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Das Resilienzvermögen eines Menschen hat Auswirkungen auf sämtliche Bereiche des Lebens. Der Versuch zu verstehen, wie sich Resilienz in der Lebensspanne eines Menschen entwickelt, eröffnet neue Wege. Die Resilienz eines Menschen kann gefördert werden, wodurch er widerstandsfähiger wird und aus Herausforderungen und Krisen gestärkt hervorgeht.
In der vorliegenden Masterarbeit wird der Fragestellung nachgegangen, wie sich Resilienz in der Lebensspanne eines Menschen entwickelt. Dafür wird das Konstrukt der Resilienz näher erläutert und es werden die
Entwicklungsaufgaben und schützenden Faktoren in den einzelnen Lebensphasen eines Menschen beschrieben. Des weiteren ergeben sich Möglichkeiten, wie das Resilienzvermögen eines Menschen im Erwachsenenalter, durch Erziehung und in der Schule positiv beeinflusst werden
kann. Auf Grundlage der theoretischen Erkenntnisse wird im empirischen Teil qualitativ mittels Leitfaden-Interviews erforscht, wie die Interviewpartner*innen eigene Lebenserfahrungen mit Blick auf die Entwicklung von Resilienz beurteilen und welche Rolle dabei zwischenmenschliche Interaktionen spielen. Weiters wird die Bedeutung der Schule untersucht und worauf eine Lehrperson
bei einem resilienzsensiblen Umgang mit Schüler*innen zu achten hat. Die Ergebnisse weisen deutlich auf die Bedeutsamkeit von Bezugspersonen und stabilen Beziehungen in der Kindheit hin. Darüber hinaus verändert sich der Umgang mit herausfordernden Situationen im Leben eines Menschen im Laufe der Zeit. Probleme und Schwierigkeiten werden im Erwachsenenalter häufiger direkt angesprochen, während Kinder sich eher zurückziehen und nach Ablenkung suchen. Prägende Erfahrungen in der Kindheit können erhebliche Auswirkungen auf das erwachsene Leben haben und zu bestimmten Verhaltensweisen oder Ängsten führen. Flexibilität, Geduld, Kommunikation und die Akzeptanz von Veränderungen sind einige wesentliche Punkte, um mit Krisen umgehen zu können. Das Ziel ist, den Herausforderungen des Lebens standzuhalten und einen geeigneten Umgang für sich selbst zu finden.
Diese Arbeit behandelt das Thema „Märchen in der Resilienzförderung“. Sie hat die Beantwortung folgender Forschungsfrage zum Ziel: Wie kann die Resilienz von Schülerinnen und Schüler durch eine bewusste Auseinandersetzung mit Märchen gefördert werden? Der erste Teil der wissenschaftlichen Arbeit widmet sich der theoretischen Auseinandersetzung mit den Themenbereichen Resilienz und Märchen. Es werden dabei die Begrifflichkeiten definiert, Forschungsergebnisse dargelegt und verschiedene Modelle und Konzepte näher erläutert. Des Weiteren wird auf deren Stellenwert in der pädagogischen Praxis eingegangen und somit ihre Relevanz unterstrichen. Der zweite Teil beinhaltet die empirische Vorgehensweise. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird eine Aktionsforschung durchgeführt. Den Kern des empirischen Abschnittes bildet das selbst erstelle Resilienzförderprogramm. Als Forschungsmethode dienen Dilemmageschichten, welche zu Beginn und am Ende der Forschung durchgeführt werden. Die Auswertung dieser erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring. Dabei können die Antworten der Kinder gegenübergestellt, verglichen und infolgedessen die Forschungsfrage beantwortet werden. Ziel ist es, einen Leitfaden zur Förderung von Resilienz durch Märchen herzustellen, welcher von Pädagoginnen und Pädagogen direkt in ihre Unterrichtspraxis aufgenommen werden kann.
