370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
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[Aus der Einleitung]
Die Vorurteilsforschung hat eine über hundert Jahre lange Tradition, wobei deren Ergebnisse im Laufe der Zeit immer wieder überholt und überarbeitet wurden. Aus diesem Grund wurde bei der Darstellung der Entstehung und Ursprünge von Vorurteilen bis auf einige grundlegende Studien wie die von Rosenberg (1960) auf bewährte und neuere Werke zurückgegriffen – allen voran Güttler (2003) und Pelinka (2012). Besonders bekannt und beständig ist die Kontakthypothese zum Umgang mit Vorurteilen, die Allport bereits im Jahr 1954 aufstellte, aber auch hier machte die Forschung unentwegt Fortschritte. Sowohl Wright, McLaughlin-Volpe und Ropp (1997) als auch Turner, Hewstone und Voci (2007) griffen die Kontakthypothese auf und gewannen dabei neue Erkenntnisse. Ahlheim (2007), Auernheimer (2007) und Plodeck (2002) beschäftigten sich wiederum mit dem Umgang mit Vorurteilen auf schulischer Ebene. Nichtsdestotrotz weißt die Vorurteilsforschung Lücken auf. Beispielsweise gibt es keine praktischen Hinweise dazu, wie in der Schule mit der Problematik umgegangen werden soll. So gibt es auch keine Leitlinien dafür, wie ein Umgang mit Vorurteilen in Regelschulen etabliert und gelehrt werden kann. Dem wird sich in dieser Arbeit im Rahmen einer empirisch-qualitativen Forschung gewidmet. Methodisch erfolgt dies durch die Durchführung von drei leitfadengestützten Experteninterviews und deren Auswertung mittels MAXQDA.
Um einen entsprechenden Interviewleitfaden auszuarbeiten, muss im Vorfeld das theoretische Fundament gelegt werden. Zunächst werden Vorurteile definiert und von anderen Begriffen abgegrenzt (siehe Kapitel 1.1). Im zweiten Schritt werden verschiedene Theorien und Forschungserkenntnisse zur Erstehung von Vorurteilen erläutert (siehe Kapitel 1.2). Darüber soll ersichtlich werden, ob und inwiefern Vorurteile unumgänglich sind. Der Umgang mit Vorurteilen, sowohl allgemein als auch auf die Schule bezogen, ist der letzte Punkt der theoretischen Ausarbeitung (siehe Kapitel 1.3).
Der empirisch-qualitative Teil der Arbeit besteht darin, die Methoden Experteninterview und Videotelefonie zu erläutern sowie einen Leitfaden zu konzipieren (siehe Kapitel 2). Nach der Durchführung werden die Interviews transkribiert, kodiert und dahingehend ausgewertet, dass Oberkategorien festgelegt werden, welche wiederum Teilfragen der Forschungsfrage beinhalten. Deren Beantwortung mithilfe der Aussagen aus den Interviews und der Theorie führen zu Leitlinien für den Umgang mit Vorurteilen an Regelschulen (siehe Kapitel 0). Diese werden in komprimierter und elementarisierter Form auf einem Flyer dargestellt, welcher an Schulleitungen ausgegeben werden kann, um dort eine visuelle Hilfestellung für den Umgang mit Vorurteilen zu schaffen. Anschließend wird die Forschung reflektiert und die Ergebnisse diskutiert (siehe Kapitel 4).
In dieser Arbeit wird ein umfassendes Verständnis für die Verbindung zwischen den Generationen durch ein innovatives pädagogisches Konzept erörtert.
Fundiert auf Erkenntnissen aus der Entwicklungspsychologie mit den zu bewältigenden Lebensaufgaben und Ansätzen der Pädagogik aus der Kindheitspädagogik, der Geragogik und der intergenerationalen Pädagogik werden die besonderen Bedürfnisse von Kindern im Vorschulalter und SeniorInnen in einer intergenerationellen Tageseinrichtung analysiert. Die Integration kultureller Bildung erweist sich dabei als grundlegender Nenner, der dazu beiträgt, die Generationen auf kreative Weise miteinander zu verbinden. Dabei spielt vor allem die Art und Weise der Kommunikation eine besondere Rolle.
