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Moralischen und ethischen Fragen kommt im Feld der Pflege eine hohe Bedeutung zu. Sie sind Teil des Alltags von Pflegenden, der durch Faktoren des Menschseins charakterisiert wird, wie sie aus den Gegebenheiten von Verletzlichkeit und Krankheit, von Gebrechlichkeit, Endlichkeit und Tod resultieren. Damit ist jene Kompetenz erforderlich, die Pflegende je nach Problemlage und Setting befähigt, entweder für sich oder, in Absprache mit den Betroffenen und den Handelnden eines (multiprofessionellen) Teams, gemeinsam eine Abschätzung zu geeigneten Maßnahmen zu treffen, die sowohl den Beteiligten als auch ethischen und professionellen (Qualitäts-)Standards gerecht werden. Indem diese Arbeit der Frage nachgeht, welche Maßnahmen die Entwicklung und Stärkung moralischer Sensibilität und ethischer Kompetenz unterstützen können, lenkt sie ein Hauptaugenmerk auf das Erleben, Wahrnehmen moralischer Probleme und damit verbundener Bedürfnisse von Auszubildenden.
Dokumentation der Jahrestagung der AGTS vom 15.-17. September 2022 in Würzburg. Im Hintergrund des Themas stehen die aktuellen Debatten über Missbrauch und Machtstrukturen in der Kirche. Zwar scheinen Spiritualität und spirituelle Praxis zunächst keinen unmittelbaren Bezug zur Machtproblematik zu haben. Diese Annahme hält einer redlichen Prüfung allerdings nicht stand. Denn ‚Spiritualität‘ ist ein menschliches Tun und damit anfällig für Missbrauch. Auch geistliche Vollmacht ist: Macht. Jede geistliche Gemeinschaft hat neben den Anliegen ihrer Berufung auch Machtstrukturen zu klären und zu überprüfen. Die aktuelle Diskussion um kirchliche Hierarchien und ihre Verführbarkeit zeigt, wie tief die Verirrung sein
kann. Wie sieht hier und unter heutigen Bedingungen eine ‚Unterscheidung der Geister‘ aus, und wie kommt man zu einer redlichen Überprüfung der eigenen spirituellen Praxis und der einer geistlichen Gemeinschaft? Zerreißproben sind da unvermeidlich, es tun sich Abgründe auf, und das, was Spiritualität heißen soll, muss eingehend geklärt werden. Auch, ja, gerade, weil es schmerzhaft ist.
Existenzielle Soziale Arbeit
(2023)
Soziale Arbeit trifft auf Existenzphilosophie: Wie finde ich Sinn in meinem Leben? Wie frei bin ich in meinen Entscheidungen und Handlungen? Wie gehe ich mit Leid, Schuld und Tod um? Wie führe ich ein authentisches Leben?
Unter Rückgriff auf einige große Denker wie Jean-Paul Sartre und Martin Heidegger unternimmt Johannes Nathschläger den Versuch zu zeigen, wie existenzphilosophische Fragen und Themen in den vielfältigen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit zwar eine allgegenwärtige „Querschnittsaufgabe“ darstellen, im theoretischen Diskurs bislang aber kaum Beachtung fanden. Dieser Herausforderung muss sich Soziale Arbeit als Profession und wissenschaftliche Disziplin endlich stellen und dazu passende Methoden entwickeln und anwenden. Anregungen kann sie u. a. bei der existenziellen Psychotherapie Irvin Yaloms oder der Logotherapie Viktor Frankls finden. Dieses Buch möchte hierzu eine Debatte anstoßen und richtet sich gleichermaßen an Fachkräfte, Studierende und Lehrende der Sozialen Arbeit.
Mit der Einführung des Bundesteilhabegesetzes ist eine umfangreiche und lebhafte Debatte über die Möglichkeiten der Erfassung von Wirkung und Wirksamkeit in der Eingliederungshilfe entstanden. Mit der Veröffentlichung von Eckpunkten zu diesem Thema durch den Deutschen Verein wurde versucht, diese Diskussion zu bündeln. Da die Umsetzung der im Gesetz festgeschriebenen Wirkungskontrolle und auch die Überprüfung der Wirksamkeit von Leistungen durch die Bundesländer erfolgt, wird dort aktuell in den Verhandlungen der Rahmenverträge festgehalten, wie zukünftig mit diesem Thema umgegangen werden soll. Schon jetzt ist absehbar, dass die Regelungen sehr unterschiedlich sein werden und zum Teil auch Wirkung und Wirksamkeit im eigentlichen Sinne nicht wirklich in den Blick nehmen. Insofern erscheint es sinnvoll, wie Tornow in einem Beitrag im Nachrichtendienst des Deutschen Vereins fordert, nun zügig von den Diskussionen in die konkrete Umsetzung in der Praxis zu kommen. Dieser Beitrag will dazu Vorschläge unterbreiten. Zuvor werden noch einige begriffliche und konzeptionelle Aspekte geklärt, da diese Auswirkungen auf die praktische Umsetzung haben.
Der Gemeindereferent:innen-Beruf gilt im Spektrum der in der katholischen Kirche hierzulande ausgebildeten Berufe gemeinhin als strukturell eher schwach, ja unsichtbar. Das liegt nicht zuletzt an der formal angeblich weniger „wertigen“ Fachhochschulausbildung der Gemeindereferent:innen. Der Studie, die hier diskutiert wird, liegt eine andere Hypothese zugrunde: Demnach sind es gerade die Gemeindereferent:innen, die aufgrund ihrer vermeintlichen "Schwäche" bislang zu wenig genutzte Potenziale für dringend notwendige kirchlich-pastorale Transformationen einbringen können.
Hierzu wurden im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Rektor:innen und Präsident:innen katholischer Fachhochschulen (ARKF) erstmals alle Studierenden in Deutschland mit Berufsziel „Gemeindereferent:in“ und alle in den 27 deutschen Bistümern angestellten Gemeindereferent:innen befragt. Die dabei gewonnenen Einsichten werden im vorliegenden Sammelband umfassend präsentiert und aus unterschiedlichen theologischen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven diskutiert. Die empirische Studie und ihre Ergebnisse dürfen als Beitrag zur Berufs- und Kirchenentwicklung gelten.
