Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
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Ziel der Qualifizierung ist es, eine praktische Einführung in die Nutzung der Praxishilfe und der Lernmaterialien zu geben und wichtige Erfahrungen aus dem Projekt GESUND! zu teilen. Die Teilnehmenden sollen für Fragen der Gesundheitsförderung sensibilisiert und angeregt werden, eigene Aktivitäten der Gesundheitsförderung in den jeweiligen Einrichtungen wirkungsvoll umzusetzen.
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Frage:
Wie gelingt Partizipative Gesundheitsforschung mit Menschen mit Lernschwierigkeiten?
Wir machen mit dieser Publikation unsere Erfahrungen und Erkenntnisse nachvollziehbar und hoffen, dass GESUND! als Beispiel guter Forschungspraxis andere dazu ermutigt, Partizipative Forschung zu realisieren. Partizipative Forschung ist nicht bessere Forschung, sie ist auch nicht wertvoller oder anspruchsvoller als andere Ansätze guter Forschung. Aber wir sehen in diesem Ansatz einen Mehrwert für die „traditionelle” Wissenschaft, der mit keinem anderen Forschungsansatz realisiert werden kann.
Das Lärm-Projekt : ein partizipatives Forschungsprojekt in einer Werkstatt für behinderte Menschen
(2017)
Das „Lärm-Projekt“ war ein Projekt in einer Werkstatt für behinderte Menschen in Berlin.
Diese Leute haben mitgemacht:
• 5 Beschäftigte der Werkstatt
• 2 Mitarbeiter von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin
Sie wollten wissen:
Ist der Lärm in der Werkstatt störend oder belastend?
Deswegen haben sie eine Befragung mit einem Fragebogen gemacht.
Es wurden insgesamt 53 Leute aus der Werkstatt befragt.
Ergebnisse waren:
• Das Thema Lärm spielt in den verschiedenen Abteilungen eine Rolle.
Das Thema Lärm stört und belastet viele.
• Der Lärm von Maschinen stört weniger als der Lärm von Kolleginnen und Kollegen.
Die Forschungs-Gruppe hat sich Empfehlungen für die LWB überlegt.
Eine Empfehlung ist zum Beispiel: Kurse in den Abteilungen anzubieten zum Thema miteinander reden – weniger meckern.
Das Lärm-Projekt war ein partizipatives Forschungsprojekt.
Das bedeutet: Menschen mit und ohne Behinderung haben zusammen gearbeitet und zusammen geforscht.
Das „Lärm-Projekt“ wurde im Rahmen des größeren Projekts „PartKommPlus GESUND!“ durchgeführt.
Gesund Essen : ein partizipatives Forschungsprojekt in einer Werkstatt für behinderte Menschen
(2017)
„Gesund Essen“ war ein Projekt in einer Werkstatt für behinderte Menschen in Berlin.
Das Ziel von „Gesund Essen“ war:
Mehr gesundes und abwechslungsreiches Essen in der Werkstatt.
Diese Leute haben mitgemacht:
• 4 Beschäftigte der Lichtenberger Werkstätten gemeinnützige GmbH
• 2 Mitarbeiterinnen von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin
Sie wollten wissen:
Warum kommt das gesunde Essen in der Werkstatt nicht immer gut an?
Deswegen haben sie eine Befragung mit einem Fragebogen gemacht.
Es wurden insgesamt 123 Leute aus der Werkstatt befragt.
Ergebnisse waren:
• Einige Leute wissen eher wenig über gesundes Essen.
• Sehr viele Leute wollen mehr über gesundes Essen lernen.
• Viele der befragten Personen wollen auch mehr über das Essen in der Werkstatt wissen.
• Sehr viele Leute wünschen sich mehr gesundes Essen in der Werkstatt.
• Die Befragten haben viele Ideen und Verbesserungsvorschläge (zum Beispiel soll es weniger Süßspeisen geben).
Die Forschungs-Gruppe hat sich Empfehlungen für die Werkstatt überlegt.
Eine Empfehlung ist zum Beispiel: Infozettel über gesundes Essen in der Werkstatt machen.
Das Gesund Essen Projekt war ein partizipatives Forschungsprojekt.
Das bedeutet: Menschen mit und ohne Behinderung haben zusammen gearbeitet und zusammen geforscht.