Das erarbeitete pädagogische Konzept umfasst innovative Module, angefangen bei der Kennenlernphase bis hin zu einem abrundenden Abschluss. Die Module sind nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch praxisorientiert gestaltet, um eine effektive und flexible Umsetzung zu gewährleisten.
In der Diskussion wird die Herausforderung des Nebeneinanders der Generationen betont, während ein bewusstes Miteinander angestrebt wird. Es wird auch auf die Fortbildungsmaßnahmen hingewiesen, sowie die stete Weiterentwicklung des Konzeptes.
Insgesamt bietet diese Arbeit eine umfassende Perspektive auf die Herausforderungen und Potenziale intergenerationaler Arbeit, verwoben mit theoretischem Wissen aus verschiedenen Disziplinen und einem praxisorientierten, innovativen pädagogischen Konzept.
Konflikte im Kindesalter sind Teil der Lebensrealität und sind sogar wichtig für die Entwicklung. Das Ziel dieser Arbeit ist, herauszustellen, was die entwicklungspsychologische Forschung zu der Streitfähigkeit und Konfliktkompetenz von Kindern im Alter zwischen 5 und 6 Jahren bereits herausgefunden hat.
Da das ganze spätere Leben von Konfliktsituationen geprägt ist, ist eine früh ausgebildete Konfliktlösekompetenz hilfreich. Somit soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag dazu leisten, Handlungsempfehlungen bezüglich der Interaktion in Konfliktsituationen dieser Altersgruppe für pädagogische Fachkräfte herauszustellen. Denn pädagogische Fachkräfte nehmen eine gewichtige Position in der Erziehung und Prägung der Kinder in der Vorschule ein. Die Frage lautet demnach: Wie können die Erziehenden daher Kinder in Konfliktsituationen am besten unterstützen und so zu einer Lösung beitragen?
Ein weiteres Ziel dieser Arbeit ist, das Konzept der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg sowie die Giraffensprache als Weg der Konfliktbearbeitung für Kinder zwischen 5 und 6 Jahren zu analysieren. Hinterfragt wird, wie angemessen diese Evaluationsmaßnahme für diese Altersgruppe ist und welche Vor- und Nachteile gewaltfreie Kommunikation in diesem Kontext mit sich bringt. Letztlich wird untersucht, welche Maßnahmen getroffen werden können, um die Effektivität dieser Konfliktlösungsstrategie zu sichern.
Als Teil des Projektes „Kinder kommen zu Wort“ beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Aspekt der Partizipation in Kindertageseinrichtungen. Das Projekt „Kinder kommen zu Wort“ ist eine Zusammenarbeit des Trägerverbundes DIE KITA aus Kulmbach und der Evangelischen Hochschule Nürnberg, vertreten durch die Professoren Frau Dr. Sommer-Himmel und Herrn Dr. Titze. Die Evangelische Hochschule wurde vom Träger-verbund dazu beauftragt, ein Instrument zu entwickeln, mit dem Kinder im Vorschulalter zur Qualität von Kitas auch von pädagogischen Fachkräften des Trägers befragt werden können. Die mit diesem Instrument durchgeführte Kinderbefragung wird in der vorliegenden Arbeit hinsichtlich der Einschätzung der Kinder ihrer Partizipationsmöglichkeiten ausgewertet. Außerdem wird der Partizipation in Kitas theoretisch unter den Aspekten der Qualität, der Rolle der Erwachsenen und des Bildungsauftrages betrachtet. In der Kinderbefragung wurden 53 Kinder zwischen 5 und 6 Jahren aus 13 Einrichtungen des Trägerverbundes DIE KITA zu ihrer Sicht auf den Kindergarten interviewt. Die Fragen zu den Partizipationsmöglichkeiten und deren Einschätzung durch die Kinder stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit. Es wird davon ausgegangen, dass Bildungsauftrag und Kindersicht sich unterscheiden. Angenommen wird außerdem, dass die Partizipations-möglichkeiten von Kindern in Kitas weniger umfangreich sind als vom Bildungsauftrag gefordert. Die Ergebnisse der Befragung können einen Eindruck von Partizipationsmöglichkeiten aus Kindersicht und Anregung zu pädagogischer Reflexion und Weiterentwicklung pädagogischen Handelns geben.