Die Kernfrage der Communio-Theologie ist die Frage nach dem Zusammenhang von Glauben und Kirche. Diese Frage erscheint aktuell deshalb relevant, weil sie der Klärung dient, ob mit dem sich anbahnenden Verschwinden von Kirche (wie wir sie bisher kannten…) auch unweigerlich das Ende des Glaubens gekommen sein muss. Ein theologisch genauer Blick stellt eine entscheidende Differenzierung heraus: Glaube ist eben nicht nur ein Gedankengebäude, sondern ein reales, lebensbestimmendes Beziehungsgeflecht, das die Glaubenden mit Gott und der communio verbindet. Und Kirche ist in idealtypischer Betrachtung nicht eine bestimmte Konfessions-Kirche, nicht eine Institution mit geweihten und „beamteten“ Kultdienern, sondern die irdisch gelebte Gemeinschaft der Glaubenden, in der die sakramentale Christus-Gemeinschaft realisiert wird. Auf dieser idealen Ebene ist Glaube, wenn er christlicher Glaube sein will, nie ohne Kirche – und Kirche, wenn sie die Kirche sein will, die LG 1 meint, kann nie ohne Glauben sein.
Der massive Ausbau an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren bedeutet eine Steigerung in den Jahren 2006 bis 2019 um rund 7.600 Einrichtungen, was zwischen 300 und 1.000 Neugründungen pro Jahr entspricht. Zwischen 2014 und 2019 befinden sich bereits 818.000 Kinder unter drei Jahren in einer Kindertagesbetreuung (Autorengruppe Bildungs-berichterstattung, 2020, S. 81ff). Der steigende Bedarf auf solch einen Betreuungsplatz ist zurückzuführen auf den seit 2013 bestehenden Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Der Eindruck, dass der Blick weitgehend auf den quantitativen Ausbau von Kinderkrippen anstatt auf die Betreuungsqualität in den Einrichtungen gerichtet ist, verstärkt sich zudem in den letzten Jahren zunehmend (Becker-Stoll et al., 2015, S. 9).
Häufig wird von einer unzureichenden Qualität in der Betreuung der Jüngsten berichtet, was zum einen daran liegt, dass „Lehrinhalte zur Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern in der Ausbildung der Fachkräfte nach wie vor nicht das Gewicht und die Bedeutung [haben], die ihnen zukommen müsste“ (Becker-Stoll et al., 2015, S. 9). Weiterhin wurden Fort- und Weiterbildungen nicht ausreichend um Inhalte erweitert, welche insbesondere auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren abgestimmt sind. Dies hat zur Folge, dass in vielen Einrichtungen nicht die Betreuungsqualität geleistet werden kann, die den Grundbedürfnissen der Kinder gerecht wird (Becker-Stoll et al., 2015, S. 9). Im Bezug auf die Befriedigung dieser kindlichen Bedürfnisse stellt gerade die Eingewöhnungsphase zu Beginn eines Krippenjahres eine verantwortungsvolle Aufgabe dar. Deren immens hohen Anforderungen sind pädagogische Fachkräfte häufig nicht gewachsen, um eine erfolgreiche Begleitung des Eingewöhnungsprozesses gewährleisten zu können. Da aber genau diese Phase die Grundlage eines jeden kindlichen Entwicklungs- und Bildungsprozesses in der Einrichtung ist, stellt sie ein unverzichtbares Qualitätsmerkmal pädagogischer Arbeit dar, wofür Fachkräfte ein geschultes Bewusstsein entwickeln müssen (Dreyer, 2017, S. 7).
Wie können die ersten Tage der Eingewöhnung von Kindern in eine Kinderkrippe möglichst responsiv und qualitativ hochwertig gestaltet werden? Dieser Artikel möchte dieser Frage ausgehend von der Klärung zentraler Bedürfnisse eines Kindes während seines Eingewöhnungsprozesses nachgehen. Grundlage hierfür bildet eine Analyse dieser kindlichen Bedürfnisse anhand verschiedener Entwicklungsaufgaben und –themen, abgeleitet aus kindlichen Entwicklungsschritten der einzelnen Entwicklungsbereiche zentraler Befunde. Zusätzlich werden die kindlichen Äußerungen dieser Bedürfnisse anhand einzelner Feinzeichen aufgeschlüsselt, wodurch die Perspektive des Kindes von pädagogischen Fachkräften differenzierter wahrgenommen, verstanden und sein Bedürfnis demnach auch angemessen befriedigt werden kann.
Der Fokus liegt in der gesamten Arbeit auf Kindern im zweiten Lebensjahr, da sich „die größte Nachfrage nach Krippenplätzen […] aufgrund der Elternzeit in das zweite Lebensjahr der Kinder verschoben [hat]. Die meisten Eltern suchen [so] einen Betreuungsplatz für ihr zwölf oder 14 Monate altes Kind“ (Becker-Stoll & Wertfein, 2020, S. 578).
Die theoretischen Ausführungen dieses Artikels bieten Anregungen für die pädagogische Arbeit in Kinderkrippen und sind als fachliche Grundlage für die Gestaltung von Eingewöhnungsprozessen zu betrachten. Sie münden in die Darstellung des ausgearbeiteten Qualitätsstandards am Ende des Artikels, welcher Anregungen für eine individuelle Anpassung der Eingewöhnung an Kinder im zweiten Lebensjahr bieten soll.
Aus Anlass des 50. Jahrestages der ersten Weihe dieser Ständigen Diakone im Bistum Fulda wurde das Jahr 2022 als diözesanes Jubiläumsjahr ausgerufen und im Jahresverlauf wurde in verschiedenen Veran-staltungen und Aktivitäten dieses Jahrestages gedacht.
Im Rahmen der Jahrestagung vom 16.-18.9.2022 wurde in einem Festakt und Pontifikalgottesdienst dieses wichtige Jubiläum gewürdigt.