„Gesund Essen“ wurde im Rahmen des größeren Projekts „PartKommPlus GESUND!“ durchgeführt.
Der Studienschwerpunkt „Familien‐ und Lebensformbezogene Soziale Arbeit“ (SSP‐FL) an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) ist ein über zwei Semester gestaltetes Lehr‐/Lernmodul mit dem Ziel, in einem studentischen und lehrenden Lehr‐ und Lernsetting das selbstgesteuerte Verstehen und Anwenden einer theorie‐ und praxisgeleiteten, prozessorientierten und reflektierten Sozialen Arbeit im breiten Arbeitsspektrum professioneller Familienbezogener Sozialer Arbeit zu ermöglichen.
Der vorliegende Reader ‐ inzwischen der neunzehnte SSP‐FL Reader ‐ ist das Ergebnis dieses einjährigen Zusammenseins in Verantwortung der Lehrenden Prof. Dr. Sylvia Kroll und den zwei Lehrenden aus der Praxis Doreen Schrötter (MA Soziale Arbeit) und Christian Freisen (Dipl. Sozarb./Sozpäd.).
Im Feld der Familienbezogenen Sozialen Arbeit steht im Fokus der einzelne Mensch in seinen Bezügen zu seiner Familie, eine ganze Familie oder ein Kind / eine Jugendliche/ ein Jugendlicher oder eine erwachsene Frau/ ein erwachsener Mann, die/der in einer außerfamiliären Lebensform ihren/seinen Lebensmittelpunkt hat. Die Frage, die dabei im Zentrum steht lautet: welche Rolle und welche Bedeutung hat Familie und welche Funktionen erfüllt Familie für den Einzelnen. Wie kann Familie durch professionelle Familienbezogene Soziale Arbeit in ihren Strukturen und Krisen Unterstützung erfahren.
Seit es die Disziplin und die Profession Sozialer Arbeit gibt, gibt es auch immer wieder Lehrende, die Soziale Arbeit nutzende Menschen in der Lehre einbinden. In den letzten Jahren wird dies international unter dem Stichwort „Service User Involvement“ (SUI)diskutiert. Damit einher geht der Versuch, diese Einbeziehung systematischer als bisher in der Hochschullehre und -organisation zu verankern und qualitativ zu validieren. Dabei umfasst „Service User Involvement […] alle Aktivitäten der Beteiligung von Adressat*innen und Zielgruppenvertreter*innen an der Arbeit im Studiengang.“ (Rieger 2020) Judith Rieger gibt als Ziele dieser Aktivitäten folgende an: „1. die Verbesserung des Studiums, 2. die partizipative Ausrichtung der Lehrkultur und 3. der individuelle Empowermenteffekt für die beteiligten Akteur*innen.“(Rieger 2020) Aus der praktischen Erfahrung heraus gehen Lehrende, die Erfahrungsexpert*innen einbeziehen,teilweise recht selbstverständlich davon aus, dass diese Ziele auch erreicht werden. In Zeiten, in denen Verschwörungstheorien wieder en Vogue sind und gefühltes Wissen Einzelner rechtsextreme und rechte Tendenzen stärkt, ist es jedoch notwendiger denn je, hier genauer zu argumentieren, warum das subjektive Wissen einzelner Personen in die Lehre einbezogen werden soll und nicht nur das Wissen Lehrender – die für eine Weitergabe wissenschaftlichen Wissen stehen. Da wissenschaftliches Arbeiten, Forschen wie Lehren aus meiner Perspektive immer in erster Linie bedeutet, das eigene Handeln transparent zu machen, stellt dieser Artikel einen solchen Versuch der Transparenz dar. Anhand eines Lehrforschungsprojektes soll geschaut werden, wo und wie sich weitgehend konsensuale Wissensbestände Sozialer Arbeit durch die Einbeziehung von Erfahrungsexpert*innen vermitteln. Dabei soll auch überlegt werden, wie und ob diese Art des Lehrens die Qualität der Lehre beeinflusst. Hieraus lassen sich nicht automatisch Schlüsse darüber ziehen, inwieweit dies besser funktioniert als ohne Erfahrungsexpert*innen, sondern lediglich darüber Auskunft geben, ob und wie die Ziele der Lehrveranstaltung
unter diesen Bedingungen erreicht werden konnten. Grundlegend benötigt es vorab, um eine solche Aussage treffen zu können, Antworten auf die Frage, was überhaupt der Wissensbestand Sozialer Arbeit ist und wie das Verhältnis zwischen Erfahrung und Wissen zu fassen bzw. zu vermitteln ist. Diese Fragen sollen, soweit es in dieser Kürze geht, zunächst geklärt und die Antworten auf ein ausgewähltes Seminar übertagen werden. Im Ergebnis erhoffe ich mir, dadurch für zukünftige Diskussionen mehr und klarere Kriterien für oder gegen den Einsatz von Erfahrungsexpert*innen zu an der Hand zu haben.