„Ich kann das nicht“
(2023)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich damit, wie negative Glaubenssätze selbstständig ermittelt und korrigiert werden können. Als Entstehungsmerkmal dieser, wird der Schwer- punkt auf die Interaktion mit wichtigen Bezugspersonen in der frühen Kindheit gelegt. Anschließend wird die Wirkung negativer Glaubenssätze auf das Erleben und Verhalten des Menschen dargestellt. Der umfangreichste Teil der Arbeit beinhaltet Methoden und Techniken zur Identifizierung und Korrektur negativer Glaubenssätze. Dabei wird eine Abgrenzung zu krankheitswertigen Störungsbildern gezogen und der Fokus auf Alltags- und Krisensituationen gelegt. Es werden Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie, des Neuro-Linguistischen Programmierens und anderer Persönlichkeits- und Selbstmanagement-Konzepte herangezogen. Zu den vorgestellten Methoden gehören beispielsweise die ABC-Theorie nach A. Ellis, das Spaltenprotokoll nach M. Hautzinger, das Ankern aus dem NLP oder die Arbeit mit Affirmationen.
[Zusammenfassung und Ausblick]
Ziel dieser Arbeit war es, herauszufinden, warum männliche Erzieher ihren Beruf wieder verlassen und ob es Unterschiede zwischen Berufseintrittsbarrieren und Gründen für den Berufsausstieg gibt.
Dieses Ziel wurde erreicht. Es kamen viele Gründe zum Vorschein, die einen Einblick in die Gedankenwelt der Männer ermöglichten.
Die Berufswahltheorie nach Holland sowie die Motivationstheorien von Maslow und Herzberg halfen dabei, die von den Erziehern genannten Punkte einem Muster zuzuordnen. So war es möglich, die Gründe der männlichen Pädagogen besser verstehen und nachvollziehen zu können.
Die gewonnenen Erkenntnisse erscheinen auf den ersten Blick vielleicht nicht neu oder gar revolutionär. Sie unterstreichen jedoch, dass das soziale Berufsfeld, mit seiner wichtigen Funktion für die Gesellschaft, einer finanziellen, personellen und einer das Ansehen betreffenden Aufwertung bedarf. Die Aspekte, Männer für den Erzieherberuf zu akquirieren und diese dort zu halten, verschwimmen immer wieder. Man kann an dieser Stelle kaum einen Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen machen. Die Gründe, warum männliche Erzieher den Beruf verlassen wollen, und die Gründe, warum junge Männer diesen Beruf gar nicht erst wählen, sind identisch. Zu diesem Schluss kommt man, wenn man die Hauptgründe dieser Arbeit, mit denen der Studie des BMFSFJ vergleicht.
Die Aussagen der Befragten zu dem, was getan werden müsste, um allgemein mehr Erzieher*innen zu akquirieren bzw. zu halten, geben einen guten Ansatz dafür, welche Schritte von Seiten der Politik ratsam wären.
Die Forderung nach einer besseren Bezahlung ist aufgrund der gewonnenen Ergebnisse kaum zu überhören. Vier der fünf Interviewgäste nannten die Bezahlung als Hauptgrund für ihren Ausstieg, und alle fünf Befragten fordern eine bessere Bezahlung, wenn tatsächlich mehr Männer für diesen Beruf begeistert werden bzw. dort gehalten werden sollen. Schon in der Ausbildung sollte mehr bezahlt werden, wenn man als Ausbildungsberuf attraktiv bleiben möchte. Über die Dauer der Ausbildung gilt es ebenfalls nachzudenken, da eine fünf jährige Ausbildung für viele Menschen ein weiteres Hindernis darstellt. Gerade in Ballungsgebieten wie München macht sich zudem der Personalmangel bemerkbar, der wiederum den Tätigen im sozialen Sektor die Arbeit zusehends erschwert. Es braucht also dringend mehr pädagogische Fachkräfte. Diese bekommt man, wie bereits erwähnt, durch eine bessere Bezahlung und ein besseres Image des Berufsfeldes. Die Befragung hat außerdem gezeigt, dass Männer gerne auch andere Männer an ihrer Seite haben. Der Exotenstatus kann für männliche Erzieher ein Hindernis sein, deshalb sollte es als normal angesehen werden, als Mann in der Kinder-tagesstätte zu arbeiten.