In der Vorbereitungsgruppe für das Jubiläumsjahr wurde u.a. auch die Erstellung einer Chronik „50 Jahre Ständiger Diakonat im Bistum Fulda“ angeregt. Dieser Aufgabe habe ich mich gerne angenommen.
Genauer hinsehen
(2022)
Es heißt, die Corona-Pandemie wirke wie ein Brennglas, in dem die Dinge größer und schärfer zu Tage träten. Sehen wir jetzt tatsächlich schärfer – und wenn ja, was? Und sehen wir dabei auch etwas Neues? Sind wir als Einzelne und als Gesellschaft bereit, wirklich genauer hinzusehen? Sind wir bereit zu lernen, dass es ›nach der Pandemie‹ nicht zu dem Zustand ›vor der Pandemie‹ zurückgehen kann? Sind wir bereit, uns auf allen Ebenen unserer Gesellschaft den nun so klar zu Tage tretenden Herausforderungen zu stellen? Werden wir der allzu verständlichen Sehnsucht, zur ›Normalität‹ zurückzukehren, widerstehen und Konsequenzen ziehen? Weil wir gemerkt haben, dass sich etwas ändern muss – und dass sich auch etwas ändern kann.
Per Referendum ins Parlament? Die bayerische ÖDP zwischen Policy-Erfolgen und elektoraler Irrelevanz
(2022)
Die bayerische Landespolitik ist durch eine lange Tradition der Volksgesetzgebung gekennzeichnet. Insgesamt 23 Volksbegehren fanden seit 1967 statt, sechsmal waren (erfolgreiche) Volksbegehren zudem Gegenstand eines Volksentscheids (LfStat 2022a, 2022b). An der sich seit den 1990er Jahren intensivierenden Nutzung von Volksbegehren ist insbesondere der bayerische Landesverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) beteiligt, der immerhin fünf Volksbegehren initiierte und immerhin dreimal damit erfolgreich war. Somit stellt die ÖDP einen bedeutsamen ‚Störfaktor‘ im immer noch durch eine „CSU-Hegemonie“ (Mintzel 1998) geprägten politischen System Bayerns dar und war fähig essentielle Politikwechsel im Freistaat zu initiieren. Allerdings korrespondieren die Erfolge der ÖDP im Zuge der Volksgesetzgebung in keiner Weise mit Wahlerfolgen auf Landesebene (Abb. 1). Während die ÖDP mit ihren Volksgesetzgebungskampagnen „Schlanker Staat ohne Senat!“ (1996/97), „Für echten Nichtraucherschutz!“ (2009/10) und „Rettet die Bienen!“ (2019) jeweils aufsehenerregend erfolgreich war, resultierte diese Mobilisierung nicht in Erfolgen an der Wahlurne. Bei keiner Wahl kam die ÖDP landesweit auch nur annähernd in den Bereich jener 5 Prozent Stimmanteil, die für den Einzug in den Landtag erforderlich sind.
Warum gelingt es der ÖDP nicht, die breite Unterstützung, die ihre Volksbegehren fanden, in nennenswerte Unterstützung in Wahlerfolge umzusetzen und damit dauerhaft auf parlamentarischer Ebene an der Politikgestaltung mitzuwirken?
Um diese Frage zu beantworten, wird zunächst ein Überblick für die ÖDP-Initiativen gegeben und das bayerische Verfahren der Volksgesetzgebung kurz dargestellt. Nach einem eingehenderen Blick auf die Wahl- und Abstimmungsergebnisse wird anhand der Wahl- und Abstimmungsergebnisse auf lokaler Ebene untersucht, ob die ÖDP von ihren Initiativen auch bei Wahlen profitiert oder ob Erfolge in der Volksgesetzgebung nicht eher aus den Mobilisierungsleistungen von Parteien resultiert, mit denen die ÖDP dabei mitunter kooperiert.
Widerstand und Versuchung
(2022)
Praxisanleitung
(2022)
2015 bis 2020 führte die Stiftung Bildungspakt Bayern das Projekt „TAFF – Talente finden und fördern an der Mittelschule“ als Schulversuch durch. Das Modellprojekt richtete sich an die Jahrgangsstufen 6 bis 9 und hatte die gezielte Förderung von Talenten von Mittelschülerinnen und Mittelschülern, die durch bestehende Angebote noch nicht hinreichend angesprochen werden, zum Kernanliegen. Exklusivpartner des TAFF-Schulversuchs war die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Kooperationen gestalten
(2022)
Diese Handreichung soll Impulse für die Prozessgestaltung von Kooperationen zwischen Kirchengemeinden liefern, die im Zuge von Transformationsprozessen derzeit eingegangen werden – oder eingegangen werden müssen. Herzstück sind die vier Dimensionen, zu denen sich jede Kooperation verhält: Intentionalität, Interaktivität, Intensität und Souveränität. Die Fragestellungen, die den Dimensionen zugeordnet wurden, können für die eigene Praxis erweitert, variiert, zusammengeführt, konkretisiert und weiterentwickelt werden. Die Skizzierungen für Vorgehensweisen beim Einstieg in eine Kooperation, bei der Bearbeitung von Konflikten und bei Bilanzierungen sind ausdrücklich als Vorschläge gedacht und können ebenso den Traditionen der jeweiligen Praxen angepasst werden.
Idealerweise werden die dargestellten Vorgehensweisen von professionellen Fachkräften der Organisationsberatung und -entwicklung begleitet. Sie können aber auch ohne Moderation genutzt werden oder auch nur Teile davon umgesetzt werden.
Darüber hinaus ist es auch nicht notwendig, den Prozess in Gruppen zu vollziehen. Auch eine individuelle persönliche Auseinandersetzung mit den Dimensionen kann als hilfreiche Orientierung für den eigenen
Professionalisierungsprozess herangezogen werden.