Service User Involvement umfasst alle Aktivitäten der Beteiligung von Adressat*innen und Zielgruppenvertre-ter*innen an der Arbeit im Studiengang. Dabei spielen drei Intentionen eine große Rolle: 1. die Verbesserung des Studiums, 2. die partizipative Ausrichtung der Lehrkultur und 3. der individuelle Empowermenteffekt für die beteiligten Akteur*innen.
Durch Service User Involvement (SUI) innerhalb einer Lehrveranstaltung wird die wissenschaftliche Wissensvermittlung um die Perspektive des Erfahrungswissens ergänzt. Die Verantwortung für die Lehrveranstaltung verbleibt aber vollumfänglich bei den Lehrenden. Da in Deutschland (anders als z.B. in England) keine Beteiligungskoordinator*in mit der Akquise, Vorbereitung und Begleitung der Erfahrungsexpert*innen betraut ist, müssen die Lehrenden bei der Konzeption und Umsetzung dieses Lehrformats einige zusätzliche Aspekte berücksichtigen. Der nachfolgende Leitfaden soll hierfür eine Hilfestellung bieten. Er dient lediglich zur Orientierung und ersetzt nicht die Notwendigkeit immer wieder aufs Neue individuell und situativ zu überprüfen, welche Form der Vorbereitung notwendig und sinnvoll ist.
Ein partizipatives Lehrsetting, das sich als „Co-Teaching mit Service Usern“ beschreiben lässt, beruht darauf, Personen aktiv in die Ausgestaltung einer Lehrveranstaltung einzubeziehen, die aufgrund eigener Betroffenheit Erfahrungen mit dem sozialen Unterstützungssystem gesammelt haben. Für Studierende sozialer Berufe eröffnen sich durch die Begegnung mit Erfahrungsexpert*innen Gelegenheiten, Menschen in benachteiligten Lebenslagen oder nach bewältigten Problemsituationen kennenzulernen, ihnen Fragen zu stellen und insbesondere ihre Sichtweise von sozialen Dienstleistungen kennenzulernen.
Der Studienschwerpunkt „Familien- und Lebensformbezogene Soziale Arbeit“ (SSP-FL) an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) ist ein über zwei Semester gestaltetes Lehr-/Lernmodul mit dem Ziel, in einem studentischen und lehrenden Lehr- und Lernsetting das selbstgesteuerte Verstehen und Anwenden einer theorie- und praxisgeleiteten, prozessorientierten und reflektierten Sozialen Arbeit im breiten Arbeitsspektrum professioneller Familienbezogener Sozialer Arbeit zu ermöglichen.
Der vorliegende Reader - inzwischen der achtzehnte SSP-FL Reader - ist das Ergebnis dieses einjährigen Zusammenseins in Verantwortung der Lehrenden Prof. Dr. Sylvia Kroll und den zwei Lehrenden aus der Praxis Doreen Schrötter (MA Soziale Arbeit) und Christian Freisen (Dipl. Sozarb./Sozpäd.)
Im Feld der Familienbezogenen Sozialen Arbeit steht im Fokus der einzelne Mensch in seinen Bezügen zu seiner Familie, eine ganze Familie oder ein Kind / eine Jugendliche/ ein Jugendlicher oder eine erwachsene Frau/ ein erwachsener Mann, die/der in einer außerfamiliären Lebensform ihren/ seinen Lebensmittelpunkt hat. Die Frage, die dabei im Zentrum steht lautet: welche Rolle und welche Bedeutung hat Familie und welche Funktionen erfüllt Familie für den Einzelnen. Wie kann Familie durch professionelle Familienbezogene Soziale Arbeit in ihren Strukturen und Krisen Unterstützung erfahren.