der Distanzierung sowie Aspekte einer Lernumgebung, die der Distanzierung von Täterinnen und Tätern förderlich sein kann. Diese Ergebnisse werden diskutiert und Vorschläge für die didaktische Arbeit formuliert.