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In Oberösterreich aufzuwachsen bedeutet, in einer lebendigen Sprachlandschaft groß zu werden. Begegnungen mit unterschiedlichen Varietäten, vom Dialekt bis hin zur Standardsprache (Pole des Kontinuums), sind alltäglich – ein Dialekt-Standard-Kontinuum für weite Teile Österreichs ist angenommen. Offengelegt ist, dass aber hinsichtlich der Thematik des Variations- und Varietätenerwerbs bei Kindern und der Sprach(entwicklungs)diagnostik offenkundiger Forschungsbedarf besteht. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist, die multivarietäre Sprachkompetenz von Volksschulkindern zu untersuchen. Dabei ist zu konstatieren, ob und wie die multivarietäre Sprachkompetenz von Kindern beobachtet werden kann (Erprobung sowie Evaluierung des Prototyps) und über welche multivarietären Kompetenzen sie verfügen (Erweiterung des Erkenntnisgewinns). Durchgeführt wurde dazu eine Pilotstudie an drei oberösterreichischen Volksschulen. Die Resultate zeigen, dass der Prototyp im Grunde (weitgefasst), salopp formuliert, das tut, was von ihm gewollt wird. Zudem konnten zahlreiche Erkenntnisse erzielt werden: Zum Beispiel ist mit höherem Alter eine zunehmende Diskriminationsfähigkeit und eine Steigerung bei den rezeptiven Kompetenzen zu beobachten. Darüber hinaus ist ersichtlich, dass ältere Kinder stärker akkommodieren als jüngere Kinder, der Schulstandort eine bedeutsame Rolle spielen und sich die Variable Geschlecht auch in der vorliegenden Erhebung als zentral erweisen kann. Auf Grundlage der empirischen Resultate und theoretischen Reflexionen sind u. a. Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des Prototyps abgeleitet und die wünschenswerte Handhabung im Umgang mit Dialekt und Standard im schulischen Kontext ist prägnant dargelegt.