Zum Abschluss wird noch einmal auf die Forderung nach mehr gesellschaftlicher Anerkennung eingegangen. Man könnte diese steigern, indem man den Beruf des Erziehers besser vergütet und die Profession des Erziehers verdeutlicht und der Außenwelt kommuniziert.
Eine weitere Möglichkeit stellt die Akademisierung des Erzieherberufs dar, diese würde den Beruf gesellschaftlich aufwerten. Jedoch ist diese Option mit Vorsicht zu genießen, da man sonst die Menschen auf dem Arbeitsmarkt ohne Abitur kategorisch ausschließen würde. Dies wäre für die nachkommende Erzieher*innengeneration fatal.
Für weitere Untersuchungen wäre es interessant, die Sicht weiblicher Aussteigerinnen zu beleuchten. Wo ähneln und wo unterscheidet sich diese im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen? Was treibt weibliche Aussteigerinnen an? Außerdem wäre es natürlich spannend, eine Untersuchung mit einer größeren Anzahl an männlichen Aussteigern durchzuführen, um evtl. sogar ein repräsentatives Ergebnis erzielen zu können.
Abschließend bleibt zu sagen, dass der Ruf nach männlichen Erziehern aller Ehren wert ist, aber solange sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, wird es kaum möglich sein, die nächsten Jahre eine entscheidende Steigerung an männlichen Fachkräften im Bereich der Frühen Bildung zu erreichen.
Diese Arbeit befasst sich inhaltlich mit dem Thema der ätherischen Öle und wie diese optimal zur Unterstützung der psychischen Gesundheit im Kindesalter genutzt werden können. Die immer aktuellere Bedeutsamkeit dieser Thematik, mitunter aufgrund des hohen Stress- pegels in der Gesellschaft, lässt sich auf einige Studien zurückführen, in denen eine steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen bzw. Auffälligkeiten belegt wurde. Aufgrund dieser Relevanz beschäftigt sich diese Arbeit mit der Psychoimmunologie im Kindesalter. Das psychische Immunsystem im Allgemeinen weist äußerst komplexe Strukturen auf. Es ist zwar ein autonomes, sich selbst heilendes System, doch ist trotz allem eine Unterstützung sehr wertvoll, da auch das Psychoimmunsystem an seine Grenzen gelangt. Diese Unterstützung können ätherische Öle mit ihrer ganzheitlichen positiven Wirkung auf Körper und Psyche gewährleisten. Gerade weil Kinder eine hohe Affinität gegenüber Ölen aufweisen, sind diese optimal zur Unterstützung auch im Sinne einer Aromatherapie geeignet. Die besonderen Strukturen und Inhaltsstoffe der natürlichen pflanzlichen Substanzen verhelfen den ätherischen Ölen zu ihrer Wirkung. Bei der Anwendung im Kindesalter gilt es jedoch verschiedene Sicherheitshinweise bezüglich der Auswahl kindgerechter Öle, Anwendung sowie Dosierung zu beachten.
Die Aufgaben einer heutigen Leitungskraft einer Kindertagesstätte sind vielfältig und an-spruchsvoll. Das erschließt sich einem nicht nur aus den folgenden theoretischen Grundlagen, sondern insbesondere durch die aus der Praxis stammenden Aussagen, Bewertungen und Einschätzungen, welche anhand von qualitativen Interviews dreier exemplarischer Leitungen gewonnen werden konnten. Ihre Ausführungen sind zwar nicht allgemeinverbindlich, stellen jedoch gerade trotz ihrer jeweiligen Individualität und unterschiedlicher Ausgangsvoraussetzungen erhebliche Überschneidungen in der Bewertung der Sachziel-, Kunden- und Mitarbeiterorientierung als unverzichtbare Größen in der pädagogischen und zugleich wirtschaftlichen Fokussierung in Bezug auf das „Sozialwirschaftliche Sechseck“ dar.
Die Kombination aus der Beachtung und der Einbeziehung dieser drei Orientierungen ist der Schlüssel zu einer einander zugewandten und an den jeweiligen Bedürfnissen orientierten Arbeit am Kind, welche von einer fruchtbaren Erziehungspartnerschaft und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit im Team gekennzeichnet ist. Die Leitung wirkt dabei beziehungsstiftend, anregend und vermittelnd. „Sie handelt als „Facilitator“, indem sie dem Team die besten Instrumente und Prozesse zur Verfügung stellt und gleichzeitig eine freundschaftliche, nicht-bedrohliche Atmosphäre schafft, in der kein Zwang herrscht“ (Kofman, 2005, S. 147).