Pflege ist eine Dienstleistung an unterstützungsbedürftigen Menschen aller Altersgruppen sowie in verschiedenen Lebenssituationen. In diesem komplexen Tätigkeitsfeld stoßen die Auszubildenden an verschiedene psychische Belastungsfelder. Die beruflichen Herausforderungen können bei anhaltender Überforderung zum Abbruch der Ausbildung oder einer beruflichen Neuorientierung führen. Um dem entgegenzuwirken muss Förderung professionellen Handelns in Krisensituationen sowie die Ausbildung der persönlichen und beruflichen Identität ein wichtiger Bestand der Pflegeausbildung sein. In dieser Arbeit werden ein Reflexionsmodell und ein Reflexionsbogen entwickelt, deren Grundlage die Forschungserkenntnisse zur Resilienz sind. Diese positive Herangehensweise an die Verarbeitung von belastenden Situationen in Verbindung mit einem Reflexionsprozess, der ebenfalls der positiven Psychologie zugeordnet wird, ermöglicht ein effektives Arbeiten an der persönlichen Kompetenz. Die Implementierung und regelmäßige Anwendung dieser Reflexionstechnik fördert die Lern- und Entwicklungsprozesse nachhaltig. Diese Reflexionsart bietet eine Option für den Umgang mit Krisen, die auch nach der Ausbildung angewendet werden kann und die Professionalisierung einer Pflegekraft unterstützt.
Der Begriff der Resilienz ist in den vergangenen Jahren in verschiedenen wissen
schaftlichen Disziplinen, nicht zuletzt in Psychologie und Pädagogik, aber auch im
populärwissenschaftlichen Bereich immer mehr in den Fokus gerückt. Resilienz als
„psychische Widerstandskraft“ steht dabei meist für eine Metakompetenz, die es ei
nem Individuum ermöglicht, auch in der Krise noch auf die eigenen Ressourcen zu
rückgreifen zu können und sich so bis zuletzt als selbstwirksam zu erleben. Auf diese
Weise übersteht eine resiliente Person Krisen, ohne nennenswerten bleibenden Scha
den zu nehmen. So verstandene Resilienz klammert die Erfahrung von Ohnmacht je
doch aus oder betrachtet sie als Gegenteil von Resilienz.
In der paulinischen Konzeption von Schwachheit und Gnade begegnen dagegen ein
anderer Umgang und eine andere Deutung von Ohnmachtserfahrungen in der Krise:
Gerade in der Erfahrung der eigenen Schwachheit werden die Solidarität und Kraft
Gottes als wirksam erlebt. Diese Erfahrung führt zu einer Umdeutung und in der
Folge zu einer Überwindung der Krise. Aus dem Vergleich des modernen Konzeptes
von Resilienz mit der paulinischen Konzeption von Schwachheit und Gnade ergeben
sich darum neue Impulse für den Umgang mit Ohnmachtserfahrungen im aktuellen
Resilienzdiskurs und in der therapeutischen sowie seelsorgerlichen Praxis.
Für Psychotherapeut*innen und Seelsorger*innen kann das paulinische Konzept von
Schwachheit und Gnade ein Impuls sein, ein bedingungslos ressourcenorientiertes
Menschenbild zu überdenken, das den bedürftigen und ohnmächtigen Menschen
aus dem Blick verliert. Als Beispiel für eine spirituelle Intervention vor dem Hinter
grund der paulinischen Impulse kann das Klagegebet gelten, das einen produktiven
Umgang mit Ohnmachtserfahrungen ermöglicht. Darüber hinaus können Psychothe
rapie und Seelsorge versuchen, die Solidarität Gottes für den ohnmächtig Leidenden
auf einer zwischenmenschlichen Ebene in Ansätzen erfahrbar zu machen. Dieser An
satz, der eine emotionale Öffnung gegenüber dem Ohnmachtsgefühl des Hilfesu
chenden impliziert, führt wiederum oftmals zu einer eigenen Ohnmachtserfahrung
der Helfenden, der entsprechend begegnet werden muss.