Religiöser Missbrauch in christlichen Settings und die Begleitung davon betroffener Menschen. Die Perspektive der Überlebenden, Hindernisse, die ihnen begegnen, die Verantwortung von Gemeinden und Entwicklungsperspektiven der Bewältigung
- Ein altes Thema, das sich quer durch die Kirchengeschichte zieht, konnte in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedensten Neuauflagen wahrgenommen werden. Nach Jahren des Schweigens ist es inzwischen wieder vermehrt in den Fokus öffentlicher Diskussion gerückt: der Missbrauch im frommen Gewand! Ob wir ihn nun als religiösen, geistlichen oder spirituellen Missbrauch bezeichnen, gemeint sind dieselben Dynamiken. Aufgrund meiner Expertise möchte ich in dieser Arbeit eine Weitwinkelperspektive wählen. Mein Ziel ist keine Spezialstudie zu einem einzelnen Aspekt des religiösen Missbrauchs, sondern ein größerer Überblick über relevante Themen, die für einen sinnvollen gesellschaftlichen Umgang und für eine gelingende Verarbeitung Beachtung finden sollten. Dabei geht es um Prozesse der Verarbeitung in verschiedenen Betroffenheiten, die dieses Missbrauchsphänomen mit sich bringt: Menschen können als Opfer betroffen sein, als Begleiter*innen, Mitwisser*innen, Täter*innen und als Verantwortungsträger*innen diverser Communities, die in ihren jeweiligen Bezügen gefordert sind. In dieser Arbeit werde ich aktuelle Forschungsergebnisse resümieren und besonders die Situation derer, die von religiösem Missbrauch als Opfer betroffen sind, aufmerksam in den Blick nehmen. In diesen Fokus gehören auch Fakten, die ihren Weg nach dem erfahrenen Unrecht erschweren bzw. erleichtern (können). Außerdem werde ich die Bedeutung der Positionierung von Kirchen und Gemeinden reflektieren. Und ich möchte Wege beschreiben, die den Überlebenden Entwicklungsperspektiven der Verarbeitung eröffnen, in deren Kontext ich auch das aktuell diskutierte Thema der Dekonstruktion und Rekonstruktion persönlicher Spiritualität neu aufgreife, das nicht zuletzt auf dem Hintergrund der aktuellen Krise der evangelikalen Bewegung besondere Bedeutung gewonnen hat. Eine interdisziplinäre Sicht auf die zu bewältigenden Aufgaben wird eine ganzheitlichere Be- und Verarbeitung des Themas für alle Beteiligten ermöglichen und trägt dazu bei, essentielle Bedarfe nicht zu vernachlässigen.
Verfasserangaben: | Inge Tempelmann |
---|---|
URN: | urn:nbn:de:0295-opus4-40630 |
Gutachter*in: | Thorsten Dietz |
Betreuer*in: | Thorsten Dietz |
Dokumentart: | Masterarbeit |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Fertigstellung: | 2022 |
Titel verleihende Institution: | Evangelische Hochschule Tabor |
Datum der Abschlussprüfung: | 30.11.2022 |
Datum der Freischaltung: | 15.05.2023 |
GND-Schlagwort: | Religionspsychologie |
Seitenzahl: | 119 Seiten |
DDC-Sachgruppen: | 100 Philosophie und Psychologie |
200 Religion | |
Zugriffsrecht: | Frei zugänglich |
Hochschulen: | Evangelische Hochschule Tabor, Marburg |
Lizenz (Deutsch): | ![]() |