Die Voraussetzungen für die Ausübung der Leitungstätigkeit sind in der Bundesrepublik Deutschland nicht nur aufgrund der bildungspolitischen Aufteilung nach Ländern sehr unterschiedlich, sondern weisen auch starke trägerbedingte Abweichungen untereinander auf. Diese erfordern von den Leitungen nicht selten den Spagat zwischen pädagogischen und wirtschaftlich-verwalterischen Relevanzen. Hierbei könnte das neue KiTa-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz (KiQuTG) für Verbesserungen sorgen.
[Einleitung]
„Man sagt: Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Ich sage: „Schönheit liegt im Auge des Beachters.“
Mit diesem Satz beginnt Marco Michalzik, christlicher Poetry Slammer, sein Gedicht über „Wahrheit und Schönheit“. Ein Zitat, das durchaus nachdenklich stimmt. Schließlich verbirgt sich dahinter die Frage nach wahrer Schönheit und (schöner) Wahrheit, abhängig davon, wer sie betrachtet bzw. wie sie betrachtet werden. Michalzik ist der Meinung, dass Menschen erst durch die (sinnliche) Wahrnehmung von Dingen, Geschichten oder anderen Menschen dafür bereit sind, eben solche als wahre Schönheit(en) zu qualifizieren. In der Tat scheint die Antwort auf die Frage, was Wahrheit und Schönheit ist, für jeden Menschen unterschiedlich zu sein. Auch Michalzik gibt es keine klare, allgemeingültige Antwort auf die Fragen nach Wahrheit und Schönheit.
Und doch scheint es Menschen zu geben, die vermeintlich wissen, was (Kriterien) wahre(r) Schönheit und schöne(r) Wahrheiten sind, die auf alle Menschen zutreffen.
Die kürzlich verstorbene Modeikone Karl Lagerfeld beispielsweise verkündete selbstbewusst, dass ein entsprechendes Bewusstsein für Mode und Kleidung ein wahrhaftiges Kriterium für Schönheit darstellt. Lagerfeld beurteilte (s)eine stilvolle Mode als schönes Kunstwerk, dem er sich mit allen Sinnen und seinem Herzen widmete. Wobei er ein leidenschaftlicher Sucher nach wahrer Schönheit blieb, da sein Sinn für Schönheit erst zur Mode werden konnte, wenn sie den Menschen in seiner Wirklichkeit berührte.
Lagerfeld war sich dessen bewusst, was die aktuelle mediale Suggestion nun auch zu betonen versucht: wahre Schönheit und dazugehörige Schönheitsvorstellungen bzw. -ideale sind bunt und vielfältig, genauso wie es die Menschen selbst sind, die sie verkörpern (sollen). Dabei ist das Wort ‚Ideal‘ irrführend, weil es in der aktuellen Zeitspanne der unbegrenzten Möglichkeiten mit einer absoluten Wahrheit gleichgesetzt wird. Es wird deutlich, dass Wörter die menschliche Vorstellung von Wirklichkeit und Wahrheit elementar beeinflussen. Menschliche Kommunikation, die u.a. über die Aneinanderreihung von Buchstaben und Wörtern geschieht, schafft damit eine Form der Identifikation. Wahrheit und Schönheit sind damit nicht nur irgendwelche Phantasiebegriffe, sondern sie beeinflussen die persönliche und emotionale Entwicklung eines Menschen, besonders von (jungen) Frauen.
Verstärkt wird dieser Faktor meiner Meinung durch den übermäßigen Einfluss sozialer Medien, die die eigene (Selbst-) Wahrnehmung zusätzlich verzehren und jegliche Erfahrungen meist negativ beeinflussen.
Schließlich ist das Ringen um Antworten auf diese Fragen bereits zur Zeit des Johannesevangeliums von hoher Bedeutung. Nicht umsonst widmet sich der Verfasser fast durchgehend dieser Thematik, mit Auswirkungen auf die gemeindepädagogische Arbeit. Umso wichtiger scheint es daher, der Frage und den Antworten nach Wahrheit und Schönheit auf den Grund zu gehen.