Auch wenn die Bundesrepublik Deutschland im Demokratieindex der Economist Intelli- gence Unit (vgl. Kekic 2007) als vollständige und stabile Demokratie geführt wird, (vgl. The Economist 2022) zeigen sich in unserer Gesellschaft in den letzten Jahren doch auch nicht zu unterschätzende demokratiegefährdende und/oder demokratiefeindliche Tendenzen (vgl. Zick/Küpper 2021). Diese lassen sich z.B. am Phänomen der Politikverdrossenheit bestimmter Risikogruppen festmachen (vgl. Bertelsmann-Stiftung 2017, 2020), aber auch am Erstarken extremer politischer Gewalt (vgl. BMI 2021) sowie der Zunahme antisemitischer Straftaten (vgl. BMI 2017) bzw. der Verbreitung rassistischer Vorurteile (vgl. DeZIM 2022). Vor diesem Hintergrund wird – schon seit längerem – auch in der Sozialen Arbeit die Förderung von Demokratie als professionelle Aufgabe verstanden (vgl. Geisen u.a. 2013; Mührel/Birgmeier 2013; Köttig/Röh 2019). Gesellschaftliche Teilhabe, Inklusionsvermitt- lung und Exklusionsvermeidung sind dabei schon immer gesellschaftspolitischer Auftrag der Sozialen Arbeit, was insbesondere im professionstheoretischen Selbstverständnis der Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession zum Ausdruck kommt (vgl. Staub-Bernasconi 2019).
Diakonisches Handeln gehört zum Wesen der Kirche. Der Auftrag der Nächstenliebe ist in der Bibel breit bezeugt. Glaube und Liebe, Gottesliebe und Nächstenliebe unter der Perspektive der Hoffnung bilden den Kern kirchlichen Handelns. Sie werden in der Bibel
im Doppelgebot der Liebe zusammengefasst. Hier liegen die Wurzeln des Diakonats (vgl. Noller 2016; Härle 2011; Schmidt 2006). Für die Rummelsberger Diakon:innen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) ist insbesondere Mt 25, 31-46 von gewichtiger
Bedeutung. Die sieben Werke der Barmherzigkeit, wie sie beispielsweise im Altarraum der Philippuskirche in Rummelsberg zu sehen sind, wirken als biblische Leitbilder für das Handeln von Diakon:innen: Durstige tränken, Hungrige speisen, Gefangene besuchen, Tote bestatten, Kranke heilen, Fremde beherbergen und Nackte bekleiden wird übersetzt
und aktualisiert in professionelles Hilfehandeln im Kontext des jeweiligen Dienstauftrages.
Damit leben sie die Verkündigung der Menschenfreundlichkeit Gottes in Wort und Tat.
Der Beitrag befasst sich mit der Bedeutung eines kritischen Bildungsverständnisses für hochschulische (Pflege-)Bildung. Es wird aufgezeigt, wie an der Evangelischen Hochschule Nürnberg erfahrungsbezogenes Lernen im Bachelorstudiengang Gesundheits- und Pflegepädagogik umgesetzt wird. Dazu wird zunächst der konfliktreiche Pflegealltag als Ausgangspunkt des gewordenen Selbstverständnisses Studierender problematisiert. Davon ausgehend wird im zweiten Abschnitt eine kritische Theorie der Persönlichkeitsbildung in der Pflegebildungspraxis skizziert, deren Verständnis tiefer gehen muss, damit Studierende eine werteorientierte Lehreridentität entwickeln. Im dritten Abschnitt werden der Reflexionsbegriff – verstanden als Arbeit an und mit eigenen Haltungen sowie als kritische Auseinandersetzung mit den Antinomien lebensweltlicher Erfahrungen Studierender – konkretisiert. Dann wird erläutert, wie Reflexionskompetenz als eine Entwicklungsaufgabe Studierender und angehender Lehrender an der Evangelischen Hochschule Nürnberg konzeptionell verankert ist. Im vierten Abschnitt wird am Beispiel der Lehrstückarbeitnach Brecht gezeigt, wie eine kritische Bildungspraxis konkret gestaltbar ist.
Führen mit Symbolen im diakonisch-kirchlichen Umfeld. Personalführung in Zeiten der Unsicherheit
(2022)
Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf alle Lebens- und Arbeitsbereiche. Viele Menschen empfinden eine große Unsicherheit. Abstand halten, Maske tragen, Kontakte vermeiden: Verstärkt Corona die soziale Ungleichheit? Wie verändert sich unser Zusammenleben und Zusammenarbeiten? Sicher ist, dass Corona laut Untersuchungen (BSI 2020) die Digitalisierung der Arbeitswelt beschleunigt.
"Lasst mich spielen"
(2022)
Kindheit wird mit Spiel verbunden, mit spielerischem Entdecken und Erfassen der Um-
welt. Unwidersprochen aktuell sind historische Gedanken in der Literatur zum Spiel. Und
das häufigste Zitat dürfte das von Schiller sein („Briefe über die Ästhetische Erziehung“,
1795): „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist
nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
Ostern war Premiere
(2021)
„Weihnachten 2020 wird anders“ – vielleicht war das die Adventsbotschaft des Jahres. Weihnachten 2020, das Fest während eines Höhepunktes der Corona-Pandemie, war auf besondere Art aufgeladen mit Hoffnungen – und mit Sorgen, Ängsten und Leiderfahrungen. Inzidenzen und Fallzahlen gaben den Takt vor, und die Advents- und Weihnachtslieder klangen anders als sonst – nicht nur, weil gemeinschaftliches Singen verboten war.
Studierende der Theologie in Fulda und Marburg haben sich kurz vor Weihnachten darauf eingelassen, ihr Weihnachtsfest erzählerisch zu reflektieren. Entstanden sind 12 dichte, sehr persönliche Schilderungen aus einer außergewöhnlichen Zeit: Weihnachtsgeschichten, die sich auf ganz besondere Weise mit den weihnachtlichen Texten der Bibel verweben und Erfahrungen dokumentieren, die die Zukunft prägen können.
Nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch in der praktischen Seelsorge wird vielfach die Überzeugung vertreten, eine intensive Praxis der Kontemplation führe weg von der alltäglich gelebten Mitmenschlichkeit und Weltverantwortung. Mitunter hört man sogar, Kontemplation sei vor allem eine spirituell umrahmte Form der Selbstbespiegelung. Aber ist dem tatsächlich so? Welche empirischen Erkenntnisse haben Kognitions- und Hirnforschung der letzten Jahrzehnte über den Zusammenhang von Kontemplation und Empathie gewonnen? Wie weit machen kontemplative Traditionen des Christentums die Achtsamkeit für und das Mitgefühl mit Mitmenschen und Mitgeschöpfen zum Thema? Gibt es „spirituelle Methoden“, um die eigene Empathie zu fördern und weiterzuentwickeln? Unter Rückgriff auf Natur- wie Geisteswissenschaften, auf geschichtliche wie aktuelle Konzepte christlicher Spiritualität sollen Antworten auf diese Fragen gesucht werden. So kann sich der Blick für eine religionsverbindende Spiritualität öffnen.
Der Beitrag analysiert die Themen der Predigten zur Priesterweihe, die im Jahr 2020 in Deutschland gehalten wurden. Er fragt nach dem Priesterbild und nach der Relevanz des Dienstes für die Kirche der Gegenwart. Ernüchternd ist, wie sehr die Predigten immer noch den Priester überhöhen und wie wenig das Gottesvolk in der Kirchenkrise der Gegenwart in den Blick genommen wird.
In Zeiten raschen gesellschaftlichen Wandels stehen auch soziale Organisationen und Einrichtungen vor großen strukturellen und inhaltlichen Herausforderungen. Die Reflexion etablierter, bisweilen sogar überholter Prozesse scheint in manchen Bereichen gar eine wesentliche Grundbedingung für die Effektivität und Passgenauigkeit sozialen Arbeitens. Organisationsentwicklung im Sinne von Veränderung wird zu einem Erfolgsparameter. Organisationsentwicklung als Erkenntnisfundus der Sozialwissenschaften bietet ein reiches Repertoire an Werkzeugen an diese Veränderungsprozesse mitzugestalten.
Grundlage folgender Ausführungen bilden aktuelle Forschungen zum Thema der Kooperation von Schulen und Praxisstätten in der Ausbildung frühpädagogischer Fachkräfte, der Kompetenzorientierung in ihrer Qualifizierung sowie die Grundlagen für kompetenzorientierte Weiterbildung von Mentorinnen am Lernort Praxis.
In drei Bänden befasst sich die Veröffentlichung mit dem Sakrament der Versöhnung. Ausführlich dokumentiert es Herausforderungen der Beicht- und Seelsorgegespräche und Reflektiert die Ausbildung der künftigen Beichtväter.
Der zweite Band stellt Modelle und Ideen der Katechese mit verschiedenen Zielgruppen - Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen - vor. Der dritte Band reflektiert vorrangig die größeren Zusammenhänge der Versöhnung, auch die individuelle Aufgabe überschreitend. Ein ausführliches Literaturverzeichnis beschließt die Veröffentlichung.
Im Frühjahr 2020 traf der erste Corona-Lockdown auch die Erstkommunionkatechese unvorbereitet. Wenige Wochen vor Ostern und den Erstkommunionfeiern wurden Vorbereitungskonzepte und -dynamiken abgebrochen, der Vorbereitungsweg über eine unbestimmte Zeit verlängert, da die Erstkommunionfeiern vielerorts verschoben wurden.
Die Arbeitshilfe dokumentiert das Projekt der #Coronakatechesen zur #Erstkommunion, das seinerzeit über die Homepage der Theologischen Fakultät Fulda in der Zeit vom 14. März bis zum 20. Mai 2020 nach und nach veröffentlicht wurde. Die katechetischen Einheiten wurden dazu durchgesehen, formal vereinheitlicht und um eine Einleitung ergänzt.
Die Studie beschreibt die aktuelle Lage der Bestandserhaltung in kirchlichen Archiven und Bibliotheken und stellt eine Ergänzung zu den „Handlungsempfehlungen“ der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (=KEK) dar.
Die Untersuchung geht auf eine Umfrage der gemeinsamen Altbestandskommission von AKThB und VkwB aus dem Jahr 2017 zurück.
Die gesammelten Daten wurden im Rahmen eines Modellprojekts der KEK analysiert, ergänzt und für die vorliegende Publikation aufbereitet.
Der frühe Tod eines Kindes in der Schwangerschaft und zur Geburt ist ein in allen Epochen der Geschichte, Kulturen, Gesellschaftsschichten und Altersstufen präsentes Phänomen. Bedingungsfaktoren, Epidemiologie, Klassifikation, Prävalenz und Umgangsformen haben sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Der Fötus bleibt dabei eine „umstrittene Figur“ im ethischen, juristischen, medizinischen, persönlichen und soziologischen Diskurs.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts erhält das Thema auf medizintechnologischer sowie gesellschaftlicher Ebene ein neues Gewicht. Der Bedeutungsschirm des Themas überspannt individuelle und kollektive Strukturen in Gesellschaft, Politik, Religion und Wissenschaft.