Daran knüpft nun auch die Forschungsfrage an: Wie können Wahrheit und Schönheit im exegetisch-theologischen Kontext des Johannesevangeliums, exemplarisch an zwei ausgewählten Texten, für die gemeindepädagogische Arbeit mit jungen Frauen an Bedeutung gewinnen?
An dieser Fragestellung orientiert sich der nachfolgende Aufbau der Arbeit.
Im ersten Teil der Arbeit werden Wahrheit und Schönheit differenziert in den Blick genommen. Dabei werden jeweils die Etymologie und die biblische Interpretation der beiden Wörter erörtert. Darauf folgt ein jeweiliger Blick in die Philosophie und Theologiegeschichte. Der erste Teil wird durch eigene Definitionsversuche abgeschlossen.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der exegetisch-theologischen Erkundung des Johannesevangeliums. Dabei werden der Verfasser, die Entstehungsgeschichte und der Aufbau des vierten Evangeliums näher beleuchtet. Es schließt sich eine ausführlichere Erörterung der Schlüsselwörter im Kontext des Johannesevangeliums an.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in der exegetisch-theologischen Vertiefung nach der Frage von Wahrheit und Schönheit anhand der zwei ausgewählten johanneischen Erzählungen in Joh 12,1-11 und Joh 20,1-18. Die daran anknüpfende Verdeutlichung der Gemeinsamkeiten der beiden Passagen in Bezug auf Wahrheit und Schönheit, rundet den zweiten Teil der Arbeit ab und lässt bereits erahnen, dass ein praktischer Bezug folgt (s. 3.4. und 4.1.).
Der dritte Teil widmet sich dem praktischen und gemeindepädagogischen Bezug. Zunächst erfolgt eine Verknüpfung der exegetisch-theologischen Erkenntnisse im Kontext der gemeindepädagogischen Arbeit mit jungen Frauen und eine Übersicht über die Entwicklung diverser Schönheitsideale im 20. Jahrhundert mit Blick auf heutige Vorstellungen.
Der ausgearbeitete Entwurf einer gemeindepädagogischen Veranstaltung zu dem Thema „Be-YOU-tiful?! – ein Angebot für junge Frauen, sich auf die Suche schöner Wahrheit(en) und ihrer wahren Schönheit zu begeben“ vollendet den gemeindepädagogischen Ausblick. Diese Arbeit wird durch ein persönliches Fazit und einem Ausblick abgeschlossen.
Verstehen und verstanden werden - Professionelle Haltung im Umgang mit Eltern in Kindertagesstätten
(2019)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Konzepten und Ansätzen der professionellen Haltung von pädagogischen Fachkräften in Kindertagesstätten, speziell im Umgang mit Eltern. Während sich diese im Gruppenalltag weitestgehend durchsetzen konnte, ist sie
gegenwärtig – wie der Bereich selbst – in der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft oft entwicklungsbedürftig.
Um die professionelle Haltung auf ihre Anwendung in der Kooperation mit Eltern hin zu untersuchen, wird zunächst der fachliche Konsens zur Erziehungs- und Bildungspartnerschaft dargestellt, sowie grundlegende Theorien im Bereich der Kommunikation, durch welche diese sich letztlich immer vollzieht.
Hieraus ergeben sich bereits Gestaltungsmöglichkeiten und Präventivmaßnahmen, sowie die Verantwortung der Fachkraft für die aktive und positive Steuerung dieser Zusammenarbeit.
Aus dieser Perspektive wird anschließend das Themenfeld der professionellen Haltung dargestellt, als Basis, aus der sich gelingende, fachliche Interaktion und Beziehungsge-staltung ergibt und mit der sich auch wachsende Ansprüche und Herausforderungen be-wältigen lassen. Es werden Komponenten und Einflussfaktoren dargelegt, prägende Leitsätze, sowie die Art und Notwendigkeit einer bewussten Gestaltung und kritischen Selbstreflexion.
Für die notwendige praktische Auseinandersetzung werden abschließend Methoden auf-gezeigt, mit denen sich pädagogische Fachkräfte ihre professionelle Haltung bewusst machen und konstruktiv weiterentwickeln können.