Weltweit kommt es jedes Jahr schätzungsweise zu 23 Millionen Fehlgeburten, was einem Verlust von 44 Schwangerschaften pro Minute entspricht. Eine Fehlgeburt ist im Allgemeinen definiert als Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft vor Erreichen der Lebensfähigkeit (vgl. Lancet 2021; Lancet 2021 Miscarriage 1). In der Serie „Miscarriage matters“ fordern die Autoren nicht nur ein komplettes Überdenken des Narrativs rund um die Fehlgeburten, sondern eine umfassende Überarbeitung der medizinischen Versorgung und Beratung von Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben (vgl. Lancet 2021). Etwa 2,6 Millionen Kinder sterben zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft. Die Publikation „Ending preventable Stillbirths“ thematisiert die enormen Auswirkungen später Verluste auf Familien und Gesundheitsdienstleister (vgl. Lancet 2016). Trotz steigender Evidenz, vielfacher Forschungsaktivitäten und zunehmend dokumentierter Erfahrungsberichte fehlt bis heute eine umfassende, systematische Einordnung, die der Phänomenologie des Themas insgesamt gerecht wird und eine transdisziplinäre Forschungsgrundlage bietet. Zeitgenössisches Verstehen erfordert die Berücksichtigung der historischen Entwicklung, die nachfolgend lediglich skizziert ist. Eine rein quantitative Einschätzung kann nicht erfassen, welche Bedeutung der Tod eines Kindes vor, zur und kurz nach der Geburt für betroffene Paare, ihre Familien sowie deren soziales Umfeld, aber auch für involvierte Fachkräfte und Institutionen hat. Auf qualitativer Ebene zeigt sich eine hohe Emotionsdichte und Intensität im Erleben, komprimiert auf einer Zeitschiene zwischen Diagnostik und der Option, eine neue Schwangerschaft zu wagen. In besonderer Weise provoziert das Thema Fragen nach der eigenen Existenz, dem Lebenssinn oder einer tragenden Kraft außerhalb der materiellen Realität. Diese Publikation bietet eine Handreichung zur Verständnisklärung, indem die Komplexität des Themas aus der Perspektive betroffener Frauen und Paare aufgefächert wird. Dies geschieht unter Berücksichtigung psychischer, medizinischer, juristischer, sozialer und spiritueller Hintergründe und mündet in einer Synopse, die drei Wesenskerne des Diskurses herausarbeitet: Verlust, Vielschichtigkeit, Uneindeutigkeit. Die verwendeten Fallbezüge sind evidenzbasiert und stützen sich auf Praxisbeispiele, Gesprächsprotokolle und -analysen sowie Zitate einer systematischen Dokumentation der Erstautorin.
Seit Beginn der sogenannten Corona-Krise diskutieren sowohl die Soziologie wie auch die Ethik sehr intensiv über Themen (gesellschaftlicher Zusammenhalt, Ungleichheit, Gerechtigkeit), die an entscheidenden Stellen nur mittelbar mit der Krise selbst zu tun haben, die jedoch in dieser, wie unter einem Brennglas, in verschärfter Form zutage treten. Aus unserer Perspektive spricht vieles dafür, diese Brennglassituation auch dahingehend zu nutzen, sich mit diesen über das Aktuelle hinausweisenden Themen intensiv auseinanderzusetzen. Gleichzeitig, und dies stellt den direktesten Anlass für das Folgende dar, haben wir diese Auseinandersetzung als ein Ge-spräch, als einen Dialog zwischen Ethik, Theologie und Soziologie angelegt, der, ausgehend von einer auf die aktuelle Situation bezogenen Diagnose, versucht, disziplinübergreifende Gemein-samkeiten wie auch disziplinspezifische Unterschiede auszuloten, um die Grenzen des eigenen Soziolekts (Zima) zu überschreiten und im Rahmen einer dialogischen Situation eine belastbare gemeinsame Perspektive zu entwickeln. Vielleicht lässt sich die Situation der Pandemie auch als eine Grenzsituation im Jasper‘schen Sinne verstehen, in der „nichts Festes da ist, kein unbe-zweifelbares Absolutes, kein Halt, der jeder Erfahrung und jedem Denken standhielte“ (Jaspers 1922, S. 229). Warum möglicherweise kein Halt da ist – und was stattdessen vorherrscht –, darauf bieten Soziologie, Theologie und Ethik sicherlich unterschiedliche aber, so denken wir, kommensurable Antworten.
Ausgehend von der dialektischen Verschränkung der Diskurse um Inklusion und Raum wird das von Jürgen Habermas als konstitutiv für das Inklusionsparadigma postulierte Theorem der „Einbeziehung des Anderen“ als Herausforderung für die räumliche Organisation und Strukturierung von Bildungslandschaften beschrieben. Insofern schärft der folgende Beitrag den Blick für die „utopischen Überschüsse“ der Produktion und Aneignung inklusiver und heterogenitätssensibler Bildungsräume.
Im Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfe) wird die Norm formuliert, dass die Jugendarbeit bzw. die Jugendverbände „nicht irgendeine Partizipation“ (Sturzenhecker 2014: 225 f.) ermöglichen sollen, sondern eine Beteiligung, die bewusst auf die Übernahme von Verantwortung für sich und andere zielt. Während die Rolle der Jugendverbände als demokratiebildende und -stabilisierende Akteure theoretisch hinreichend reflektiert und konzeptionell fest in den Leitbildern und Programmatiken verankert ist, ist das Wissen über die Realität demokratischer Prozesse in der Jugendverbandsarbeit und deren Bedeutung für die politische Mündigkeit junger Menschen vergleichsweise überschaubar.
Diesbezügliche Studien fokussieren entweder auf die tatsächliche demokratische Organisationsstruktur (vgl. Riekmann 2012) oder thematisieren die positive Wirkung der Jugendverbandsarbeit im Hinblick auf außerverbandliche politische Aktivität (vgl. Landesjugendring Nordrhein-Westfalen 2010: 31). Argumentiert wird dabei häufig aus der Perspektive der Erwachsenen(organisation), die Sichtweise der Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen bleibt dagegen in der Regel unberücksichtigt. Angesichts der viel zitierten Krise der Demokratie sind die Erfahrungen mit demokratischen Entscheidungs- und Teilhabeprozessen im Jugendverband aber sowohl für die jungen Menschen als den zukünftigen demokratischen Akteuren als auch für die Zukunft der Demokratie als Staatsform selbst von entscheidender Bedeutung (vgl. Bergsdorf 2017). Es stellt sich daher die Frage, ob der durch die Jugendverbände selbst behauptete Anspruch, „Werkstätten der Demokratie“ (Deutscher Bundesjugendring 2004) zu sein, der Realität gerecht wird (vgl. Sturzenhecker 2014).
Leitbilder, Konzeptionen, Leistungsbeschreibungen und klare Zielaussagen sind unverzichtbare Instrumente der Steuerung und des Qualitätsmanagements von Organisationen, in denen Menschen mit und für andere Menschen arbeiten.
Eine prozesshafte Entwicklung dieser Instrumente unter aktiver Beteiligung der Mitarbeitenden, wie sie hier empfohlen wird, leistet zudem einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zu einer lernenden Organisation. Denn dieser Prozess kann sowohl die Schlüsselqualifikationen der Beteiligten erweitern wie auch ihre Motivation und ihre Identifikation mit der Arbeit fördern. Ohne lernende Menschen gibt es keine lernende Organisation. Leitbild- und Konzeptentwicklung ist daher gleichzeitig immer auch Personal- und Organisationsentwicklung.
Im Buch werden wesentliche Themen diakonischen und sozialarbeiterischen Professionswissens bibelwissenschaftlich aufgearbeitet. Ein besonderer Akzent liegt darauf anthropologische sowie ethische Aspekte und die damit verbundenen Themenbereiche in dem Arbeitsbuch in ihrer bibelwissenschaftlichen Aufarbeitung zur Sprache kommen zu lassen. Biblische Schlüsseltexte runden das Lehrbuch ab.
Michael ROSENBERGER: Jedem Tier (s)einen Namen geben? Eine Einführung; Carola OTTERSTEDT: Grußwort; Kurt KOTRSCHAL: Mit System unterschiedlich. Zur bio-psychologischen Basis von Persönlichkeit bei Menschen und anderen Tieren; Diskussion im Anschluss an den Vortrag; Jessica ULLRICH: Vom Präparat zum Individuum. Das Nachleben der Eisbären in der Installation nanoq. flat out and bluesome von Bryndís Snæbjörnsdóttir und Mark Wilson; Diskussion im Anschluss an den Vortrag; Roland BORGARDS: Herzi-Lampi-Schatzis Tod und Bobbys Vertreibung. Tierliche Eigennamen bei Friedrich Hebbel und Emmanuel Levinas; Diskussion im Anschluss an den Vortrag; Judith BENZ-SCHWARZBURG und Herwig GRIMM: Tierliche Individuen in der Forschung. Tiere zwischen Modell und einzigartiger Persönlichkeit; Diskussion im Anschluss an den Vortrag; Michael ROSENBERGER: Einzigartige Berufung. Überlegungen zu einer „Existenzialethik des Tieres“; Diskussion im Anschluss an den Vortrag; Die Relevanz tierlicher Individualität für die Wissenschaften; Die Autorinnen und Autoren; Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer; Profil der Linzer WiEGe-Reihe. Beiträge zu Wirtschaft – Ethik – Gesellschaft.
Bildung als Selbstbildung
(2020)
Die Institution Hochschule unterliegt starken Veränderungen: Politische und gesellschaftliche Anforderungen an die Studierenden werden höher, damit sie eine lebenswerte Zukunft mitgestalten können.
Im Jahr 2015 hat die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 verabschiedet. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mit ihren 169 Unterzielen sind das Kernstück der Agenda 2030. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sollen bis 2030 global und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden, um die drängenden Herausforderungen der Welt gemeinsam zu lösen. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsaspekte. Die Studierenden benötigen daher zukunftsgerechte Schlüsselqualifikationen wie beispielsweise Selbstständigkeit, Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit, um den zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen in einer Welt, in der Gewissheit nicht gewiss ist, gerecht zu werden. Welche Konsequenzen dies für die Lehre hat, soll der folgende Beitrag aufzeigen.
Im Methodenschatz II befinden sich vom Forschungsteam entwickelte Methoden, mit denen die Perspektiven der Kinder in der KiTa erhoben, ausgewertet und dokumentiert werden können. Zwölf Methoden wie beispielsweise „KiTa-Führung“, „Kinder fotografieren ihre KiTa“ oder „Videobasierte Beobachtung“ geben Fachkräften die Möglichkeit, sich einen Zugang zu den Perspektiven der Kinder zu verschaffen. Die auf eine Erhebung folgenden Auswertungsschritte sind ausführlich beschrieben und durch Beispiele veranschaulicht. Um die Ergebnisse dem Team, den Kindern, den Eltern etc. in der KiTa transparent zu machen, stehen verschiedene Dokumentationsmöglichkeiten zur Verfügung.
Der Methodenschatz I beinhaltet die Ergebnisse eines umfangreichen Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekts. Die Kindheitsforscherin Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann und ihr Team haben Kinderperspektiven in verschiedenen KiTas Deutschlands erforscht und 23 Qualitätsdimensionen rekonstruiert, die Kindern in KiTas wichtig sind. Anregende Fragen zum Reflektieren der 23 Qualitätsdimensionen im KiTa-Team, mit den Kindern oder den Eltern befinden sich in diesem Ordner und können bei Qualitätsentwicklungsprozessen eingesetzt werden.
Die Pandemie bestimmt die Rahmenbedingungen. Abstandsregeln, Hygienevorschriften, Einschränkungen bei den Gottesdiensten – Liturgie und Katechese müssen darauf reagieren. Vieles, was bisher war, was bewährt und vertraut ist, muss auf den Prüfstand.
Wie kann Gemeinschaft erlebt und gestaltet werden? Welche Erfahrungsräume lassen sich anbieten? Welche Materialien sind wirklich hilfreich? Und wo ist der Einsatz digitaler Hilfsmittel möglich und sinnvoll?
Fragen wie diese resultieren aus den Erfahrungen des Corona-Lock-downs im Frühjahr 2020, als auch Katechesen und Erstkommunionfeiern betroffen waren. Für die Erstkommunion 2021 können sie genutzt und weitergedacht werden.
Diese Arbeitshilfe bietet dazu Vorschläge und Ideen. Sie sollen bewährte Erstkommunionwege unter Pandemiebedingungen ergänzen.
Die einzelnen Einheiten sind so konzipiert, dass sie auch als eigenständiger Erstkommunionweg genutzt werden können.
Wie ändert sich die Berufspraxis in der Sozialen Arbeit, Gesundheit und Pflege, Erziehung und Bildung bereits heute durch den digitalen Wandel? Welche Chancen und Risiken für die Profession, die sozialen Teilhabemöglichkeiten und welche ethischen Implikationen beinhalten diese Neuerungen? Diese Fragen untersuchte eine Konferenz an der Evangelischen Hochschule Nürnberg.
Grauer Markt Pflege
(2020)
The mobile phone app, TrackYourStress (TYS), is a new crowdsensing mobile health platform for ecological momentary assessments of perceived stress levels.
Objective: In this pilot study, we aimed to investigate the time trend of stress levels while using TYS for the entire population being studied and whether the individuals’ perceived stress reactivity moderates stress level changes while using TYS.
Methods: Using TYS, stress levels were measured repeatedly with the 4-item version of the Perceived Stress Scale (PSS-4), and perceived stress reactivity was measured once with the Perceived Stress Reactivity Scale (PSRS). A total of 78 nonclinical participants, who provided 1 PSRS assessment and at least 4 repeated PSS- 4 measurements, were included in this pilot study. Linear multilevel models were used to analyze the time trend of stress levels and interactions with perceived stress reactivity.
Results: Across the whole sample, stress levels did not change while using TYS (P=.83). Except for one subscale of the PSRS, interindividual differences in perceived stress reactivity did not influence the trajectories of stress levels. However, participants with higher scores on the PSRS subscale reactivity to failure showed a stronger increase of stress levels while using TYS than participants with lower scores (P=.04).
Conclusions: TYS tracks the stress levels in daily life, and most of the results showed that stress levels do not change while using TYS. Controlled trials are necessary to evaluate whether it is specifically TYS or any other influence that worsens the stress levels of participants with higher reactivity to failure.
(JMIR Mhealth Uhealth 2019;7(10):e13978) doi: 10.2196/13978
Essstörungen erfahren in ihren unterschiedlichen Ausprägungsformen zunehmende mediale Präsenz sowie gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Dem gegenüber steht jedoch ein nach wie vor relativ geringes wissenschaftliches Interesse am Thema Essstörungen, insbesondere hinsichtlich der Möglichkeiten einer nachhaltigen Genesung (Feistner, 2018, S. 17) und dies trotz einer nicht unerheblichen Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen. So berichtet das Robert-Koch-Institut aktuell von ca. 20 % Kindern und Jugendlichen mit Symptomen von Essstörungen(https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2019/11_ 2019.html).
Im Rahmen der Bachelorarbeit „Peer-Arbeit als Ergänzung bestehender Therapieansätze bei Essstörungen. Erforderlich und wünschenswert - oder doch überflüssig?!“ (Götz 2019) zeigte eine der AutorInnen die Notwendigkeit der Entwicklung neuer, interdisziplinärer und Schulen übergreifender Konzepte auf. Ein möglicher Ansatz stellt dabei das Konzept der Peer-Arbeit dar. Hierunter ist die Einbeziehung von Erfahrungen im Sinne einer Ressource (ehemals) Betroffener in den Therapieprozess zu verstehen. Deren positive Effekte konnten bereits im Bereich der Suchthilfe bzw. der psychiatrischen Behandlung belegt werden. So besitzt das sogenannte EX-IN Projekt im Bereich der Ausbildung von Psychiatrie-Erfahrenen mittlerweile eine große Bekanntheit (vgl. Utschakowski 2011). Auch im Bereich der Essstörungen gibt es erste Hinweise darauf, dass ein Austausch mit anderen von der Krankheit Betroffenen eine im Hinblick auf die Bewältigung unterstützende Wirkung entfalten kann. Bis zu einer Implementierung von Peer-Arbeit als fester Bestandteil der Therapie bei Essstörungen bedarf es jedoch noch einiger Forschungen.
Auf Vorträgen oder in Interviews werde ich häufig gefragt, wie das Wechselmodell praktisch funktionieren kann, welches die Voraussetzungen sind, unter welchen Bedingungen es nicht geht, welche Vor- und Nachteile das Wechselmodell für Eltern und Kinder mit sich bringt und ob es denn wirklich gut sei für Kinder, oder ob sie nicht besser doch nur ein Zuhause haben sollten. Diese Fragen möchte ich mit diesem Ratgeberbuch versuchen zu beantworten. Dabei wende ich mich an Eltern und andere Bezugspersonen von Trennungskindern, aber auch an Fachkräfte, die Familien beraten, begleiten und unterstützen auf dem häufig schwierigen Weg der Neu-organisation der „Familie nach der Familie“ (Fthenakis 2008), in der den Kindern beide Eltern als Bezugspersonen im Alltag erhalten bleiben sollen. Dabei stelle ich zunächst die Frage der Entscheidungsfindung (Kap. 2) in den Mittelpunkt: Wie wollen wir unser Kind betreuen, wenn wir als Paar nicht mehr zusammenleben? Neben vielen praktischen Tipps und Anregungen (Kap. 3) ist der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Kapitel gewidmet (Kap. 4). Ich stelle den aktuellen Stand der psychologischen Forschung zum Wechselmodell dar (Kap. 5). Hier sollen auch Handlungskonzepte in Fällen von sogenannter Hochstrittigkeit diskutiert werden, denn bei sehr konfliktverstrickten Eltern stellt sich die Frage, ob diese für Betreuung im Wechselmodell ungeeignet sind, oder ob nicht – umgekehrt – gerade in diesen Konstellationen durch ein Wechselmodell eine Entschärfung der Konflikte erreicht werden kann. Abschließend werden Überlegungen zu einer Wechselmodellvereinbarung zwischen den Eltern angeboten sowie eine Mustervereinbarung, die Sie auf Ihre konkreten Wünsche anpassen können (Kap. 6). Das Buch endet mit drei zentralen Empfehlungen, die ich Eltern in Trennungssituationen geben möchte (Kap. 7). Meine Erkenntnisse basieren auf wissenschaftlichen Untersuchungen, soweit vorhanden, und meinen Erfahrungen aus der Beschäftigung mit diesem Thema als Wissenschaftlerin über eine Dauer von zehn Jahren. Auch Erfahrungsberichte von Müttern und Vätern, die mich angeschrieben oder angesprochen haben, haben meine Sicht bereichert, denn viele Fragestellungen werden gar nicht wissenschaftlich erforscht, und Theorie und Praxis gehen nicht selten weit auseinander. So möchte ich der stark ideo-logisierten Diskussion zwischen Wechselmodellgegner/innen und Wechselmodellbefürworter/innen mit sachlichen Argumenten entgegentreten. Ich wäre glücklich, wenn mein Buch auch nur einem einzigen Kind zu einer leichteren, glücklicheren Kindheit verhelfen könnte.